Germering:Vom Alumüll zum Schmuckstück

Kunst- und Handwerkermarkt

Ausstellerin Jana Beyreuther mit Tochter Emilia (vorne) beim Vorzeige-Klöppeln in der Stadthalle.

(Foto: Günther Reger)

Der 25. Germeringer Kunst- und Handwerkermarkt zeigt neue Trends wie Zentangle und Traditionelles wie die Klöppelkunst

Von Ariane Lindenbach, Germering

Vom handgefertigten Filzbabyschuh über filigrane Bäumchen aus Halbedelsteinen, streng geometrisch angeordneten Mustern aus geklöppeltem Garn bis zu Schmuck aus Kaffeekapseln und alten Fahrradschläuchen sowie Kunstobjekten aus Holz reicht die Palette beim Germeringer Kunst- und Handwerkermarkt am Wochenende in der Stadthalle. Deren Leiterin, Medea Schmitt, betonte bei der Eröffnung am Freitagnachmittag, wie bereichernd die Veranstaltung für die Stadthalle sei: "Wir sind stolz darauf, dass unser Kunst- und Handwerkermarkt eine so lange Tradition hat", auch wenn es leider immer noch einige gäbe, die das Kunsthandwerk belächeln würden. Der Markt fand am Wochenende zum 25. Mal statt.

Genauso lange, wie es die Stadthalle gibt, existiert die Veranstaltung bereits. Wie Schmitt erläuterte, ist ein entscheidender Bestandteil des Stadthallen-Konzeptes die Einbindung der Germeringer Bürger. 24, darunter vier Männer, hat Organisatorin Jana Beyreuther wieder gefunden. Beyreuther ist in zweifacher, eigentlich sogar dreifacher Funktion in der Stadthalle: zum zweitem Mal als Organisatorin des Marktes, als Ausstellerin mit ihrer Klöppelkunst - und als Mutter von zwei Töchtern. Dazu passt, dass an ihrem Stand drei blau-weiß karierte Klöppelkissen vor drei Stühlen stehen; von Zeit zu Zeit wird dort das aus dem Erzgebirge stammende Handwerk demonstriert. "Ich habe es mit sechs Jahren von meiner Oma gelernt", inzwischen würden ihre Töchter ebenfalls fleißig klöppeln, sagt Beyreuther und zeigt auf die bunten Armbänder: "Die haben meine Kinder geklöppelt." Beyreuther versucht, mit ihrem Hobby nützliche Dinge herzustellen. Sie verziert Postkarten, Teelichthalter oder Taufkerzen mit der filigranen Spitze. Ihre Produkte sind gefragt. Immer wieder kommen Leute, meist Frauen, und kaufen etwas.

Ebenfalls gut frequentiert ist der Stand von Heike Haimerl. Die Germeringerin ist eine von vier Zentangle-Lehrerinnen in Deutschland. Die streng geometrisch angeordneten Muster zum Selbst-Ausmalen erfreuen sich wachsender Beliebtheit, wie Haimerls Stand beweist. Zentangles sind eine Abwandlung der indischen Mandalas, die Menschen nutzen sie vor allem zum Entspannen. Auch der Stand von Renate Wieser hat hohe Anziehungskraft. Ihren Mann im Schlepptau, steuert eine geschmackvoll gekleidete Dame zielgerichtet auf ein Objekt zu. Es ist ein Collier, dessen Attraktivität von seinem außergewöhnlichen Material herrührt: Nespresso-Kapseln. "Die finde ich echt stylisch", sagt Wieser über das Collier. Es besteht aus neun Kaffeekapseln in warmen Farbtönen. Wieser hat die für den Abfall bestimmten Aluminiumbehälter entleert, mühsam gereinigt und schließlich mit kleinen Zangen, viel Experimentierfreude und Geduld zu relativ flachen Scheiben gefaltet. Die hat sie wiederum auf einer Metallplatte befestigt und mit einem Silberdraht - der Halskette - verbunden. Wieser, obwohl von Germering nach München gezogen, stellt seit einigen Jahren in der Stadthalle aus. Neben Schmuck aus Alumüll auch solchen aus alten Fahrradschläuchen.

Nur aus Holz sind hingegen die Objekte von Christa Geiger. Die Germeringer Künstlerin ist schon seit einigen Jahren beim Kunst- und Handwerkermarkt dabei. "Es ist eine gute Gemeinschaft", sagt sie über die Teilnehmer. Vor zwei Wochen waren sie alle zusammen zum besser Kennenlernen beim Essen. Das schaffe eine gute Basis.

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