Germering:Ticket für Berlin

Die Germeringer Grünen-Politikerin Beate Walter-Rosenheimer rückt für Christine Scheel nach, die in die Wirtschaft geht.

Wolfgang Krause

Die Germeringer Grünen-Kreisrätin Beate Walter-Rosenheimer rückt zum 1. Februar nächsten Jahres in den Bundestag nach. Sie profitiert vom Ausscheiden der Abgeordneten Christine Scheel, die zu diesem Termin in die Industrie wechselt: Am Mittwoch wählte der Aufsichtsrat der Heag Südhessische Energie AG (HSE) in Darmstadt die Grünen-Politikerin in den Vorstand des Unternehmens.

Die damalige Grünen-Kreisvorsitzende Walter-Rosenheimer hatte bei der Wahl 2009 den Einzug ins Parlament als elfte der Grünen-Landesliste denkbar knapp verpasst. In der Wahlnacht war sie mal im Parlament, dann wieder draußen. Am Ende fehlten ihr rund 1000 Stimmen. 2013 wollte und will sie erneut antreten. Dass sie in dieser Periode noch ins Parlament einziehen könnte, hatte sie zuletzt allerdings nicht mehr gehofft. "Nachrücken ist ja oft mit einem traurigen Ereignis verbunden", sagt sie. "Aber in diesem Fall ist es toll, weil Christines Glück gleichzeitig auch meins ist."

Durch ihren Wechsel in den Bundestag tritt Walter-Rosenheimer gewissermaßen von der zweiten in die erste Reihe. Denn bereits jetzt widmet sich die 46 Jahre alte gelernte Psychologin hauptberuflich der Politik: Die Mutter von fünf Kindern im Alter von 12 bis 20 Jahren ist Mitarbeiterin der Grünen-Landtagsabgeordneten Theresa Schopper und Mitglied im Landesarbeitskreis Ökologie und Ökonomie. Allerdings ist ihr klar, dass sie sich in Berlin erst einmal der Themen annehmen muss, für die sich sonst niemand interessiert. Scheels Posten der Mittelstandsbeauftragten werde sie wohl nicht übernehmen, sondern sich eher "um sowas wie den Tierschutz kümmern", sagt sie. "Das werde ich dann mit Begeisterung tun, aber ich kann mich als Abgeordnete auch den bayerischen Themen wie der dritten Startbahn widmen."

Ihr Amt als Sprecherin des Grünen-Kreisverbands hat Beate Walter-Rosenheimer im Frühjahr nach acht Jahren abgegeben. Im Kreistag will sie trotz ihres Berliner Mandats weiterarbeiten, wie sie sagt. In den Germeringer Stadtrat und den Bezirkstag, für die sie ebenfalls als Nachrücker geführt wird, werde sie aber wohl nicht mehr einziehen.

Dank dem Wechsel in der Grünen-Fraktion ist der Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau künftig wieder mit zwei Abgeordneten im Bundestag vertreten, so wie in der Zeit bis 2002. Damals stellte neben der direkt gewählten CSU-Wahlkreisabgeordneten Gerda Hasselfeldt auch die SPD mit Uta Titze-Stecher lange Jahre eine Abgeordnete in Berlin. Danach schafften es die Sozialdemokraten aus dem Landkreis nicht mehr, ihren Kandidaten über die Liste ins Parlament zu bringen.

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