Für Germeringer Kinofans ist der 23. Juli 2015 sicher ein historischer Tag. "Wir haben seit gefühlten hundert Jahren kein richtiges Kino in Germering gehabt", schreibt Viktoria Becker auf der Facebook-Seite von Cineplex-Kino und kann die Eröffnung des Kinos in den Germeringer Einkaufspassagen in der Münchner Straße kaum noch erwarten. Die erste Hauptvorstellung beginnt am Donnerstag um 19 Uhr. Eine Spätvorstellung um 22 Uhr ist auch schon im Programm. Der Science-Fiction-Film " Ant Man" wird am Eröffnungstag dann unter anderem zu sehen sein.
Fünf der sieben Säle öffnen am Donnerstag; auch der größte Saal mit über 200 Plätzen. Der strahlt in blau. "Das sind Ersatzstühle", sagt Michael Rusch, Juniorchef der Aichacher Kinofamilien, die das Germeringer Kino betreibt. Die beauftragte Firma kam mit der Lieferung der Originalsessel nicht nach. Nach und nach werden in den nächsten Wochen die Sessel ausgetauscht. "Das soll noch alles wesentlich bequemer werden", sagt Rusch. "Wir wollten mit der Eröffnung des Kinos aber nicht mehr länger warten." Ursprünglich sollte das Kinocenter mit der Eröffnung des zweiten GEP-Teils im schon Dezember fertig sein. Nun hat die Fertigstellung um sieben Monate länger gedauert. "Das lag nicht an unseren kinospezifischen Ausbau", so Rusch. "Der allgemeine Baufortschritt ging nur schleppend voran."
Doch jetzt ist es so weit, fünf der sieben Säle, in denen später fast tausend Besucher Platz finden, werden geöffnet. "Wir beginnen mit fünf Filmen am Donnerstag", so Rusch. Hat sich alles eingespielt, können sich Kinofreunde auf bis zu 20 Filme pro Tag freuen. Beim Blick auf die Leinwand im großen Saal muss der Zuschauer fast den Kopf drehen: sie ist zwölf Meter breit und bietet einen spektakulären Seh- und Hörgenuss. Die 14 D-Box Motion-Seats sind auch schon installiert. Hier kann man quasi Teil des Films sein und alle Action-Bewegungen mitmachen, da sich der Kinosessel synchron zu Bild und Ton bewegt. Je nach Wunsch kann man verschiedene Schwindeligstufe einstellen. Zur Eröffnung sind die Motion-Seats, die sechs Euro Aufpreis kosten, aber noch nicht in Betrieb.
Am Tag vor der Eröffnung wird im großen lang gezogenen Foyer noch gehämmert, Lampen werden angebracht. Die Kartenverkaufstheke ist fertig, ebenso der Verkaufsraum. In der Lounge werden Tische und Stühle aufgestellt. Von der Decke hängen etwa 50 LED-Glühbirnen. Im Foyer stehen auch zwei von einem Filmplakate-Maler gefertigte große Bilder zu den Filmen Star Wars und Avatar; sie müssen noch aufgehängt werden. Die Film- und Akustiktechnik hinter jedem Kinosaal ist fest installiert und wartet auf die ersten Filme. "Wir haben in den Kinoausbau inklusive Technik über zwei Millionen Euro investiert", erzählt Rusch. Mittlerweile betreibt die Familie acht Kinos, zumeist in Südbayern, aber auch eines in Leipzig. Solange die ganz bequemen Kinosessel noch nicht da sind und das Kino noch nicht komplett geöffnet wird, haben alle Besucher "Kinotag"; sie können vorerst nicht nur Montag und Dienstag, sondern an allen Tagen zum ermäßigten Eintrittspreis von sechs Euro ins Kino gehen. Regulär werden später 8,50 Euro verlangt. Kinder zahlen generell fünf und Youngsters bis 17 Jahre sechs oder sieben Euro Eintritt.
Kinofreie Tage wird es in Germering von sofort an also nicht mehr geben.
Und den Weg nach München können sich Cineasten sparen. Filme werden an allen 365 Tagen im Jahr gezeigt. 40 bis 50 Mitarbeiter werden laut Rusch für einen reibungslosen Ablauf benötigt. Die erste Vorstellung beginnt von montags bis samstags bereits um 14.30 Uhr. Am Sonntag geht es um 10.30 Uhr mit einer Kindervorstellung los. Gibt es eine Nachtvorstellung, endet der letzte Film gegen zwei Uhr morgens. Mehrere Filmreihen für Ladies und "echte Kerle" wird es geben. Ballett- und Opernfreunde werden mit Liveübertragungen aus den renommierten Ballett- und Opernhäusern der Welt bedient.