Germering:Von Tango bis Walzer

Beim Germeringer Tanzturnier kann das Publikum Anmut und Athletik bestaunen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Turniertanz ist Sport. Wer daran Zweifel hat, schaue sich das traditionelle Frühlingsturnier der Tanzsportabteilung des TSV Unterpfaffenhofen-Germering am kommenden Sonntagnachmittag an. Der Aufwand, den die Tanzpaare betreiben, ist enorm. "Wir trainieren viermal in der Woche", erzählt Eckart Werner-Forster. "Wir" heißt, er tanzt mit seiner Ehefrau Adelheid Forster. Beim Frühlingsturnier starten sie in der Kategorie Senioren II im Standardtanzen. Die Forsters vom ausrichtenden Germeringer Verein haben schon ein ordentliches sportliches Niveau erreicht und sind in der B-Klasse angekommen. Im Turniertanz wird von D, der Einsteigerklasse, über C und B bis zur A-Klasse gezählt. Belegen die Paare bei Turnieren genügend vordere Plätze, steigen sie dann in die nächst höhere Klasse auf. Die höchste Amateurklasse der Tänzer ist die S-Klasse, die Sonderklasse, für die allerbesten Tanzpaare.

Die Senioren II-Altersklasse, in der die Forsters antreten werden, bedeutet, dass der jüngere Tanzpartner 40 Jahre und älter, der ältere Partner 45 Jahre und älter sein darf. Die Forsters sind beide 55 Jahre alt und könnten sogar in der Senioren III-Altersklasse starten. "Wir wollen uns mit den jüngeren Paaren messen", sagt Werner-Forster und fügt selbstbewusst hinzu: "Wir sind da auch vom Können her besser aufgehoben." Das Ehepaar tanzt schon sehr lange zusammen. Beide haben sich im Studium beim Tanzen kennengelernt. Auch haben der Gymnasiallehrer und die Apothekerin bereits eine Turniertanzkarriere hinter sich. Die fand in den Neunzigerjahren statt. Ab dem Jahr 2000 gab es eine längere Pause von 15 Jahren. Vor gut zwei Jahren verspürten die Forsters wieder intensivere Tanzlust. Nach zweijährigem Training wagten sie sich im vergangenen Herbst schließlich wieder an eine Turnierteilnahme. Die glückte und mit zusätzlichen Privatstunden beim jungen TSV-Trainer Igor Akalowski fühlten sie gut vorbereitet für das Frühlingsturnier in der heimischen Halle.

Doch dann kamen Krankheit und Verletzung dazwischen und eine dreimonatige Trainingspause. "Da fällt man schnell zurück", sagt Werner-Forster und berichtet von einer leicht verunglückten Kreiseldrehung im wieder aufgenommenen Training. Die Kreiseldrehung ist eine scheinbar nicht allzu schwere Figur im Langsamen Walzer. Perfekt getanzt mit der notwendigen Schrittlänge und dem synchronen Heben und Senken des Körpers ist sie sehr anspruchsvoll.

Diesem ersten Tanz im Standardtanzen folgen der Tango, der durchaus tückische Wiener Walzer, der Slow Fox und als fünfter Tanz der schnelle Quickstep. Alle Tänze dauern etwa 90 Sekunden und werden von fünf Wertungsrichtern beurteilt. Die legen in der Vorrunde eine Reihenfolge fest. Die besten sechs Tanzpaare erreichen die Endrunde. "Das Finale ist unser Ziel", sagt dann auch Werner-Forster.

Eines darf bei ihm aber nicht passieren: "Nachdenken beim Tanzen." Die jeweilige Tanzfolge "muss sich im Kleinhirn eingenistet haben", bekräftigt der Germeringer, also schließlich eben automatisch erfolgen, so dass sich ein Paar voll und ganz auf Haltung und Ausstrahlung konzentrieren kann.

Frühlings-Tanzturnier des TSV Unterpfaffenhofen-Germering, Sonntag, 25. März, 12 Uhr bis etwa 18 Uhr, TSV-Sportzentrum, Alfons-Baumann-Straße.

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