Germering:Komprimiert feiern

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Abschied von einer Tradition: In einem großen Festzelt wird Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas kein Bierfass mehr anzapfen. (Foto: Günther Reger)

Neues Volksfest soll kleiner und kürzer ausfallen

Von Andreas Ostermeier, Germering

In Germering soll im kommenden Jahr wieder ein Stadtfest gefeiert werden. Allerdings wird es ganz anders aussehen als das bisherige Unterpfaffenhofener Volksfest. Das habe laut einer Umfrage in der Germeringer Bevölkerung nur noch eine "geringe Akzeptanz", heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung. Deshalb soll das neue Germeringer Stadtfest kleiner, kürzer und familiärer ausfallen. Darauf haben sich die Teilnehmer einer Arbeitsgruppe geeinigt, die sich mit einem Festkonzept beschäftigt hat. CSU-Stadtrat und Festreferent Hans-Joachim Lutz lobt die "hervorragende Arbeit" der Gruppe aus Vertretern von Stadtpolitik, Verwaltung und Vereinen.

Das "Bürger*innenfest", wie die Veranstaltung gegenwärtig betitelt wird, soll Anfang Juni 2016 stattfinden und so manche Veränderung bringen. Die erste Veränderung betrifft den Ort. Man will nicht mehr auf dem Volksfestplatz feiern, sondern auf dem Areal vor der Stadthalle. Als Vorteile werden genannt: zentrale Lage, bessere Atmosphäre, Schatten durch Bäume und vorhandene Toiletten. Das trifft jedoch nicht bei allen Stadträten auf Zustimmung. Gewerbereferent Albert Metz (CSU) plädiert dafür, auch den neugestalteten Kleinen Stachus sowie den Volksfestplatz miteinzubeziehen. Hans-Joachim Lutz und Dagmar Hager, Leiterin des Rechtsamts und Mitglied der Arbeitsgruppe, widersprechen. Man solle erst einmal an einem Ort anfangen und ausprobieren, was man mit eigenen Kräften schaffe, sagen beide, ehe man das Fest vergrößere.

Verzichten wollen die Veranstalter auch auf ein großes Zelt. Statt dessen sollten, wie beim Weihnachtsmarkt, Buden aufgestellt werden, an denen die Besucher Speisen und Getränke kaufen können. Nach Aussage von Lutz sind bereits zehn Vereine bereit, sich um die Verpflegung der Festbesucher zu kümmern. Das hat aber wohl auch zur Folge, dass sich Festwirt Jochen Mörz vom Germeringer Fest zurückziehen wird. Ein breites Speisen- und Getränkeangebot durch die Vereine werde er "nicht akzeptieren", heißt es in der Verwaltungsvorlage. Auch was Aktivitäten für Alt und Jung anbetrifft, hat Lutz schon die Zusagen einer ganzen Reihe von Vereinen.

Das neue Stadtfest soll also in der Hauptsache vom Engagement der Ehrenamtlichen leben. Auch aus diesem Grund wird es nur noch von Freitag bis Sonntag dauern und nicht mehr zehn Tage. Dadurch unterscheidet es sich deutlich von dem neuen Festkonzept, das die Stadt Fürstenfeldbruck in diesem Jahr erstmals umgesetzt hat. Die hat zwei Zelte aufstellen lassen, in denen unterschiedliche Programme liefen. Auf dem Vorplatz der Stadthalle fehlt hierfür der Platz. Auch große Einzelveranstaltungen soll es in Germering nicht geben. Dazu bedürfe es eines großen Zelts und mehrerer Absperrungen, heißt es in der Vorlage für die Stadträte. Und weiter: "Die zahlende Kundschaft einer Einzelveranstaltung trägt aber voraussichtlich nicht zur generellen Belebung eines Volksfests bei."

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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