Germering:Langwierige Kandidatensuche bei der CSU

SPD, FDP und Grüne nennen bereits die Namen ihrer voraussichtlichen Bewerber für den neuen Bundestagswahlkreis. Bei den Christsozialen hält man sich hingegen bedeckt

Von Andreas Ostermeier, Germering

Nach den Grünen haben auch SPD und FDP ihre Erststimmenkandidaten für den neuen Bundestagswahlkreis 224 aller Voraussicht nach gefunden. Nur bei der CSU dauert es noch. Die Christsozialen wollen die Kür ihres Bewerbers erst nach den Sommerferien angehen. Fest steht nur, dass die Wahl des CSU-Kandidaten in Germering über die Bühne gehen wird. Mit der Entscheidung über den Ort sei aber keine Aussage über den Kandidaten getroffen, betont Oliver Simon, stellvertretender Vorsitzender des Germeringer CSU-Ortsverbands.

Egal mit wem von der CSU man spricht, die Antworten auf die Frage nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin lauten stets, dass die Zeit nicht dränge, dass man sich erst einmal kennen lernen müsse und dass es noch viele Gespräche geben werde. Namen werden keine genannt. In der Tat haben die CSU-Vertreter aus den Landkreisen Starnberg und Landsberg sowie der Stadt Germering - aus diesen Gebieten setzt sich der neue Wahlkreis zusammen - bislang nicht viel mit einander zu tun gehabt. Germering gehörte zum Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau, Starnberg war bislang mit Tölz-Wolfratshausen und Miesbach zusammen, Landsberg mit Weilheim-Schongau und Garmisch.

Einziger bei der CSU bislang bekannt gewordener Name ist der von Stephan Ebner. Der Gautinger Gemeinderat hat bereits öffentlich sein Interesse für den Bundestag bekannt. Bis vor einigen Tagen tourte er durch den Landkreis Starnberg, um sich bei seinen Parteikollegen vorzustellen. Nach Aussage von Stefanie von Winning, der Kreisvorsitzenden der Starnberger CSU, gibt es aber noch weitere Interessenten im Fünfseenland. Ähnlich verhält es sich auch im Landkreis Landsberg. Auch dort haben laut Alex Dorow, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender, mehrere CSU-Mitglieder Interesse angemeldet.

Bedeckt halten sich die CSU-Vertreter auch in Germering. Auf Nachfragen heißt es, man sei zwar die kleinste beteiligte CSU-Organisation, aber mit mehr als 40 000 Einwohnern die größte Stadt im neuen Wahlkreis. Deshalb überlege man schon, einen Bewerber ins Rennen zu schicken. Fraktionsvorsitzende Manuela Kreuzmair sagt: "Wir sind zu groß, um nur abzunicken." Namen aber werden nicht genannt. Zunächst besprächen sich die Mitglieder und Parteigremien intern, sagt Simon. Gut möglich, dass es auf drei Bewerber hinausläuft, aus jeder Organisation einer, zwischen denen die Delegierten sich entscheiden müssen.

Auskunftsfreudiger sind hingegen Vertreter der SPD. Die Germeringer Sozialdemokraten unterstützen die Bewerbung des Gilchinger Gemeinderats Christian Winklmeier. Der junge Kommunalpolitiker habe sich bereits in Germering vorgestellt und einen guten Eindruck hinterlassen, heißt es. Auch die Sozialdemokraten in Landsberg nennen Winklmeier als Kandidaten. Dort will sich der Gilchinger am 18. Juni vorstellen, wie Dominic R. Scales, SPD-Kreisvorsitzender, mitteilt. Bislang ist Winklmeier der einzige Bewerber, macht er seine Sache in Landsberg gut, ist er wohl der Kandidat der SPD.

Bei den Liberalen läuft es auf eine Kandidatin hinaus. Auch Britta Hundesrügge stammt aus dem Landkreis Starnberg, ist Gemeinderätin in Gauting. Mit der Unterstützung der Germeringer FDP kann sie rechnen, Stadtrat Peter Klotz sagt, dass es bereits ein Votum des Kreisvorstandes für die FDP-Politikerin gebe. Auch die Grünen aus den zwei Landkreisen und der Stadt Germering sind sich bereits einig geworden. Sie wollen die Starnberger Kreisvorsitzende Kerstin Täubner-Benicke ins Rennen um die Erststimmen im neuen Wahlkreis schicken.

So viel Klarheit gibt es bei der CSU noch nicht. Immerhin: Die Christsozialen haben einen Fahrplan zur Nominierung ihres Kandidaten ausgearbeitet. Demnach stellen sich die Bewerber am 19. September in Landsberg vor, am 23. September in Germering und am 29. September in Starnberg. Am Montag, 17. Oktober, folgt dann die Aufstellung des Kandidaten oder der Kandidatin in Germering. Bekannt ist auch das Stimmengewicht der einzelnen Organisationen. Am meisten Mitglieder hat die Starnberger Kreis-CSU, sie stellt deshalb 72 Delegierte bei der Kandidatenwahl. Knapp dahinter folgt die Landsberger CSU mit 69 Delegierten. Germering hat 19 Stimmen. Es sind also Allianzen nötig, keine Gruppierung kann ihren Vorschlag alleine durchsetzen.

Die Gründung des neuen Bundestagswahlkreises ist in den Reihen der Germeringer CSU aber noch nicht verwunden. Stadträtin Gabriele Off-Nesselhauf sagt, es habe "weh getan", den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau verlassen zu müssen. Doch nach dem Wahlgesetz war eine Änderung für die Bundestagswahl 2017 notwendig. Weil Oberbayern an Bevölkerungszahl stetig zunimmt, erhält es einen weiteren Wahlkreis. Hergeben muss den das Land Thüringen, dort schrumpft die Bevölkerung. In dem neuen oberbayerischen Wahlkreis Starnberg, Landsberg und Germering leben gegenwärtig etwa 290 000 Menschen.

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