Germering:Schreckgespenst Brandschutz

TSV UG

Oliver Elste ist neuer Vorsitzender des TSV Unterpfaffenhofen-Germering und Leiter der Volleyball-Abteilung.

(Foto: Günther Reger)

Der TSV Unterpfaffenhofen-Germering soll nach einer Anzeige seine Anlage erneuern - der Kassier spricht von Insolvenz

Von Nina Storner, Germering

Es tut sich was beim Turn- und Sportverein Unterpfaffenhofen-Germering (TSV UG). Mit 5455 Mitgliedern verzeichnete der Verein, der im November 85-jähriges Bestehen feiern will, zu Jahresbeginn wieder ein Plus von 50 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr. Damit bleibt der TSV der mitgliederstärkste Sportverein des Landkreises und einer der größten ehrenamtlich organisierten Deutschlands. Dass der Verein in der "Größe eines mittelständischen Unternehmens" derweil nicht nur rosige Zeiten erlebe, darüber sprach der Vorstandsvorsitzende Wilfried Kaiser bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag.

Ein Thema beschäftigt den TSV aktuell sehr intensiv. Der Brandschutz der Mehrzweckhalle an der Alfons-Baumann-Straße bereitet Vorstand und Hauptausschuss sichtlich Magenschmerzen, es geht um Summen in Millionenhöhe. Doch von Vorne: Ein Mitglied hatte den Verein wegen Brandschutzmängeln angezeigt. Der Verein räumte dieses Versäumnis sogleich für die Kellerräume ein. Aufgrund einer Nutzungsänderung gebe es Nachholbedarf, die Mängel würden bereits Schritt für Schritt beseitigt. Im Zuge dessen habe jedoch ein Gutachten der Aufsichtsbehörden ergeben, dass beim Hallenbau vor 23 Jahren "so mangelhaft gearbeitet worden sei, dass zur vollständigen Behebung eine Summe von weit über eine Millionen Euro notwendig sei." Dabei müsse das gesamte Gebäude brandschutzrechtlich neu eingereicht werden, obwohl es sonst zu keinerlei baulichen Veränderungen gekommen sei. Bei solchen Summen stünde selbst beim "reichen TSV UG" das Thema "Insolvenz" im Raum, so der erste Kassier Werner Fritzen.

Dass der Verein sich nicht scheut, Geld in die Hand zu nehmen, zeigt die Bilanz von 2014. Noch im Jahr 2012 erwirtschaftete der TSV einen Überschuss von 140 000 Euro, nur zwei Jahre später stehe er vor einem Minus von 1600 Euro. Dies erkläre sich indes durch einmalige Aufwendungen beim Unterhalt des Hauses in Höhe von 342 000 Euro, wovon größere Posten 14 000 Euro für die hausinterne Kinderbetreuung "Flohkiste" und 20 000 Euro Brandschutzkosten darstellten. 386 000 Euro wurden für den Sportbetrieb ausgegeben, zum Beispiel für neue Spinning- und Kletteranlagen. Ende 2014 blieben demnach Rücklagen von knapp 1,2 Millionen Euro. Diese würden im Laufe des Jahres 2015 durch zahlreiche Neuerungen und Investitionen - inklusive Brandschutz - im günstigsten Fall auf 336 000 Euro sinken. Entsprechende Rücklagen würden laut Kassier beim Finanzamt beantragt. Der Verein wolle zwar nicht allzu pessimistisch sein, aber man sei "auf die Unterstützung und das Wohlwollen der Stadt" angewiesen, damit die Maßnahmen die finanziellen Mittel aus Rücklagen und Erträgen, beispielsweise aus Beiträgen, Zuschüssen, Spenden, Vermietungen, Veranstaltungen und der hauseigenen Solaranlage, nicht übersteigen.

Frischer Wind weht ab sofort im Vorstand. Nach 32 Jahren übergab Kurt Stoppel sein Amt als zweiter Vorsitzender an Wilfried Kaiser. Dessen Nachfolge als ersten Vorsitzender tritt Volleyball-Leiter Oliver Elste an. Zudem hat der Verein mit Volker Hanf nun erstmals einen Pressesprecher. Der am selbigen Abend noch zum Ehrenbeirat ernannte Kurt Stoppel kommentierte: "Die Verjüngung der Vorstandschaft ist nur positiv für den Verein."

Und auch der neue zweite Vorsitzende erklärte die Beständigkeit des TSV durch das reibungslose Miteinander von Jung und Alt. So seien 27 Prozent der Mitglieder im Verein jünger als 18 Jahre, besonders in den Abteilugen Faustball, Klettern, Tischtennis und Tanz habe es Zuwachs gegeben. Nachdem unter anderem in Mutter-Kind-Kursen das "Einschleichen" von Nichtmitgliedern zunahm, kündigte der Verein ab sofort Kontrollen während des Sportbetriebs an. Die Inanspruchnahme von Vereinsangeboten durch Nichtmitglieder werde nicht länger toleriert - angesichts treuer und langjähriger Mitgliedschaften von teils mehr als sechzig Jahren.

Aufgrund langjähriger Mitgliedschaft geehrt wurden Franz Demmel, Georg Lirutti, Herbert Sutor, Werner Fritzen, Irmi Gmeinwieser, Christine Konietschke, Gisela Andre, Ludwig Baumgartner, Arnold Friedl, Brigitte Friedl, Angela Fritzen, Edith Hoeft, Marga Kitzol, Rudolf Lehnert, Theresia Riedl, Erna Sailer, Maria Sauer, Helga Seidl, Erna Uhl, Stefanie Danzer, Hertha Glas, Gerhard Habler, Verena Kreis, Hannelore Kunkel, Irmgard Myckert, Heinrich Pichlbauer, Ilse Wagmüller, Peter Wagmüller, Ingrid Weihrauch und Berta Wildmoser.

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