Germering:Es werde Licht

Winterbeleuchtung Germering

Mit den Spardosen bittet der Einzelhandel in der Germeringer Innenstadt um Spenden für die Winterbeleuchtung.

(Foto: Günther Reger)

80 000 Euro kostet die neue Winterbeleuchtung der Stadt Germering. Die Hälfte des Betrags sollen Einwohner spenden

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der Einzelhandel in der Germeringer Innenstadt nimmt die stetige Abwanderung der Kaufkraft nach München oder neuerdings in die Germeringer Einkaufspassagen (GEP) nicht kampflos hin. Ob Winter-, Sommer- oder Musikzauber mit Stadtwette - die Aktionen sind vielfältig. Jetzt soll im kommenden Winter eine anheimelnde Beleuchtung die Kauflust der Kunden fördern. 80 000 Euro lässt sich die Stadt und der Einzelhandel den winterlichen Lichterglanz kosten. Die Hälfte des Betrages soll durch Spenden hereinkommen.

Dazu werden ab sofort in möglichst vielen Einzelhandelsgeschäften in der Unteren Bahnhofstraße und Otto-Wagner-Straße Sammelbüchsen aufgestellt. "Für jeden Germeringer wäre das nur ein Euro", rechnete Juliane Fischer-Colbrie vom Modegeschäft "Fashionstation" vor. 76 Leuchtobjekte mit bernsteinfarbenen Kugeln im Halbkreis angeordnet - jede zweieinhalb Meter hoch - sollen die Haupteinkaufsstraßen in der Germeringer City schmücken. Die 3D-Kugeln werden mit energiesparenden LED-Lampen beleuchtet. Die Lichterkette soll beim Kastanienhof in der Unteren Bahnhofstraße/Ecke Ludwig-Thoma-Straße beginnen und in der Otto-Wagner-Straße über die Friedenstraße reichen.

Diese Winterbeleuchtung soll mehr sein als eine Weihnachtsbeleuchtung und wird deshalb vom November bis Mitte Februar hängen. Sie soll durch Spenden der Kunden mitfinanziert werden. Ob das klappt, bleibt abzuwarten. "Klappt es nicht, werden wir eine andere Lösung finden", sagte Joachim Vossen vom Germeringer Stadtmarketingbüro und stellte ein "Plan B" in Aussicht. "Aber jede kleine Spende hilft", ergänzte Vossen noch. Das sei auch ein sichtbares Zeichen der Solidarität der Germeringer mit ihren Geschäften. Wissenschaftler und Unternehmensberater Vossen sieht die Beleuchtung auch als "weichen Standortfaktor", der einen Beitrag dazu leisten soll, Germering zur attraktiven Einkaufsregion werden zu lassen. Bisher ist die Beleuchtung erst zur Hälfte finanziert. 40 000 Euro steuerte die Stadt Germering bei, darin enthalten ist ein Zuschuss von 24 000 Euro durch die Städtebauförderung. "Eine Winterbeleuchtung wird gefördert, eine Weihnachtsbeleuchtung nicht", klärte Albert Metz (CSU), der Gewerbereferent im Stadtrat, auf.

Bisher sind laut Katrin Schmidt, der Sprecherin des Arbeitskreises Einzelhandel im Gewerbeverband, beim Start der Sammelaktion zwölf bis 15 Geschäfte beteiligt. 50 Dosen stehen noch für weitere Geschäfte bereit. Trotz stetiger Aktionen in den vergangenen vier Jahren gelingt es den Initiatoren immer noch nicht, alle Einzelhändler an der Germeringer Einkaufsmeile in ihre Initiativen einzubeziehen. Besonders Geschäfte, die Einkaufsketten angehören, halten sich fern. Aber Schmidt werde weiterhin versuchen, die Kollegen in persönlichen Gesprächen davon zu überzeugen, mitzumachen. "Die, die nicht überzeugt sind, jammern ununterbrochen", sagte Alfred Fastl von der Weinstube "Enoteca del Tufo" in der Otto-Wagner-Straße. Er forderte die Skeptiker zu mehr Engagement auf. "Ich bin für mein Geschäft verantwortlich und muss auch ins Marketing investieren." Günter Luboss vom "Schmuckland" in der Unteren Bahnhofstraße freute sich, dass schon viel passiert sei und kündigte an, dass der Einzelhandel mit seinen Aktionen "noch nicht am Ende der Fahnenstange"ist. Luboss ist vom "optischen Hype" überzeugt. Jetzt müsse man nicht mehr neidvoll nach Bruck schauen, das bisher atmosphärisch die Nase vorn hatte.

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