Germering:Grenzüberschreitend

Musiknacht Germering

Eröffnet wird das Fest von Tänzerinnen der bekannten Germeringer Showtanzgruppe Fun Unlimited.

(Foto: Günther Reger)

Germeringer Musiknacht: von Chor über Blasorchester bis zum Hoagart'n

Von Klaus Mohr, Germering

Die Germeringer Musiknacht ist so eine Art Leistungsschau musikalischer Aktivitäten in der Stadt, gebündelt in den Räumlichkeiten der Stadthalle. Sie ist zugleich ein Sommerfest der Bürger, bei dem vom Kleinkind bis zum Senior alle willkommen sind. Da es am Samstag, anders als vor zwei Jahren, nicht so schwülwarm war, wirkten die zahlreichen Besucher sehr entspannt und nutzten die Zeit nicht nur, um die vielen Darbietungen zu verfolgen, sondern auch, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein sorgsam ausgetüftelter Zeitplan verzahnte die Konzerte im Orlandosaal, im Amadeussaal, dem Nachtasyl, dem Forum, dem Marieluise-Fleißer-Raum und der Black Box.

Doch war es nicht so, dass die unterschiedlich langen Veranstaltungsblöcke gleich getaktet waren. Vielmehr hatte jeder Raum seinen eigenen Takt. Dabei richteten sich die Angebote auch an Unentschlossene und Wechsler: Die Türen standen überall offen, auch während der Darbietungen konnte man kommen und wieder gehen. Das klingt nach Unruhe, die die Musik naturgemäß schlecht verträgt, doch waren die Besucher äußerst rücksichtsvoll, so dass der Wechsel nicht störend wirkte. Erstaunlicherweise beeinträchtigte die Musik sich bei offenen Türen auch gegenseitig nicht. Insofern waren ideale Bedingungen gegeben, Musik aller Sparten und Stilarten kennenzulernen, Bekanntes wiederzuhören und Neues zu entdecken.

Nach der Begrüßung der Gäste durch Oberbürgermeister Andreas Haas im Orlandosaal gehörte die Bühne dem Sinfonischen Blasorchester Germering. Eine solche Formation, die im Unterschied zu einer Blaskapelle auch Instrumente wie Oboe oder Fagott enthält, verfügt über eine große Palette an Klangfarben. Der Dirigent Stefan Gast entlockte der Besetzung sehr gepflegte und kultivierte Klänge, die der festlichen Kleidung seiner Mitglieder ganz entsprachen. Im Gegensatz zu einer Big Band lag der Schwerpunkt hier ganz auf dem ausbalancierten Bläserklang, ein dominantes Schlagzeug gab es nicht.

Im Amadeussaal waren Chorklänge zu Hause, zunächst Chöre der Pfarrei Sankt Martin unter der Leitung von Christian Schramm. Der Kammerchor wurde dem geistlichen Kontext durch ein sehr schönes "Exultate Deo" von Alessandro Scarlatti gerecht, wobei das Erlebnis für die Zuhörer durch die Nähe zur Bühne sehr unmittelbar war. Dreißig Kinder zwischen sechs und 18 Jahren aus der Pfarrsingschule kamen dann in neuen, weinroten Sweatshirts zusätzlich auf die Bühne. Die Begeisterung der Kinder beim Singen übertrug sich nicht nur auf die Sänger des Kammerchors, sondern auch auf das Publikum. Später war an gleicher Stelle der Konzertchor Germering unter der Leitung von Michael Leyk zu hören. Reduziert auf die großen Chornummern und einen Flügel (gespielt von Bronwen Murray-Berg) statt des Orchesters wurde Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" in einer halben Stunde dargeboten. Auch wenn nicht alles reibungslos lief, war die Darbietung ein sehr klangvolles Erlebnis.

Wer eher besinnliche Klänge suchte, war bei der Gruppe "D'Parsberger aus Germering im Marieluise-Fleißer-Raum und 20 weiteren Zuhörern gut aufgehoben. Im Kloana Hoagart'n war Volksmusik für Akkordeon, Gitarre, Zither und Hackbrett zu hören, dazwischen kleine lustige Geschichten vom Leben auf dem Land. Die Neugier auf Experimentelles hatte in der Black Box ihre Bühne: In Kinosesseln konnte man rein elektronische Klänge erleben, die mit Bildern auf der Leinwand korrespondierten, oder, anders ausgedrückt, oft wie eine Visualisierung der Klänge wirkten. Faszinierend fremd wirkte die Kombination aus körperlich erlebbaren Didgeridoo-und Trommelklängen im Nachtasyl.

Alle Räume waren immer gut gefüllt, doch konnten Besucher oft noch einzelne Plätze finden. Auf dem Therese-Giehse-Platz bot die Burschenschaft Unterpfaffenhofen sowie der Ladies' Circle 54 verschiedene kulinarische Köstlichkeiten für jeden Geschmack an, die die Besucher an Biertischen genießen konnten. In der Stadthalle gab es Getränke aller Art. Auf diese Weise war auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Der große Aufwand, auch an Technik und Bühnenpersonal, hat sich für alle Beteiligten mehr als gelohnt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: