Germering:Jagd auf Raser

Blitzmarathon

Über mehrere hundert Meter kann die Laserpistole die Geschwindigkeit messen. In den ersten Stunden erwischte die Polizei aber nur zwei Frauen.

(Foto: Günther Reger)

In Germering beginnt der groß angekündigte Blitzmarathon wie in der ganzen Republik bereits am frühen Morgen

Von Julia Kiemer, Germering

Sätze wie "Ich muss mein Kind in die Krippe bringen und bin spät dran" oder "Ich hab' verschlafen und muss schnell in die Arbeit" haben die Germeringer Zivilpolizisten Daniel Dziumbla, Stefan Teichmann und Chris Beinder bei Geschwindigkeitskontrollen schon oft gehört. Und die werden sie in der nächsten Woche vermutlich auch noch öfters hören, denn Zeitnot sei meist der Grund für zu schnelles Fahren, erklärt Germerings Polizeichef Jürgen Dreiocker. Zum Auftakt des bayernweiten Blitzmarathons am Donnerstag ging es in Germering auf der Landsbergerstraße am Ortsausgang in Richtung Geisenbrunn Temposündern an den Kragen. Diese Stelle birgt aufgrund zweier Einmündungen bei erhöhter Geschwindigkeit großes Unfallpotenzial.

Die Aktion ist Teil des Blitzmarathons, der am 16. April bundesweit und erstmals auch in einigen europäischen Ländern stattfand. In Bayern wurde der in Deutschland nur ein Tag stattfindende Marathon auf eine Woche ausgeweitet und läuft bis Donnerstag, 23. April. Peter Grießer, Polizeihauptkommissar im Polizeipräsidium Oberbayern Nord, erzählt, dass viele der Verkehrsunfälle durch erhöhte Geschwindigkeit verursacht würden. In Germering zum Beispiel sind es im vergangenen Jahr dreizehn gewesen. Ziel der Aktion sei deshalb die Problematik des zu schnell Fahrens ins Bewusstsein zu rufen, und nicht - entgegen der allgemeinen Annahme - möglichst viele Autofahrer wegen Rasens zur Kasse zu bitten, betont Grießer. Durch die große Ankündigung möchte man nicht erreichen, dass die Fahrer geblitzt werden, sondern dass sie gar nicht erst zu schnell fahren.

In Germering hält sich auf der Landsbergerstraße in Richtung Geisenbrunn längst nicht jeder an das Tempolimit. Die höchste Geschwindigkeit, die hier jemals gemessen wurde, sind satte 124 Kilometer pro Stunde bei erlaubten. Mithilfe einer Laserpistole, die eine Reichweite von mehreren hundert Metern hat, sind den Germeringer Polizisten auch am Donnerstagmorgen zwei Autofahrer auf den Leim gegangen. Die beiden Damen waren jedoch "nur" um 15 km/h zu schnell gefahren. "Wenn ein Auto mit erhöhter Geschwindigkeit auffällt, wird das über Funk an die Kollegen weitergegeben, die das Fahrzeug dann aus dem Straßenverkehr ziehen", so Stefan Teichmann. Die Temposünder müssen dann Führerschein, Fahrzeugpapiere und idealerweise auch den Personalausweis vorzeigen. Die zwei erwischten Frauen in Germering seien ruhig geblieben und hätten es sofort eingesehen, erzählt Kollege Dziumbla. Für sie gibt es jetzt ein Verwarngeld von 25 Euro. So friedlich wie heute läuft es aber nicht immer. Vor allem wenn die Fahrer Alkohol getrunken haben, sinkt die Hemmschwelle und die Verkehrssünder werden schnell aggressiv. Doch auch skurrile Momente haben die jungen Polizisten immer mal wieder. Einmal bekamen sie von einem Temposünder zu hören, dass er gar nicht realisiert hätte, wie schnell er fahre, weil er auf sein Handy geschaut habe. Da die Handynutzung am Steuer verboten ist, musste er gleich doppelt bezahlen. Nächstes Mal also besser vorher abwägen, ob es Sinn macht, zu versuchen, sich aus der begangenen Temposünde herauszureden.

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