Germering: Rohr statt Bombe

Der mutmaßliche Fund eines unentdeckten Kriegsgerätes in Germering entpuppt sich als altes Gestänge. Bis das feststeht, sperren Polizei und Feuerwehr Straßen und evakuieren Häuser

"Es ist kein Kriegsgerät, sondern nur ein altes Rohrgestänge", verkündete um 14.35 Uhr der herbeigerufene Bombenentschärfer der technischen Sondergruppe des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) und gab endgültig Entwarnung. "Vielleicht hat da jemand mal nach Wasser gebohrt", meinte der seit 25 Jahren erfahrene Spezialist vom LKA noch, nachdem er mit Schaufel und Hacke einen halben Meter des Rohrs freigelegt hatte. Mehr als zwei Stunden hatte es gedauert, bis der Sachverständige eintraf. Um die Mittagszeit hatte der Bauleiter einer Firma aus Deisenhofen beim Ausheben einer Baugrube in der Oberen Bahnhofstraße 33 ein für ihn verdächtiges Rohr entdeckt, das zehn Zentimeter aus dem Erdboden herausragte. Die Polizei wurde alarmiert und die beiden Feuerwehren aus Germering sperrten umgehend die Obere Bahnhofstraße an der Josef-Kistler-Straße und an der Dornierstraße ab. Ebenso war das THW mit einem Fahrzeug vor Ort. "In München sind noch 30 Polizisten der Einsatzhundertschaft in Bereitschaft", teilte Andreas Ruch, der stellvertretende der Germeringer Polizeiinspektion mit, der mit zehn Polizisten gekommen war. Etwa ein Dutzend Bewohner der unmittelbar anliegenden Häuser, die Zuhause waren, wurden als erste Vorsichtsmaßnahme umgehend aus ihren Wohnungen evakuiert. Ein bettlägeriger älterer Mann wurde im Rettungswagen des Rettungsdienstes versorgt. Zwei gehbehinderte Frauen saßen auf einer Steintreppe in sicherer Entfernung vom "Tatort". "Ich habe meinen Kater noch nach draußen gelassen, habe dann Handy, meinen Geldbeutel und meine Gehstöcke gepackt", schilderte Christine Strohbeck ihre schnelle Evakuierung. Ihre Befürchtung, dass sie jetzt bis abends nicht wieder zurück in ihre Wohnung zurück kann, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht.