Germering:Erfolgreicher Pilotversuch

Kleinfeldschule in Germering spart jetzt viel Energie und Wasser

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Kommunales Energiemanagement - lohnt sich das? Nach einem zweijährigen Pilotprojekt an der Germeringer Kleinfeldschule lautet die Antwort: eindeutig ja. Erst einmal hatte die Stadt Germering wohl einen guten Riecher, als sie Manfred Ernst zum neuen Sachgebietsleiter Technisches Gebäudemanagement, angesiedelt beim Bauamt, gemacht hat. Ernst nahm sich die Kleinfeldschule vor und untersuchte diese auf Sparpotenzial. Unterstützt wurde Ernst vom Werkstudenten Stephan Killer. "Wasser, Gas, Strom galt es über 24 Stunden zu beobachten", erläuterte Ernst, um exakte Aussagen über den Energieverbrauch zu bekommen. Die beiden Energieexperten sagten voraus, dass sich durch ihre Eingriffe in das Energiemanagement, die Projektkosten von 70 000 Euro nach siebeneinhalb Jahren amortisiert haben und dann der Stadt als Schulträger eine jährliches Minderausgabe von knapp 10 000 Euro erwarten kann.

Überprüft wurden von Ernst und Killer alle Einstellungen in der Schule. Dazu wurden Messpunkte installiert, Sensoren kontrollierten den Energieverbrauch. Alle Kurven waren bald am PC zu beobachten und lieferten rund um die Uhr Daten. "Energie-Monitoring" nennen die Experten dieses Verfahren. "Wir fanden nachts, obwohl alles ausgeschaltet war, einen Verbrauch von fünf Kilowattstunden heraus", erzählte Ernst. Bald kamen sie dahinter, war doch die Lüftung auch nachts stundenweise in Betrieb. Auch am Samstagvormittag zwischen zehn und 13 Uhr gab es einen erklecklichen Stromverbrauch, obwohl zu diesem Zeitpunkt niemand in der Schule gewesen war. Auch hier war eine Lüftungsanlage unter dem Hortgebäude an der gegenüberliegenden Frühlingsstraße verantwortlich. Die falsch eingestellte Lüftung wurde erst einmal abgeschaltet. Dann widmete man sich dem Dauerlicht in der Tiefgarage. Dabei konnten 12 000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden. Die Optimierung der Heizung sorgte ebenfalls für eine Ersparnis, genauso die Einstellung der Solarthermieanlage. Alle Leuchtmittel wurden auf sparsame LED-Leuchten umgerüstet. "Insgesamt konnten wir 12 Prozent Strom einsparen", erläuterte Werkstudent Killer. Das bedeutet für die Schule insgesamt 48 000 Kilowattstunden, die sie jetzt jährlich weniger verbraucht. Im Bereich Erdgas wurde der Verbrauch um 15 400 Kubikmeter reduziert und der Wasserverbrauch sank um 150 Kubikmeter im Jahr. Dabei ist das Nutzerverhalten, also der Umgang der Schüler mit Energie, noch nicht optimiert worden. Weiteres Potenzial stellte Killer durch bauliche Maßnahmen in Aussicht. Neue Heizungspumpen, Wärmedämmung und Fenstertausch und vollständige Umrüstung auf LED.

"Das Energiecontrolling kann flächendeckend ausgeweitet werden", bekräftigte Ernst und machte dem Bauausschuss des Stadtrates ein entsprechendes Angebot. "In allen öffentlichen Gebäuden ist ein großes Einsparpotenzial möglich." Als nächstes kümmert er sich um die bereits energetisch sanierte Kerschensteinerschule. Dann komme das Rathaus dran und später der Neubau des Kindergartens Kleiner Muck. "Das war ein erfolgreicher Pilotversuch", resümierte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) und ergänzte zufrieden: "Ich bin froh, dass wir dieses Thema vorangebracht haben."

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