Germering:SPD sieht Bauträger in der Pflicht

Germering: Der von der Firma Concept Bau an der Landsberger Straße in Germering geplante Gebäudekomplex. Grafik: Robert Meyer Architekten/Stadt Germering

Der von der Firma Concept Bau an der Landsberger Straße in Germering geplante Gebäudekomplex. Grafik: Robert Meyer Architekten/Stadt Germering

Für das Neubauprojekt auf dem Moser-Gelände fordern Stadträte einen höheren Anteil an Sozialwohnungen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Ganz geräuschlos ist die Aufstellung des Bebauungsplans für das Areal des ehemaligen Autohauses Moser an der Landsberger Straße 1 im Stadtrat nicht über die Bühne gegangen - auch wenn letztlich der Aufstellungsbeschluss doch noch einstimmig gefasst wurde. Auf dem Areal sollen 138 Ein- bis Vierzimmerwohnungen für 300 bis 400 Menschen entstehen. Dafür soll ein vier- bis achtgeschossiges Gebäude zwischen Landsberger Straße und dem Park-and-Ride Parkplatz an der S-Bahnstation Harthaus errichtet werden. Die SPD-Fraktion im Stadtrat fordert eine markantere soziale Komponente.

In dem bis zu 25 Meter hohen Wohnkomplex mit einer Geschossfläche von 12 300 Quadratmetern soll auch eine 400 Quadratmeter große Kinderbetreuungseinrichtung Platz finden. SPD-Fraktionssprecher Robert Baumgartner plädierte für eine Ausweitung des geförderten Wohnungsbaus. Bisher bietet der Bauträger dafür lediglich zehn Prozent der Nettogeschossfläche an. Bereits im vorangegangenen Bauausschuss des Stadtrates war über einen deutlich höheren Prozentsatz diskutiert worden. Die SPD will verhindern, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird.

Den Anteils des geförderten Wohnungsbaus im Bebauungsplan festzulegen, ist nach Worten von Bauamtschef Jürgen Thum aber gar nicht zulässig. Entsprechende Vereinbarungen können vielmehr in einem städtebaulichen Vertrages getroffen werden. Baumgartner forderte zudem, neben den 77 Drei- und Vierzimmerwohnungen auch jene 57 mit zwei oder zweieinhalb Zimmern in die Berechnung des Kinderbetreuungsbedarfs einzubeziehen. "In diese Wohnungen werden auch viele Alleinerziehende einziehen", sagte Baumgartner. Bisher ist an der südöstlichen Seite des Gebäudes der Bau einer zweigruppigen Kinderkrippe angedacht. Ob es auch ein Kindergarten wird, soll noch mit dem Bauträger verhandelt werden. Der ist gesetzlich verpflichtet, die Kosten für den von ihm ausgelösten Bedarf an Kinderbetreuung zu übernehmen.

"Dass wir so viel wie möglich günstigen Wohnraum schaffen wollen, da herrscht Einigkeit", erwiderte Christian Ganslmeier (CSU) auf den Beitrag Baumgartners. Auch Peter Klotz (FDP) sprach sich für mehr als zehn Prozent geförderten Wohnungsbau aus. Klotz: "Nicht alle sind so gut betucht, wie wir das manchmal glauben." Tinka Rausch (SPD) legte für die SPD noch einmal nach: "5000 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung kann sich kein Polizist und keine Krankenschwester leisten, deshalb muss es mehr günstige Mietwohnungen geben." Paul Wunderl (CSU) stellte sich dagegen an die Seite des Bauträgers: "Der stellt Kindergartenplätze auf eigene Kosten bereit, da sind zehn Prozent geförderter Wohnungsbau in Ordnung." Andreas Haas (CSU) sieht das anders: Man komme dem Bauträger bei der Genehmigung entgegen, im Gegenzug könne man da auch mehr als zehn Prozent Sozialwohnungen erwarten, so der Oberbürgermeister sinngemäß.

Ursprünglich war im Erdgeschoss auch ein großes Areal für Einzelhandel direkt an der Landsberger Straße geplant gewesen. Doch die Idee eines Supermarktes hat der Bauträger nach der Einholung eines Einzelhandelsgutachtens wieder verworfen, da auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem ehemaligen Morigl-Grundstück ebenfalls größerer Einzelhandelgeplant ist. "Es soll aber die Möglichkeit für kleinere Läden - zum Beispiel eine Bäckerei - im Erdgeschoss an den Straßenseiten geschaffen werden", erläuterte Stadtbaumeister Thum auf der Stadtratssitzung. Größere Probleme wird dem Bauträger der Verkehrslärm bereiten. Treffen doch an dieser Stelle die vorbeifahrende S-Bahn, der Park-and-Ride-Parkplatz und vor allem die stark befahrene Landsberger Straße aufeinander. Dazu kommt noch der Lärm vom benachbarten großen Wertstoffhof. So werden die Freibereiche der Wohnungen zur Gewährleistung des Schallschutzes voraussichtlich mit verglasten Loggien bestückt werden müssen. Was den Verkehr an der Ecke Landsberger Straße/Münchner Straße betrifft, lässt die Stadt jetzt untersuchen, ob an dieser Kreuzung ein Kreisverkehr die Ampelanlage ersetzen kann.

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