Germering:Unterrichtsstunde mit Babys

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An der Kerschensteiner Schule startet das Projekt Babywatching

Der Anblick eines Babys löst in den meisten Menschen intuitiv ein Gefühl von Fürsorge und den Beschützerinstinkt aus. Es sind vor allem die bei Babys und Kleinkindern vorhandenen kindlichen Proportionen - große Augen, ein im Verhältnis zum übrigen Körper großer Kopf, Pausbäckchen -, die als sogenannte Schlüsselreize wirken und das Fürsorgeverhalten auslösen. Dass dies nicht nur bei Eltern wirkt, sondern auch bei anderen Kindern, zeigt ein Forschungsprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München, das nun auch an der Kerschensteiner Schule in Germering umgesetzt werden soll. Bei diesem Babywatching sollen Schülerinnen und Schüler, die eine Mutter im Umgang mit ihrem Baby beobachten, Empathiefähigkeit lernen, also die Fähigkeit, sich in andere einfühlen zu können.

An der Grund- und Mittelschule an der Kerschensteiner Straße soll das Projekt im Oktober starten, drei Mütter haben bereits ihre Zusage gegeben, im gerade gestarteten neuen Schuljahr einmal pro Woche für eine Stunde in den Unterricht zu kommen. Weitere drei bis vier Mütter mit Baby sucht die Schule noch. Sechs Lehrkräfte haben laut Schulleiterin Claudia Frisch für diese Stunden eine jeweils eintätige Schulung absolviert. Das Projekt soll in den Klassen vier bis neun mit Schwerpunkt in den Jahrgangsstufen fünf und sechs laufen. Die Finanzierung übernimmt die Rieder Sozialstiftung.

Ein ähnliches Projekt gab es im Vorjahr an der Mittelschule Nord in Fürstenfeldbruck. Untersuchungen zufolge sollen die Schüler durch das Beobachten der Interaktion zwischen Mutter und Kind Einfühlungsvermögen und Konzentrationsfähigkeit gewinnen. "Wenn die Mutter mit dem Baby in der Klasse ist, wird es insgesamt ruhiger", weiß Schulleiterin Claudia Frisch: "Dann nehmen sich die Kinder selbst zurück."

Interessierte Mütter, die mit ihren Babys teilnehmen möchten, können sich an die Kerschensteiner Grund- und Mittelschule in Germering unter der Telefonnummer 089/143 32 45-10 wenden.

© SZ vom 19.09.2016 / baz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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