Germering:Finanzspritze fürs Jugendheim

Rübezahl

Stätte des Übens und Trainierens: Das Rübezahl-Haus wird von Musikern und Showtänzern genutzt.

(Foto: Günther Reger)

Im Germeringer Rübezahl-Haus stehen einige Renovierungsarbeiten an

Von Andreas Ostermeier, Germering

Das Jugendheim Rübezahl ist in die Jahre gekommen. Nun sind Renovierungen an dem 1962 fertiggestellten Gebäude notwendig. Zuletzt machte der Brenner der Ölheizung schlapp. Die Stadt Germering greift den Betreibern des Jugendheims unter die Arme und will einen Zuschuss von etwa 700 Euro auszahlen. Das Geld ist nach den Worten von SPD-Stadtrat Robert Baumgartner, seit 2015 Vorsitzender des Rübezahl-Vereins, allein für Materialkosten vorgesehen. Von denen deckt der kommunale Zuschuss 20 Prozent, den Löwenanteil müssen die Betreiber begleichen.

Die nötigen Arbeiten am Haus werden meist von Mitgliedern von Fun Unlimited, der Stadtkapelle Germering und des Chores erbracht. Musiker und Showtänzer sind auch die Hauptmieter des Hauses an der Friedenstraße 45. Mehrmals in der Woche steht ihnen sowie den Funtasten, dem Akkordeonorchester von Günter Glauber, das Haus zum Üben zur Verfügung. Baumgartner, der selbst bei der Stadtkapelle spielt, ist froh darüber, genügend Mieter für das mehr als 50 Jahre alte Gebäude gefunden zu haben.

Gebaut wurde es von Organisationen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland, die in Germering eine neue Heimat gefunden hatten. Vergeblich hatten sie nach Räumen gesucht, Ende der Fünfzigerjahre beschlossen sie, selbst zu bauen. Das Konzept für das Haus stammte von dem schlesischen Architekten Herbert Paul.

In dem Jugendheim ist der Tanzkreis und Trachtenverein Rübezahl entstanden sowie die Stadtkapelle Germering. Nur die Kapelle hat stetig neue Mitglieder finden können und existiert deshalb noch. Die anderen Organisationen, die zu den früheren Nutzern gehörten, haben sich aufgelöst oder sind nicht mehr stark genug, um das Haus noch nutzen zu können. Neue Nutzer mussten deshalb geworben werden. Mittlerweile hat der Trägerverein diese auch gefunden. Zur aktuellen Situation sagt Baumgartner: "Es ist alles belegt. Die Mieten werden gezahlt."

Das Haus ist eine Stätte des Übens und Trainierens von Musikern und Showtänzern geworden. "Wir sind glücklich, dass wir das Heim haben", sagt der Vereinsvorsitzende. Das Gebäude ist aber auch eine Quelle ständiger Renovierungsarbeiten. So mussten freiwillige Helfer im vergangenen Jahr ein 120 mal 80 Zentimeter großes Fenster in den Keller einbauen, um einen weiteren Ausstieg aus dem Gebäude zu schaffen. Das verlangte der Brandschutz. In Freizeitarbeit wurde das Fenster eingesetzt. Zudem hat man das Gelände vor dem neuen Ausstieg abgegraben und mit Betonsteinen befestigt, damit keine Erde nachrutschen und den Ausgang unbrauchbar machen kann.

Im Januar fiel die Heizung aus, weil der Brenner nach etwa 20 Jahren Einsatz kaputt ging. Er musste rasch ersetzt werden, andernfalls wären die Räume ausgekühlt und hätten von den Mietern nicht mehr genutzt werden können, schreibt Baumgartner in dem Zuschussantrag des Vereins an die Stadt.

Außerdem steht in diesem Jahr der Austausch der Toilettenanlagen auf dem Programm. Toiletten, Spülkästen und Handwaschbecken sind an die 25 Jahre alt. Zudem sollen die Wände ausgebessert und frisch gestrichen werden. Sämtliche genannten Renovierungen kosten nach Angaben von Baumgartner gut 3400 Euro. Vor den Stadtratskollegen sagte der Vereinsvorsitzende, dass die Helfer aus den reihen der Mieter kleine Reparaturen und Gartenarbeiten, wie das Schneiden der Hecken, selbst machen könnten. Das spart auch Geld. Bange ist Baumgartner nur vor einer Sanierung des Daches. Da kämen schnell mehrere Zehntausend Euro an Kosten zusammen, schätzte der Lokalpolitiker und sprach am Dienstag von einem "Damoklesschwert", das über dem Rübezahl-Haus hänge.

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