Germering:Die Mobilität von morgen

Wirtschaftsempfang

Denkanstoß: Jürgen Biffar (rechts) im Gespräch mit Oberbürgermeister Andreas Haas und Petra Tech.

(Foto: Günther Reger)

Jürgen Biffar entwirft das Bild einer Stadt mit selbstfahrenden Autos

Einmal im Jahr treffen sich Selbständige, Unternehmer und Vertreter der Germeringer Stadtpolitik zum Wirtschaftsempfang in der Stadthalle. Das Treffen bietet die Gelegenheit zum Kennenlernen und wird von vielen Gästen aus Wirtschaft und Politik besucht. Jürgen Biffar, dem Vorsitzenden der Germeringer Geschäftsleute, genügt das nicht. Er fühlt sich offensichtlich dafür zuständig, die Gespräche der Gäste über Alltagsthemen hinauszuführen.

Er habe sich dazu entschlossen, so der Geschäftsführer der Firma Docuware zu Beginn seiner Rede am Mittwochabend, über die Veränderungen in der Gesellschaft durch selbstfahrende Autos zu sprechen. In wenigen Sätzen entwarf er die Vision einer Zeit, in der kaum noch jemand ein eigenes Auto besitzt, weil es viel billiger ist, sich per Smartphone einen Wagen zu bestellen, wenn man ihn braucht. Schon in 15 Jahren soll es so weit sein. Autonome, von Strom angetriebene Fahrzeuge befördern die Fahrgäste, wohin diese wollen. Jedem, egal ob alt oder jung, stehe dann "eine komfortable Automobilität zur Verfügung", sagte Biffar.

Wer denkt, solche Verhältnisse lägen noch in ferner Zukunft, dem sagte der Germeringer Unternehmer, dass die Vorarbeiten für die aufgezeigte technologische Entwicklung bereits getroffen werden. Biffar nannte die Automobilhersteller BMW und Mercedes, die nicht nur an Elektroantrieben forschen, sondern auch an entsprechenden Carsharing-Modellen arbeiten. Die Stadtpolitiker sprach er direkt an und forderte sie auf, darüber nachzudenken, ob sich Germering als Probegebiet für selbstfahrende Autos anbieten solle. Probestrecken für diese Fahrzeuge gibt es bislang nur auf Autobahnen, so auf einem Stück der A 9. Selbstfahrende Autos benötigten vor allem eine große Menge an Informationstechnologie, und wo sie erprobt werden, da ließen sich Firmen mit modernen Arbeitsplätzen nieder. Jürgen Biffar würde solche Arbeitsplätze gerne in Germering sehen.

Als weitere Vorteile für eine Stadt wie Germering zählte Biffar auf, dass die Luft sauberer werde und es auch keine Busse mehr brauche, die im Ortsbereich fahren. Zudem könnten viele Parkplätze wegfallen, denn die selbstfahrenden Autos müssten am Ziel der Fahrt nicht mehr von ihren Nutzern abgestellt werden, sondern beförderten gleich den nächsten Mitfahrer (seine Rede ist auf der Homepage des Gewerbeverbandes Germering nachzulesen). Biffars Ausführungen waren auch Gesprächsstoff an den Tischen. Das bekam man mit.

Der Wirtschaftsempfang befasste sich nicht nur mit der Zukunft. Auch die Vergangenheit hatte ihren Platz. Oberbürgermeister Andreas Haas, Albert Metz, Gewerbereferent des Stadtrats, und Petra Tech, die sich im Rathaus um Wirtschaftsangelegenheiten kümmert, ehrten langjährige Germeringer Betriebe. Die Liste reichte vom Malerbetrieb Schröder und der Metzgerei Rainer, die es bereits seit 65 Jahren gibt, über den Raumausstatter Ernst Zacher, Gebe Elektronik, Optik Gietl und die Hausverwaltung Gläß, die allesamt seit 50 Jahren bestehen, bis zu Kornaths Hochzeitswelt, die vor fünf Jahren gegründet wurde.

Was die Gegenwart angeht, stellten Markus Enders und Johannes Junger ihre Firma M-Lase vor. Diese produziert Laser vor allem für den medizinischen Bereich, beispielsweise für Augenärzte. 33 Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb an der Industriestraße. Den jährlichen Umsatz bezifferten Junger und Enders auf sieben Millionen Euro.

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