Germering:Baustein der Integration

Stadt will Praktika und mehr Deutschkurse anbieten

Von Andreas Ostermeier, Germering

Um die berufliche Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern zu fördern, baut die Stadt Germering eine Börse für Praktika und Minijobs auf. Dort sollen nach den Worten von Manuel Leupold, im Rathaus zuständig für Fragen der Integration, Personen mit fortgeschrittenen Deutschkenntnissen Ausbildungen und Berufe kennen lernen können. Wer noch nicht genau weiß, welche Ausbildung für ihn in Frage kommt, der kann sich um ein Praktikum bewerben. Praktika werden momentan von der Awo, dem Sozialdienst, den Johannitern sowie der Stadtverwaltung angeboten. Sie beziehen sich auf Bereiche wie Kinderpflege, Seniorenbetreuung und Verwaltung. Die Vermittlung von Minijobs sei ebenfalls angelaufen, sagt Leupold. Erste Kontakte zwischen Anbietern und Interessierten gebe es bereits. Zudem führt er Gespräche mit dem aus dem Gewerbeverband hervorgegangenen Wirtschaftsverband über Praktika für Migranten. Mangelnde Sprachkenntnisse sind jedoch nicht nur beim Einstieg ins Berufsleben hinderlich. Viele Flüchtlinge beherrschen kaum ein Wort Deutsch. Deshalb benötigen sie, aber auch deren Helfer, Unterstützung bei der Verständigung. Die Stadt beschäftigt nun einen sogenannten "Kulturenmittler". Der Mann lebt selbst in der Unterkunft an der Parkstraße. Er beherrscht Arabisch, Kurdisch, Englisch sowie Farsi/Dari, also das Persische, wie es in Iran und Afghanistan gesprochen wird. Der Kulturenmittler übersetzt momentan bei der Germeringer Tafel, der Germeringer Insel und der örtlichen Kleiderkammer. Er soll die Arbeit der ehrenamtlichen Übersetzer unterstützen, deren zeitliche Kapazitäten beschränkt sind. Zudem gibt er den Ankommenden auch Verhaltensregeln, beispielsweise für den Besuch eines Schwimmbads oder schlichtet familiäre Streitigkeiten.

Ein weiteres Augenmerk legt Leupold auf den Ausbau der Sprachkurse. In diesem Bereich gebe es eine "große Nachfrage", sagt er. Seit April finden zusätzliche Kurse im Jochen-Klepper-Haus und anderen Räumen der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde statt. Die enorme Wichtigkeit von Deutschkursen bestätigt auch SPD-Stadträtin Feri Erschadi-Zimmermann. Übersetzer seien "fast rund um die Uhr nötig", sagt die in der Flüchtlingshilfe engagierte Lokalpolitikerin. Sie plädiert für mehr Deutschstunden, "drei oder vier am Tag".

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