Germering:Mut, Stärke und Geborgenheit

Insel zeigt Porträts von Mitgliedern der 16 Selbsthilfegruppen

Von Linda Zahlhaas, Germering

Selbstbewusst und mit einem aufgeschlossenen Lächeln blickt die Frau den Betrachter direkt aus wachen Augen an. So präsentiert sich Edith Binder zuerst einer Fotografin und nun den Besuchern einer Fotoausstellung. Sie ist eine von dreißig Menschen, die sich für die Ausstellung "Geborgenheit und Stärke in der Gemeinschaft finden", fotografieren ließ. Alle Abgebildeten haben eines gemeinsam: Sie sind Mitglied oder Vertreter einer der 16 Selbsthilfegruppen, die es zurzeit in Germering gibt. Noch bis zum 30. April sind die Porträts in den Räumen der Germeringer Insel zu sehen..

Die Porträts sind Platzhalter für die Rund 600 Menschen, die diese Gruppen in Germering besuchen. Authentisch und ehrlich gelingt den Fotografien eine Enttabuisierung des Begriffes "Selbsthilfegruppe". "Es gehört ein Stückchen Mut dazu, weil die Betroffenen sich mit ihrer Erkrankung oder Problemen öffentlich zeigen und dazu Stellung nehmen", erklärt Anita Schindler, die Leiterin der Germeringer Insel. Dort gibt es ein vielfältiges Gruppenangebot in den Bereichen Gesundheit, psychische Gesundheit, Sucht, und Lebenshilfe. Ziel der Gruppenarbeit ist es, durch Erfahrungsaustausch, Verständnis und Anteilnahme zu unterstützen und ein Hilfsnetz aufzubauen.

Neben DIN A 4 großen Porträts ist jeweils ein kurzer Text zu finden, formuliert von den Porträtierten selbst: "Gemeinsam lassen sich die Probleme besser ertragen", beschreibt Toni Sailer die Notwendigkeit der Gruppe für ihn. Für Andreas Japes ist "die Selbsthilfegruppe eine Gemeinschaft des Geben und Nehmens". In den Texten sind bewusst nicht die Probleme der Gruppenmitglieder thematisiert, sondern vielmehr die positiven Aspekte einer Selbsthilfegruppe: "Es soll den Leuten aus Betroffenen-Sicht erklärt werden, was es bedeutet, in einer Selbsthilfegruppe zu sein", erklärt Monique Braun. Die Selbsthilfe-Koordinatorin und leidenschaftliche Hobby-Fotografin hat die dreißig Menschen für die Ausstellung fotografiert. Seit 21 Jahren engagiert sich Braun für Germeringer Selbsthilfegruppen und gestaltete deren Aufbau mit. "Was eine solche Gemeinschaft im Inneren zusammenhält, das ist die Fähigkeit mitzufühlen, solidarisch zu sein, miteinander zu lernen und zu leben", betonte der Germeringer Bürgermeister Andreas Haas (CSU) auf der Ausstellungseröffnung. Das alles sei keine Selbstverständlichkeit, so Haas weiter.

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