Germering:Große Hilfe

Sabine Brügel-Fritzen

Geschäftsleiterin seit zwei Jahren: Sabine Brügel-Fritzen an ihrem Schreibtisch im Mehrgenerationenhaus Zenja.

(Foto: Günther Reger)

Der Sozialdienst Germering erleichtert seit 50 Jahren das Leben von Familien und Senioren, die Unterstützung benötigen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Sozialdienst Germering ist ein besonderer Verein. Er hat etwa 2400 Mitglieder, an die 380 Mitarbeiter, zahlreiche Projekte und kümmert sich seit 50 Jahren um Familien und Senioren. Preise und Auszeichnungen künden davon, dass der Sozialdienst etliche Hilfsprojekte entwickelt und angestoßen hat. Begonnen hat die Geschichte des Vereins mit einem Notfall in der Familie eines Mitarbeiters der Firma Mannhardt kurz vor Weihnachten 1966. Rasch ist sich ein Kreis um Firmenchef Hans Mannhardt einig, einen Verein zu gründen, der in Not geratene Familien unterstützt und eine ambulante Pflege anbietet. Dieser Verein gründet sich 1967 und kommt bereits im ersten Jahr seines Bestehens auf 200 Mitglieder.

Seitdem kümmert sich der Sozialdienst um junge Familien, beispielsweise mit dem erstmals 1968 angebotenen Säuglingspflegekurs "Die Eltern und ihr 1. Kind". Für alte und kranke Germeringer wird 1970 zum ersten Mal Essen auf Rädern angeboten. Eine große Zahl weiterer Projekte folgt, beispielsweise ein Babysitterring, eine Drogenberatung, Theaterfahrten oder die Vermittlung von Tagesmüttern. Beim zuletzt genannten Projekt arbeitet der Sozialdienst 1975 zum ersten Mal mit dem Bundesministerium für Jugend und Familie zusammen. Seine Vorbildfunktion wird dem Verein bereits ein Jahr zuvor bescheinigt, als das bayerische Sozialministerium ihn als "Ersten Modell-Sozialdienst in Bayern" auszeichnet. Geführt wurde der Sozialdienst viele Jahre von Gründer Hans Mannhardt, 1990 löste ihn der Arzt Hans-Joachim Lutz ab. Lutz steht heute dem Aufsichtsrat vor, die Arbeit des Vorstands haben Ingrid Neubauer und Georg Sedlmeier übernommen.

Die lange Zeit ehrenamtlich geführte Organisation hat sich professionalisiert. Seit 2015 kümmert sich Sabine Brügel-Fritzen als Geschäftsleiterin um die tägliche Arbeit. Sie hat den Sozialdienst als junge Mutter durch den Säuglingspflegekurs kennen gelernt. Damals arbeitete sie aber noch als Lektorin und Leiterin eines Kinderbuchverlags. Beruflich stieß sie erst vor acht Jahren zum Sozialdienst, anfangs als Assistentin von Geschäftsführerin Sonja Thiele. Brügel-Fritzen bedauert ein wenig, dass die Arbeit der Helfer von immer mehr Bürokratie begleitet wird. Als Beispiel nennt sie das Pflegestärkungsgesetz. Die neuen Regelungen müssten verstanden und umgesetzt werden, sagt sie. Das koste Zeit und Kraft, beides sollte besser in weitere Projekte und Vorhaben fließen. Andererseits, so räumt sie ein, verbesserten vorgegebene Abläufe und Kontrollen auch die Qualität der Angebote und gäben den Beziehern der Leistungen Sicherheit.

Sicherheit benötigt auch der Sozialdienst. Dafür wünscht sich Brügel-Fritzen einen weiteren Anstieg der Mitgliederzahl. Das bedeutet für den Verein gesellschaftlichen und finanziellen Rückhalt. Germeringern, die zögern, ob sie sich dem Sozialdienst anschließen sollen, sagt die Geschäftsleiterin, dass sie durch eine Mitgliedschaft vielleicht weniger für sich herausholen als in einem anderen Verein, jedoch eine gute Sache unterstützen, die wichtig ist für das soziale Klima in der Stadt. Auch an Mitarbeitern, egal ob ehrenamtlich oder gegen Bezahlung, hat der Sozialdienst Bedarf. Vor allem in der Pflege und in der hauswirtschaftlichen Versorgung besteht laut Brügel-Fritzen ein großer Bedarf. Und der wird nicht abnehmen, das folgt schon aus der steten Zunahme alter Menschen an der Bevölkerung.

Auch im Jubiläumsjahr hat sich der Sozialdienst neue Projekte vorgenommen. Im Café Zenja will man Filme für Senioren zeigen. Ein spezieller Verleih für solche Filme erleichtert die Zusammenstellung eines Programms. Zudem soll der Familienstützpunkt eröffnet werden. Im Mehrgenerationenhaus Zenja (später in der Wittelsbacher Schule) finden Familien dann Informationen und niederschwellige Angebote zur Bildung und Stärkung der Erziehungskompetenz.

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