Germering:Was Eltern wünschen

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Mehr Abwechslung für Kinder: Vor der Stadthalle will Germering drei Spielgeräte aufstellen. (Foto: Johannes Simon)

Die Germeringer Geschäftsleute fragen nach den Bedürfnissen von Familien

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Ganz oben steht bei Familien mit Kindern, die in Germerings Geschäften, Supermärkten und Gaststätten unterwegs sind, die möglichst unproblematische Toilettenbenutzung für ihre Kinder. Das ist ein Ergebnis der Umfrage des lokalen Bündnisses für Familie. Abgefragt wurde die Familienfreundlichkeit im Einzelhandel und in der Gastronomie. Dazu hatte das Bündnis in Kooperation mit der Sparte Einzelhandel im Gewerbeverband einen Fragebogen mit elf Fragen erstellt. 900 Fragebögen gingen über die Germeringer Kitas und andere Einrichtungen an junge Eltern mit Kindern. 160 kamen zurück, so dass es sich durchaus um eine repräsentative Erhebung handelt.

Mütter und Väter konnten die elf Fragen nach Prioritäten von "sehr wichtig" bis "unwichtig" qualifizieren. So hielten 97 Befragte die Toilettenbenutzung für ihre Kinder für sehr wichtig. Ursula Leis, die ehrenamtliche Koordinatorin des Bündnisses für Familie in Germering, berichtete in diesem Zusammenhang von einem Gespräch mit einem der Geschäftsführer der Germeringer Einkaufspassagen (GEP), wo die Toilettenbenutzung bezahlt werden muss, was von den befragten Eltern offenbar kritisiert wurde. Ein kostenloses WC könne ein Anziehungspunkt für Drogenabhängige sein, habe der Geschäftsführer argumentiert. Leis gab sich mit dieser Antwort zufrieden.

Mit großem Abstand ordneten die Befragten das Angebot eines Fernsehers mit Kinderprogramm in Einzelhandelsgeschäften als unwichtig ein, die ihnen eine entspannte Einkaufssituation ermöglichen soll. Für viel günstiger hielten sie "kindgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten", wie eine Spielecke mit Büchern oder einen Maltisch. Sehr wichtig war den Befragten das allgemeine Gefühl, dass Kinder beim Einkaufen willkommen sind. 95 Mütter oder Väter war das vorrangig wichtig. 130 Befragten war das Angebot von Kinderportionen in Restaurants und Lokalen sehr wichtig oder wichtig. Ebenso viele wünschten sich, dass die Ladeninhaber Kindern behilflich sind, die nicht in Begleitung ihrer Eltern in den Laden kommen.

Nicht ganz so wichtig sind Eltern Familienparkplätze, zum Beispiel im GEP oder an der Stadthalle. "Kritisiert wurde, dass diese Parkplätze häufig von anderen Personen benutzt werden", erläuterte Ursula Leis. Auch der Wunsch nach geeigneten Abstellplätzen für Fahrräder mit Anhängern stand bei den Befragten nicht ganz oben. Ebenso hielt sich das Verlangen nach Einkaufswagen mit Kindersitz in Grenzen; genauso wie der Wunsch von Müttern nach Wickel- und Stillmöglichkeiten. Auch in Sachen Kinderbetreuung im Rahmen von Marktsonntagen oder im Advent müssen sich die Einzelhändler in Germering nicht mehr überschlagen. Das hielten nur 20 von 145 Befragten für sehr wichtig.

Leis hat die Ergebnisse der Umfrage an Katrin Schmidt, die Verantwortliche für den Einzelhandel im Gewerbeverband, weitergeleitet. "Wirklich überrascht hat mich nichts", kommentierte Leis abschließend. Eleonore Cröniger (CSU), Familienreferentin im Stadtrat, sieht erste Erfolge bei der Kinderfreundlichkeit des Einzelhandels und der Gastronomie. So habe die Bäckerei und das Café Ihle in der Innenstadt eine Kinderspielecke eingerichtet. "Wir sind auf dem richtigen Weg", so Cröniger. Demnächst werden drei Spielgeräte für Kleinkinder (Balancierbalken, Drehkarussell und Klettergerüst) im Park an der Stadthalle aufgestellt. Das entspricht einem Elternwunsch. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) sieht solche Verbesserungen als Teil des Stadtentwicklungsprozesses: "Wir wollen zeigen, dass auch Kinder eine große Rolle spielen."

© SZ vom 30.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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