Germering:Städtische Struktur

Kleiner Stachus

Auch die letzte freie Fläche am Kleinen Stachus in Germering wird bebaut. Dann ist der städtische Platz im Zentrum fertig.

(Foto: Günther Reger)

Am Kleinen Stachus soll ein fünfstöckiger Neubau mit Wohnungen, Büros und Geschäften entstehen. Dass der Komplex die Baugrenzen überschreitet, ist so gewollt. Germering will sich dort als Stadt präsentieren

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

- Mehr als 40 Jahre hat es gedauert, bis der Kleine Stachus als zentraler städtischer Platz in Germering bald seine komplette Wirkung entfaltet. Ein großer Neubau mit Wohn-, Büro- und Geschäftseinheiten inklusive einer Kindertagesstätte vollenden die Bebauung des Kleinen Stachus'. Der Bauausschuss des Stadtrats genehmigte jetzt den Bauantrag für die letzte noch offene Fläche an der Ecke Hartstraße/Planegger Straße.

Der riesige Baukörper an der Planegger Straße wird 38 Meter lang und 15 Meter breit ausfallen. Dort wird der Neubau über fünf Geschosse verfügen. "Man kapiert dann dort endlich, dass man in der Innenstadt ist", kommentierte SPD-Stadträtin Tinka Rausch das Bauvorhaben nahezu euphorisch. Dass das Gebäude bis an die Straßenkante der Planegger Straße reicht, gefiel Rausch ganz besonders. Auch das fünfte Stockwerk, das jetzt noch dazu gekommen sei, schade nicht. "Das tut dem Platz gut", befand Rausch. Entlang der Hartstraße wird der Bau ebenfalls 38 Meter lang werden und 17 Meter breit sein. Allerdings wird der Neubau an der Hartstraße nur eingeschossig ausfallen. Geparkt wird in einer Tiefgarage. Im Erdgeschossbereich an der Hartstraße sind Gewerbeflächen für den Einzelhandel vorgesehen. Insgesamt soll die Verkaufsfläche 940 Quadratmeter betragen. Eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen wird ebenfalls in den Gebäudekomplex einziehen. Hier wünschen sich die Ausschussmitglieder noch, dass die Dachterrasse im ersten Stock für die Kinder als Außen- und Spielfläche miteinbezogen wird.

In dem Teil des Gebäudes, der unmittelbar am Rondell des Kleinen Stachus stehen wird, soll ab dem ersten Stock ausschließlich Büronutzung erfolgen. Weiter südlich entstehen ab dem ersten Stockwerk innerstädtische Wohnungen. Der Überschreitung der Baugrenzen bis zu acht Metern gegenüber dem gültigen Bebauungsplan stimmte der Bauausschuss zu. Auch die Wandhöhe des Neubaus überschreitet die Vorgaben des Bebauungsplans um 3,50 Meter erheblich. Auch hier hatte der Ausschuss keine Einwände. Das Gebäude fügt sich städtebaulich gut in die Umgebung ein und setzte durch das fünfte Geschoss einen räumlichen Akzent zum Kleinen Stachus", hatte Stadtbaumeister Jürgen Thum in der Sitzungsvorlage offenbar überzeugend argumentiert. Auch das bestehende Gebäude gegenüber an der Hartstraße habe fünf Stockwerke, genauso wie der Bau am Beginn der Otto-Wagner-Straße.

Geplant sind insgesamt 29 Wohnungen, in denen etwa hundert Personen leben können. Neben fünf Einzimmer- und zwölf Zweizimmerwohnungen werden auch neun Dreizimmer- und drei Vierzimmerwohnungen errichtet. Insgesamt schafft der Bauherr 2350 Quadratmeter Wohnfläche. Der bisherige Bebauungsplan sah jedoch nur eine Wohnnutzung in den obersten beiden Stockwerken vor. Da jedoch im nördlichen Teil des Gebäudes ausschließlich Büronutzung erfolge, sei das Mischungsverhältnis zwischen Wohn- und gewerbliche Nutzung gewährleistet, unterstützte die Bauverwaltung das Vorhaben ausdrücklich. Tinka Rausch bekräftigte noch einmal ihre Zustimmung zum Planungsentwurf. Sie erachtete deshalb auch den Einwand von Eduard Sammiller (CSU), es fehle am Grün, an diesem Standort als überflüssig. "Wir wollen dort eine städtische Struktur haben", betonte Rausch. In der Otto-Wagner-Straße würden die Geschäfte hinter Bäumen und Grün verschwinden. "Dort nimmt man die Innenstadt nicht wahr", behauptete die SPD-Politikerin unwidersprochen.

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