Germering:Essen und lernen im Provisorium

Germering: Ein wenig Farbe hübscht die Container auf dem Germeringer Volksfestplatz für die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt auf.

Ein wenig Farbe hübscht die Container auf dem Germeringer Volksfestplatz für die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt auf.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt an der Germeringer Kleinfeldschule hat immer mehr Zulauf. Die Raumnot macht eine zusätzliche Containeranlage auf dem nahen Volksfestplatz notwendig

Von Karl-Wilhelm Goette, Germering

Die Awo-Mittagsbetreuung an der Kleinfeldschule hat sich enorm ausgeweitet. "Sie ist seit 2010 explodiert", erklärte Harald Müller, der Vorsitzende der Germeringer Arbeiterwohlfahrt, bei der offiziellen Übergabe der Containeranlage der Stadt zur Mittags- und Nachmittagsbetreuung. Wurden von 2003 bis 2010 etwa 55 bis 60 Grundschulkinder durch die Awo betreut, schnellte die Zahl seitdem auf 132 Kinder hoch. Auch die Verweildauer der Kinder erhöhte sich von zwei auf vier bis fünf Tage pro Woche. Die neue Containeranlage auf dem Volksfestplatz dient 65 Kindern jedoch nur noch ein knappes Jahr als Unterkunft, dann ziehen sie wieder auf das Gelände der Kleinfeldschule um.

Die 65 Kinder der dritten und vierten Klassen der Kleinfeldschule legen die etwa 200 Meter zu den Containern schon seit Anfang des Schuljahres zurück. "Anfangs sind wir sie in der Schule abgeholt, mittlerweile kommen sie alleine", erläuterte Mathilde Bollin, die Leiterin der Einrichtung am Volksfestplatz und an der Kleinfeldschule selbst. "Der Weg ist überhaupt kein Problem mehr." Zumal die Kinder schon nach Unterrichtsschluss um 12.15 Uhr von Mitarbeiterinnen "abgefangen" werden. Auch auf dem Gelände der Kleinfeldschule steht eine Containeranlage, die im September 2017 um ein Stockwerk aufgestockt wird, wo die "Volksfest-Kinder" dann ihren Platz finden werden. "Die Container am Volksfestplatz sind nur für ein Jahr gemietet worden", erklärte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) bei seinem Grußwort. Danach werden sie wieder entfernt.

Die aufgestellten Container beherbergen innen drei großzügige Gruppenräume, eine Küche, ein Büro, Garderoben und ausreichend Toiletten für Mädchen und Jungen. "Alles ist zur unserer Zufriedenheit", bilanzierte Leiterin Bollin nach zehn Wochen positiv. "Es gibt nichts, dass so stabil ist wie ein Provisorium", schwärmte dann auch die Kindergarten - und Schulreferentin des Stadtrates, Eike Höppner (SPD).

Die Betreuung beginnt mit einem Mittagessen um 13 Uhr. Das Essen wird von einem Catering-Service aus Gilching angeliefert. "Etwa 30 Kinder nehmen dann die folgende Hausaufgabenbetreuung in Anspruch", so Bollin. Die werde nicht von Lehrern, sondern aus dem Team der 16 angestellten Mitarbeiterinnen und einem Medien- und Sozialpädagogen geleistet. Die Mittagsbetreuung dauert bis 15.30 Uhr. Danach gehen die Grundschüler der dritten und vierten Klassen in der Regel alleine nach Hause. Neben den 132 Kindern, die von der Arbeiterwohlfahrt betreut werden, kommen noch vier Gruppen mit insgesamt hundert Kindern hinzu, die den Kinderhort an der Grundschule besuchen. Somit werden mittlerweile 58 Prozent der 400 Grundschulkinder an der Kleinfeldschule nachmittags betreut. "Wir werden wohl weitere Einrichtungen dieser Art demnächst einweihen", sagte Awo-Chef Müller.

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