Lehrer, Schüler und Eltern haben sich viel Arbeit gemacht, um die Wittelsbacher Mittelschule zum Jubiläum zu präsentieren. Im Foyer hängen Fotos vom Schulleben, die Bilder sind mit Wäscheklammern an Schnüren in verschiedenen Farben aufgehängt worden oder prangen an einer Säule in der Mitte des Raumes. Neben dem Eingang verkaufen Schüler Süßigkeiten. Nur wenig davon entfernt gibt es Fotos und Informationen zum Bepflanzen eines Hochbeets. Zur Illustration liegen Radieschen, eine Karotte und eine Zwiebel bei den Info-Kärtchen.
Die Klassenzimmer werden als Ausstellungsräume genutzt, in ihnen zeigen die Schüler, was ihnen in Arbeitskreisen an Themen zum Schuljubiläum oder rund um den Unterricht eingefallen ist, und was sie in Gruppen an mehreren Projekttagen erarbeitet haben. Da finden sich großformatige Bilder: Eine Fünftklässlerin hat sich selbst gemalt, poppige Farben bestimmen das Werk; eine Schülerin aus der neunten Klasse hat ihrem Bild den Titel "Augen" gegeben, zwei blaue Augen sind zu sehen in einem Gesicht aus Grau- und Schwarztönen. In einem anderen Klassenraum gibt es Modelle von Autos der Zukunft zu sehen, gebastelt aus Draht und Zeitungspapier. Sie haben Flügel, Propeller oder eine Glaskuppel. Zu sehen gibt es auch eine Modenschau und kleine Filme, die die Schüler gedreht haben.
Wichtig ist den Jugendlichen auch die Beziehung der Geschlechter. Was Mädchen an Buben mögen und umgekehrt, das hat eine Arbeitsgruppe zusammengeschrieben. Ausdauer, Humor oder Romantik wünschen sich die Mädchen von einem Freund, stur, aggressiv oder ein Angeber darf er dagegen nicht sein. Den Buben gefallen an den Mädchen blonde Haare, eine gute Figur oder Respekt für den Freund. Was sie nicht schätzen sind zu viele Muskeln, eine Zahnspange oder große Lust am Shoppen.
50 plus ein Jahr Bestehen feierte die Wittelsbacher Mittelschule am Donnerstag. Konrektorin Sigrid Stohl erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an den Grund für die Verschiebung der Jubiläumsfeier, die eigentlich im vergangenen Jahr hätte stattfinden sollen. Schließlich wurde die Schule im September 1966 eröffnet. Doch im Frühjahr 2016 starb Ruth Hellmann, die Rektorin der Schule. Daraufhin sei das Jubiläumsfest verschoben worden, sagte Stohl, die die Mittelschule seitdem kommissarisch leitet. Die Lücke, die Hellmann hinterlassen habe, schließe sich nur langsam, fügte die Konrektorin hinzu. Sie hofft, dass diese Lücke durch einen neuen Rektor oder eine neue Rektorin wenigstens personell gefüllt werden kann, ehe im Herbst dann das nächste Schuljahr beginnt.
In diesem wird auf Rektorat, Lehrer und Schüler einiges an Arbeit und an Umstellungen zukommen, denn in den nächsten fünf Jahren wird die Schule zu einer großen Baustelle. Dann sollen die Wittelsbacher Grund- und Mittelschule sowie die benachbarte Theresen-Grundschule saniert und erweitert werden. Das 33-Millionen-Euro-Projekt wurde beschlossen, weil in der Stadt Germering Räume für Schulklassen fehlen. Ebenso soll die Mittagsbetreuung an dem Schulstandort östlich der Spange ausgebaut werden. Die Klassen der Wittelsbacher Mittelschule - in ihnen werden gut 300 Schüler unterrichtet - müssen deshalb in den nächsten Jahren mehrmals umziehen. Erste Auswirkung des Bauvorhabens ist die Schließung der Turnhalle - sie steht nach Auskunft von Stohl bereits in den Pfingstferien an.