Germering:Kita im Container

An der Alfons-Baumann-Straße sind Kindergarten und Krippe bezogen worden. Der private Träger hilft der Stadt aus der Klemme und will mit seiner gut ausgestatteten Einrichtung bald in einen Neubau umziehen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Container entpuppen sich bei näherem Hinsehen als bestens ausgestattet und wirken gar nicht wie eine provisorische Unterkunft. Dennoch soll die Kinderbetreuungseinrichtung von "Denk mit!" an der Alfons-Baumann-Straße im Germeringer Stadtteil Unterpfaffenhofen bereits in zwei Jahren in einen festen Neubau umziehen.

"Wir haben hier enorm aufgerüstet", sagt Karin Bader, Gründerin und Geschäftsleiterin des Trägers, als sie bei der offiziellen Eröffnung von Kindergarten und -krippe im Garten steht und auf die Spielgeräte deutet. Mittendrin stehen auf dem Rasen ein Spielturm und überall große gelbe Sonnenschirme. Die private Kinderbetreuungseinrichtungen GmbH & Co. KG hat für die Stadt Germering quasi Feuerwehr gespielt und kurzfristig den Bedarf einer Kindergartengruppe mit 20 Kindern gedeckt. Im November dieses Jahres folgt eine Krippengruppe und im Frühjahr 2017 soll die Einrichtung mit zwei Kindergarten- und drei Krippengruppen voll besetzt sein. Besonders im Krippenbereich muss die Stadt ihre Bedarfsplanung umgehend überarbeiten.

Denk mit

Sozialamtschef Martin Rattenberger (li.), Betreuerin Sandra Traxler, Kindergartenreferentin Eike Höppner, Betreuerin Sonja Greger und Oberbürgermeister Andreas Haas.

(Foto: Günther Reger)

Bisher wurde in Germering bei den Kinderkrippen von einem Bedarf von 42 Prozent ausgegangen. "Die Tendenz ist weiter steigend", sagt Martin Rattenberger, der Leiter des Amtes für Familie, Jugend und Soziales. "Ich gehe zukünftig von einem Bedarf von 50 bis 60 Prozent aus." Momentan stünden 15 bis 20 Kinder auf der Warteliste für einen Krippenplatz. Deshalb hatte auch Stadträtin Eike Höppner (SPD) Kontakt mit Bader aufgenommen, ob Denk mit! nicht möglichst umgehend einspringen könne. Bader brachte also die seit Februar dieses Jahres leer stehende Containeranlage auf Vordermann und richtete sie ein. Die Container waren das Ausweichquartier für den Kleinen Muck gewesen, als dessen Kinderhaus am Volksfestplatz neu gebaut wurde. Die Stadt ließ Container danach als Reserve stehen.

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Besuch in der bunten Kinderwelt.

(Foto: Günther Reger)

Bader nennt die Container "Pavillons". Sie mussten renoviert und eingerichtet werden. Dann wurde Personal angeworben - eine besondere Herausforderung in Zeiten des Erzieherinnen-Mangels. "Für die Kindergartengruppe haben wir das innerhalb von zwei Monaten geschafft", berichtet Bader zufrieden. Die Bewerbungslage für die vier folgenden Gruppen sei ebenfalls gut.

Seit 2007 arbeitet das Unternehmen mit der Stadt zusammen. Bisher gibt es zwei Denk mit!-Einrichtungen - an der Frühlingsstraße und am Geschwister-Scholl-Ring. Die fünfgruppige Einrichtung in den Pavillons soll zwei Jahre bestehen bleiben, dann soll sie in einen weiteren geplanten Denk mit!-Bau in Germering übergehen. Das deckt sich mit den Planungen der Stadt. "Die Mietverträge mit den Eigentümern des Grundstücks und der Container laufen noch zwei Jahre", bestätigte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) beim Eröffnungsrundgang.

Die Räume für die Kinder in der zweigeschossigen Containeranlage sind großzügig. "Für jede Gruppe gibt es einen Ersatzraum", erläutert Einrichtungsleiterin Sandra Traxler beim Rundgang durchs Haus. Drinnen fühlen sich die aufgeschichteten Container wahrlich wie Zimmer in einem Haus an. Küchen gibt es im Erd- und Obergeschoss ebenso wie Schlafräume. Ein Mehrzweckraum, der gerade von einer Kindergartengruppe aus dem Kindergarten "Sonnenschein" im nahen Curanum genutzt wird, ist auch ein passender Spiel- und Turnsaal. "Schau Dich um, der Fuchs geht um", wird dort gerade gespielt. "Wir wollen auch an die Eltern das Signal geben, dass es sich hier keineswegs um eine Low-Budget-Einrichtung handelt", bekräftigt Bader. Denk mit! hat inzwischen viel Erfahrung mit Kinderhäusern sammeln können. Insgesamt betreibt das Unternehmen 32 Einrichtungen in Bayern und Baden-Württemberg, allein im Landkreis Fürstenfeldbruck sind es acht. Eike Höppner ist froh über das Engagement in Germering und lobt die Zusammenarbeit mit privaten Trägern ausdrücklich: "Das Gemeinschaftsnetzwerk mit den Privaten funktioniert sehr gut." Selbst betreibt die Stadt acht Kinderhäuser.

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