Germering:Eine Straße für Cewe Color

Cewe-Color

Die Firma Cewe in der Cewe-Straße. Das ist eindeutig, vom Unternehmen so gewünscht und von den Stadträten jetzt so abgesegnet.

(Foto: Günther Reger)

Ein Teil der Oskar-von-Miller-Straße in Germering wird nach einer Firma benannt

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Straßennamen, die auf Firmen basieren, sind nicht neu in Germering. Gibt es doch die Riesstraße, Dornierstraße und eine Siemensstraße als Synonym für ein Gewerbegebiet. Der Hauptausschuss des Stadtrats stimmte jetzt einer Cewestraße zu. Cewe Color ist eine seit 1989 ansässige Firma in der Oskar-von-Miller-Straße, die vor allem mit dem Entwickeln von Fotos ihr Geld verdient und etwa 225 Beschäftigte hat. Stephan Reinhold, örtlicher Geschäftsführer des an der Börse notierten Unternehmens mit Hauptsitz in Oldenburg, hatte sich schon im Vorjahr mächtig für eine Umbenennung der Straße ins Zeug gelegt. Nun hat nicht die CSU, für die Reinhold einst erfolglos für den Stadtrat kandidierte, die Teilumbenennung der Straße im Hauptausschuss durchgesetzt, sondern die SPD-Fraktion per Antrag.

Reinhold hatte damit argumentiert, dass die Adresse Oskar-von-Miller-Straße bei den ausländischen Geschäftspartnern in Italien und in der Türkei "unaussprechlich" sei. "Eine Cewe-Straße wäre eine aktive Wirtschaftsförderung zum Nulltarif", legte Reinhold in seinem Schreiben vom Dezember 2014 an Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) ganz unbescheiden nach. Mehr als zwei Monate danach schrieb er Haas erneut an. "Ich meinte, eine leichte Skepsis bei Ihnen verspürt zu haben, bezüglich einer einseitigen Bevorzugung eines Betriebs", begann der Cewe-Chef seinen Brief. Dann wurde Reinholds Ton energischer: "Aufgrund des absolut untergeordneten Status' dieser Straße verstehe ich die ganze Aufregung nicht, zumal niemand davon betroffen ist und es auch kein Geld kostet."

Für Reinhold wäre eine Cewestraße ein klares Bekenntnis der Stadt zu einem seiner führenden und größten internationalen Betriebe. "Es wäre ein Zeichen nach außen für die Wirtschaftsfreundlichkeit dieser Stadt", fuhr der er fort, um dann in einem Halbsatz heftige Kritik an der Stadt unterzubringen: "Im Gegensatz zu vielen Jahrzehnten zuvor." Auch der Gewerbeverband hatte das Vorhaben von Cewe Color unterstützt. Die Wirtschaftsfreundlichkeit Germerings stellte dann aber endgültig die SPD-Fraktion im Stadtrat sicher. Tinka Rausch, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, übernahm Reinholds Argumente und sprach davon, "dass der Wettbewerbsvorteil im Ausland, den Herr Reinhold für seine Firma anführt, nachvollziehbar ist und wir einen örtlichen Betrieb durch die Maßnahme stärken können."

Umbenannt in Cewestraße wurde vom Hauptausschuss nur ein Teilstück der Oskar-von-Miller-Straße, so dass an der Cewestraße nur die zwei Gebäude des Unternehmens liegen werden und die Firma damit eine gleichlautende Adresse bekommt. Somit hat erstmals eine Straße in Germering zwei Namen. Eine erkennbare Anfangs- und Endmarke mitten in der Straße sei nicht vorhanden, hatte der scheidende OB-Referent Karl Raster in der Sitzungsunterlage zu bedenken gegeben. Raster erwähnte auch eine Präzedenzfallwirkung. "Ich schätze die Firma, aber für eine Straßenumbenennung sehe ich keine Notwendigkeit", meinte Agnes Dürr (Grüne), die neben Tanja Pfisterer (ÖDP) gegen die Umbenennung stimmte. "Kurios" fand es Dürr zudem, dass gerade die SPD diesen Antrag gestellt hatte.

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