Germering:Vorurteile und Liebe

Germering: Die Gymnasiasten Luisa Gutewort und Nikos Georgalas in den Hauptrollen von Julia und Romeo.

Die Gymnasiasten Luisa Gutewort und Nikos Georgalas in den Hauptrollen von Julia und Romeo.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Gymnasiasten des Max-Born-Gymnasiums meistern "Romeo und Julia - reloaded" bravourös

Von Jana Erthel, Germering

"Wir Gymnasiasten verkehren doch nicht mit Realschülern!" Diese Worte des Gymnasiasten Patrick Prinzs, gespielt von Marvin Lis, bleiben im Gedächtnis des Zuschauers hängen und beschreiben den zentralen Konflikt des Theaterstücks "Romeo und Julia - reloaded". Kürzlich fand die Premiere des von Norbert Franck geschriebenen Stücks statt, aufgeführt vom Mittelstufentheater am Max-Born-Gymnasium.

Das moderne Drama handelt in Anlehnung an das klassische Werk von William Shakespeare von der tragischen Liebe der Gymnasiastin Julia Kapulet, gespielt von Luisa Gutewort, und dem Realschüler Romeo Belmonte, gespielt von Nikos Georgalas. Tragisch ist ihre Liebe insofern, weil an ihrer Gesamtschule, wo sich die beiden Jugendlichen kennenlernen, teilweise überholte Vorurteile und Hass zwischen den beiden Schularten herrschen. So betitelt man die Gymnasiasten als "ignorant", wohingegen die Realschüler als weniger elitär verpönt werden. Der bereits bestehende Konflikt spitzt sich mit der Beziehung der Hauptdarsteller zu und weitet sich über die Grenzen der Schulmauern hinweg aus. Denn auch Julias Mutter, gespielt von Patricia Marec, und Romeos Vater, gespielt von Larisa Zerle, begegnen sich mit Vorurteilen bezüglich ihrer Berufe, dem der Schauspielerin und des Eisverkäufers. Und es stellt sich die Frage, wie im Original auch, ob die aussichtslos erscheinende Liebe zwischen Julia und Romeo bestehen kann.

Das Bühnenbild ist schlicht gehalten, lediglich ein paar Stühle werden nach Bedarf auf die kleine Bühne gestellt und heben sich wie die Schatten der Schauspieler von dem weißen Hintergrund ab. Ohne Ablenkung wird der Fokus auf die Dialoge der Schauspieler gelegt, die Fragen über Toleranz aufwerfen, und somit auf viele Bereiche des heutigen Lebens übertragbar sind. "Wir sind doch alle nur Menschen", stellt Romeos Vater fest. Damit trifft er die Kernaussage der Gleichberechtigung, nicht nur zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen.

Das Mittelstufentheater umfasst die achte, neunte und zehnten Klassen. Die jungen Schauspieler trafen sich unter der Leitung von Andreas Kainzinger, Lehrer am Max-Born-Gymnasium, seit Beginn des Schuljahres einmal in der Woche am Nachmittag und nahmen sich Zeit für Sonderproben an Wochenenden. Luisa Gutewort besucht die zehnte Klasse des Gymnasiums und übernahm die Rolle der Julia. Sie spiele seit der fünften Klasse im Schultheater und habe "wahnsinnig viel Spaß an der Schauspielerei". Vor dem Auftritt widmen sich die Mitglieder des Mittelstufentheaters Konzentrations- und Sprechübungen, um sich auf ihr Stück vorzubereiten.

Professionell und mit Bravour meistern die Jugendlichen die Herausforderung des authentischen Schauspiels, für das sie beim Spielen ein Gefühl entwickelten. Der tosende Applaus des begeisterten Publikums ist der Lohn der Bemühungen. Regisseur Andreas Kainzinger lobt den Ehrgeiz der Schüler. Für ihn "machen das Fokussiert- und Erleichtertsein, sowie positive Resonanz das Schauspielern einzigartig". Erleichterung ist in den Gesichtern der Schauspieler zu erkennen, die sich den Erfolg erarbeiteten und sich vor dem jubelnden Publikum verbeugen.

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