Germering:Lernen in neuem Ambiente

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Die Generalsanierung der Kerschensteinerschule kommt zügig voran, das Budget von neun Millionen Euro dürfte aber bald aufgebraucht sein.

Petra Fröschl

Die Generalsanierung und Erweiterung der Kerschensteinerschule in Germering geht zügig voran. Der erste Bauabschnitt mit Anbau, neuer Pausenhalle und Sozialtrakt ist nach gut einem Jahr abgeschlossen, als nächstes sind der Südtrakt und die Turnhalle an der Reihe. Ob sich die geplanten Gesamtkosten in Höhe von 8,9 Millionen Euro halten lassen, ist jedoch fraglich. Im ersten Bauabschnitt waren die Decken so marode, dass die Betonsanierung um 200000 Euro teurer kam als geplant. Auch im zweiten Abschnitt rechnen die Architekten mit sehr aufwändigen Arbeiten.

Seit Anfang 2010 mit der Modernisierung der über 40 Jahre alten Schule begonnen wurde, hat sich auf dem Areal viel getan: Wo einst ein Teil des Pausenhofs war, ist ein moderner Anbau entstanden, in dem sich Computer-, Musik- und Fachräume befinden. Daneben entstand eine lichtdurchflutete, mit viel Holz und Glas versehene Pausenhalle, welche nun das Herzstück der Schule bildet und als Aufenthaltsort und für Veranstaltungen genutzt werden kann. Rektorin Claudia Frisch waren Freude und Stolz über die Neuerungen am Montag bei einer Baustellenführung ins Gesicht geschrieben. Die Schüler seien durch das neue, angenehme Ambiente wie ausgewechselt, viel entspannter und weniger aggressiv. "Sie sollten mal sehen, was jetzt für eine Ruhe in der Hauspause herrscht", sagte sie.

Neben Neubau und Pausenhalle wurde im ersten Bauabschnitt auch der Gebäuderiegel an der Theodor-Heuss-Straße von Grund auf saniert. Entstanden sind im so genannten Sozialtrakt die Räume für die Mittagsbetreuung der Grundschüler, die diese Woche in Betrieb genommen wurden. Im Mai soll die Versorgungsküche funktionstüchtig sein, in der der Sozialdienst künftig täglich etwa 300 Mittagessen für Grund- und Mittelschule sowie Förderzentrum zubereitet. Gemütlich sieht es auch in den Räumen der offenen Ganztagsschule für die Mittelschüler aus: Ein Graffiti ziert die Wand, eine knallrote Küche mit Bar steht für Kochprojekte bereit, Sessel, Spiele, Kicker und Billardtisch laden zum Verweilen ein. "Wirklich schön!", entfuhr es Schulreferentin Ingeborg Keil (Grüne).

Begeistert waren Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) und sie auch vom neuen Rektorat und Lehrerzimmer. Letzteres zieht sich über zwei Stockwerke, ist überaus hell, auf die Bedürfnisse einer Ganztagsschule ausgerichtet und mit modernen Möbeln ausgestattet. Ebenso sehen lassen können sich die sanierten Toiletten, die mit ihren - je nach Geschlecht - orangeroten und blauen Fliesen den muffigen alten WCs ein komplett neues Aussehen geben. "Es ist wie eine völlig andere Welt", meinte Claudia Frisch.

Der Blick durch eine Glastür offenbart noch die alte Welt, das südliche Gebäude, das nun im zweiten Bauabschnitt saniert wird: dunkle Gänge, uralte Teppichböden, durchsessene Stühle, Sechziger-Jahre-Look. Unter der Leitung des Gautinger Architekten Burkhard Basner haben die Handwerker bereits mit dem Entkernen und Entrümpeln der Räume begonnen. Auch in diesem Gebäudeteil befürchtet Basner, dass das Instandsetzen der maroden Betonsubstanz teurer wird als geplant. Im Juni, wenn alles begutachtet ist, will er einen Bericht vorlegen. Bis dahin soll laut Haas auch die Schlussrechnung für den ersten Bauabschnitt fertig sein.

Den dritten Bauabschnitt à 3,6 Millionen Euro musste die Stadt wegen der angespannten Haushaltslage auf die Jahre nach 2013 verschieben, laut Haas sind "Anpassungen" nötig. Für die Sanierung des Pausenhofs müssen 100000 Euro ausreichen, weshalb die Freifläche nur einen Teerbelag bekommt. Um den kommunalen Haushalt zu entlasten, will die Schule mit Eigenaktionen selbst Geld beisteuern. Die gesamte Einrichtung wird mit Wärmedämmung und neuen Fenstern auch energetisch ertüchtigt.

Freilich wirkt sich die Generalsanierung stark auf den Schulbetrieb aus: Momentan sind acht Klassen ausgelagert, geturnt wird in der Eugen-Papst-Schule und gekocht bei der VHS. "Wir haben zwei Schuljahre weder Fachräume noch Turnhalle", bedauerte Frisch. Doch das Endergebnis entschädige dafür.

© SZ vom 30.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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