Germering:Begehrte Flitzer

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Schnittige Miniatur-Rennwagen bringt Jörg Kirschner (links) auf der Germeringer Rennbahnbörse an den Mann. (Foto: Günther Reger)

Rennbahnbörse stößt bei Sammlern und Händlern auf großes Interesse

Von Felix Schulz, Germering

50 Jahre alte Jaguar-Modelle, Generationen von Formel-1-Wagen, Lastwagen, Motorräder und Speed-Boote: Nein, die Rede ist nicht von einer Fahrzeug-Konvention der besonderen Art, sondern von der 35. Südbayerische Rennbahnbörse, die erstmals in der von Sonnenlicht durchfluteten Stadthalle Germering stattgefunden hat. Auf 78 Tischen boten 40 Händler ihre Schätze rund um die elektrische Autorennbahn an. Neben den neuesten Modellen von Carrera und vollständigen Rennbahnen gab es auch jede Menge Zubehör, Dekoration und Ersatzteile für die insgesamt 280 Besucher zu kaufen.

Neben dem reinen Handeln, Tauschen und Feilschen geht es auch um den Austausch zwischen den vielen Sammlern und Racern. So auch Anton Schütz vom Karo Slot Racing Verein aus Großkarolinenfeld, der mit zwei anderen Männern die Erfahrungen seiner letzten Rennen bespricht: "Auf den Börsen sieht man auch mal etwas Neues, und außerdem kann man neue Leute kennenlernen, die dann auch mal für ein Rennen ins Vereinshaus vorbeikommen." Für ihn spiele die Kameradschaft eine sehr wichtige Rolle. Sein Bruder Jürgen demonstriert gerade an einer Stellwand mit festgeschraubten Bahnteilen einigen Interessenten seine neuesten Entwicklungen wie zum Beispiel die Reifenschleifplatte. Sie ermögliche die Optimierung. Doch nicht alle auf der diesjährigen "slot-bavaria", wie die Rennbahnbörse auch genannt wird, sind leidenschaftliche Tüftler oder Sammler, es gibt auch jene, denen es vor allem um das pure Rennenfahren geht. Zu dieser Fraktion gehören Stefan Hammes aus Ismaning und sein zehnjähriger Sohn. "Für uns geht es um das Racing-Erlebnis im Wohnzimmer. Das ist auch ein Mittel, um sich ein wenig entspannen zu können." Seit zehn Jahren besucht er nun schon die "slot-bavaria". Besonders attraktiv finde er die günstigen Preise und die Möglichkeit, die Autos begutachten zu können. Die Stimmung auf der Börse ist familiär: "Bevor wir gehen, kaufen wir noch ein schönes Auto beim "Lemmy." Man kennt sich eben auf der Rennbahnbörse.

Klaus Lemmermeier aus Nürnberg, in der Szene bekannt als "Lemmy", gilt als der Ansprechpartner in Sachen Ersatzteile für die Rennbahnautos der Universal-Serie von Carrera, die nur von 1963 bis 1983 gebaut worden sind. Mit seinen Motoren, Scheinwerfern und Radkappen können Kunden "ihre alten Fahrzeuge restaurieren und wieder fahrtauglich machen oder aber auch in die Vitrine stellen", erklärt er. Seit 20 Jahren verkauft er nun schon in seinem Geschäft in Nürnberg und auf Börsen. Auch international hat Lemmermeier sich inzwischen einen Namen gemacht, so habe er mittlerweile auch Kunden in den USA und Australien.

Neben "Lemmy" gilt auch der Sammler Peter Kaltenberger aus Linz in Österreich als Urgestein der Szene. Seit 40 Jahren sammelt er bereits die Flitzer: "Das sind ja auch die schönsten Autos meiner Jugendzeit", erzählt er. Auf seinem Handy zeigt er ein Foto von seiner Vitrine daheim. Um die 100 Wagen habe er über die Jahre hinweg angesammelt, egal ob alt oder neu, schön gemacht müssten sie sein. An diesem Sonntag fügte er einen alten BMW M3 zu seiner Sammlung hinzu.

Gegen halb eins am Mittag leert sich die Halle langsam, die Händler beginnen ihre Ware zusammenzupacken. Die anfänglichen Sorgen der Veranstalter Richard Schlag und Andreas Stecher wegen des guten Wetters und des Ortswechsels erwiesen sich als unbegründet: "Wir sind sehr zufrieden, die Rückmeldung der Besucher und Aussteller war durch die Bank positiv."

Auch Peter Kaltenberger baut schließlich seinen Stand ab, kündigt seine Rückkehr aber für den Herbst an. Die Jagd hört schließlich nie auf.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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