Der Aufzug am Germeringer S-Bahnhof wird endlich gebaut. "Ich habe die Arbeiter dort gesehen", teilte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) den Mitgliedern des Bauausschusses mit. Fast sieben Jahre hat es gedauert, bis die Deutsche Bahn bereit war, die Arbeiten am Aufzug auf den Weg zu bringen. Dabei finanziert die Stadt den Bau selbst und blättert dafür 390 000 Euro hin - bisher zumindest. Denn kurz vor Beginn der Arbeiten hat die Bahn in einem Brief geschrieben, dass sie nun 40 000 Euro mehr benötigt. Als Begründung führt die DB Station&Service, die den Bau ausführt, an, dass ein Grundgutachten erstellt werden musste, um die Standsicherheit des Aufzugschachtgerüsts zu gewährleisten. Dem Ausschuss blieb keine andere Wahl, als dem Anliegen zuzustimmen. Hatte die Stadt doch zuvor der Bahn vertraglich zusichern müssen, dass sie alle Mehrkosten übernimmt. Der Ausschuss fordert jetzt aber eine detaillierte Abrechnung.
Hintergrund der Bauverzögerung waren immer wieder Zuständigkeitsprobleme bei der Bahn, die Entscheidungen erschwerten. Dass die Stadt Germering diesen Aufzug bezahlt und nicht die Bahn, hängt mit deren Weigerung zusammen, einen zweiten barrierefreien Zugang zum S-Bahngleis nach München schaffen. Sie verwies auf den Zugang über die Rampe an der Marktstraße, die sie einst errichtet hatte. Das bedeutete jedoch für Rollstuhlfahrer oder auch Eltern mit Kinderwagen, die nach München fahren wollten, einen Umweg von gut 500 Metern. Das hielt die Stadt für unzumutbar. Jetzt wird der Aufzug an der Ostseite der Unteren Bahnhofstraße in der Unterführung gebaut. Der dort vorhandene Treppenaufgang wird verschoben, um daneben Platz für den Aufzug zu schaffen. Bis Ende Juni soll die Kabine eingepasst sein. "Vorgesehen ist die Fertigstellung im September", teilte Stadtbaumeister Jürgen Thum im Bauausschuss mit.