Germering:Ökologische Kritik an Edeka-Abriss

Germering: In der Diskussion: An den Entwürfen für den Nachfolgebau der City-Galerie hat auch der Stadtrat einiges auszusetzen.

In der Diskussion: An den Entwürfen für den Nachfolgebau der City-Galerie hat auch der Stadtrat einiges auszusetzen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Umweltbeirat hält den Abbruch der City-Galerie für eine Verschwendung von Ressourcen, denn das Gebäude in der Innenstadt ist erst 19 Jahre alt

Von Andreas Ostermeier, Germering

Noch keine 20 Jahre alt ist die City-Galerie in der Germeringer Stadtmitte. Weil Edeka seinen Marktbereich neu gestalten möchte, soll der Gebäudekomplex abgerissen werden und einem neuen Geschäftshaus Platz machen. Gegen dieses Vorhaben spricht sich der Umweltbeirat der Stadt aus. Das Gebäude abzureißen, bezeichnet das Gremium als vorzeitige Verschwendung von Ressourcen, die nicht in die Zeit passt. Schließlich handelt es sich um einen Komplex mit etwa 39 500 Kubikmeter umbauten Raum. Die City-Galerie wurde im Juli 1998 eröffnet.

Kritik an den Planungen für einen Neubau an der Gabriele-Münter-Straße hatten bereits Stadträte geäußert. Ihnen missfiel vor allem, dass die Vertreter von Edeka und dem Projektentwickler Küblböck die Tiefgarage nicht mehr nutzen wollen und deshalb in ihren Entwürfen einen Parkplatz im Erdgeschoss vorsehen. Das stieß auch auf Ablehnung im Umweltbeirat. Vorsitzender Herbert Krause widersprach auch dem Argument, die Tiefgarage werde nicht genutzt. Er finde meist im vorderen Bereich einen Stellplatz. Vorbehalte wurden auch gegen das vermutete Aussehen eines Neubaus geäußert.

Monika Greczmiel äußerte hingegen Verständnis für den Eigentümer. Viele Ladenflächen in dem Gebäude stünden leer, sagte sie und fragte, ob das Haus überhaupt sanierungsfähig sei. Johann Höckenreiner machte die Einzelhandelskonzeption für den Leerstand verantwortlich. Auch in ein neues Gebäude würden Geschäftsleute nicht einziehen, vermutete er.

Hans-Jürgen Gulder, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Puch, rief die Beiräte dazu auf, das Vorhaben aus ökologischer Sicht zu bewerten. Und aus dieser Sicht, so Gulder, stelle der Abriss eines nicht einmal 20 Jahre alten Gebäudes eine Verschwendung von Ressourcen dar. Schließlich ist für den Bau eine große Menge an Material und Energie verbraucht worden, der nun auf die Schutthalde geworfen wird. Jürgen Knöckelmann, Vorsitzender der Germeringer Gruppe des Bund Naturschutz, stimmte Gulder zu und monierte einen "lockeren Umgang mit Gebäuden".

Unterstützung fanden beide bei Thomas Wieser, im Rathaus zuständig für Umweltangelegenheiten. Auch Wieser machte deutlich, dass der Abriss eines Gebäudes nach weniger als zwei Jahrzehnten aus ökologischer Sicht nicht befürwortet werden kann. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass die Stadt dem Eigentümer einen Abriss nicht verwehren könne. Schließlich besteht auf dem Grundstück Baurecht. Planungen, die sich an dieses Baurecht halten, müssen von der Stadt genehmigt werden.

Gulder plädierte dennoch für eine Stellungnahme des Umweltbeirats. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas Haas solle das Gremium seine Ablehnung eines Gebäudeabrisses aus ökologischen Gründen deutlich machen, forderte er und fand die Zustimmung des Gremiums.

In den Bau der City-Galerie wurden laut Auskunft des damaligen Bauunternehmens 37 Millionen Mark investiert. Neben Edeka zogen 1998 diverse Geschäfte, die Post sowie eine Diskothek in den Gebäudekomplex. Nach der Planung soll der Verkaufsbereich von Edeka ins erste Obergeschoss verlegt werden. Ein Rollsteig stellt die Verbindung zu den Parkplätzen im Erdgeschoss her.

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