Germering:Auf Kurs

Germering: Schon am Eröffnungstag kamen zahlreiche Cineasten.

Schon am Eröffnungstag kamen zahlreiche Cineasten.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Germeringer Kino begrüßt Jubiläumsbesucher

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Nach sieben Monaten in Betrieb konnte das Cineplex-Kino in Neugermering den Hunderttausendsten Besucher begrüßen. Der kam nicht aus Germering, sondern aus Pasing. Als Glückwunsch gab es für Franz Schaupp und seine Frau Andrea Blumen, eine Flasche Champagner und dazu noch Freikarten. Das Einzugsgebiet des Germeringer Kinos reicht bis in die westlichen Stadtbezirke München hinein. "Der wirtschaftliche Erfolg stellt sich ein", bilanziert Werner Rusch, der Seniorchef der Aichacher Kinounternehmerfamilie, dann auch positiv. Gut besucht etwa war zuletzt die Opernübertragung "La Traviata" aus London.

Etwa 160 Opernfreunde hatten sich nach einem Sektempfang im größten Kinosaal eingefunden und sahen bei Eintrittspreisen von 25 bis 35 Euro den Sängerinnen und Sängern fast drei Stunden lang in Nahaufnahme ins Gesicht. In den Pausen wurden den Kinozuschauern Probenausschnitte gezeigt und der Dirigent erklärte am Klavier sitzend Verdis Musik. Einige Besucher fühlten sich offenbar mittendrin im Londoner Royal Opera House und klatschten den Interpreten am Schluss ebenfalls Beifall. "Viele Opernstammgäste kommen aus München", erzählt Cineplex-Marketingleiterin Jasmin Seeholzer. Die Münchner würden die Tiefgarage unter dem Kino sehr schätzen. Das würden sie in München so nicht finden. "Dann ist da Parken auch noch kostenlos", so Seeholzer.

In Germering gibt es sieben Kinosäle und bis zu 20 Filme pro Tag zu sehen. Die Bildqualität, der ausgeklügelte Dolby-Sound und die Motion-Seats, die Wackelstühle, die sich mit den Filmaktionen mitbewegen, treffen den Geschmack und die Ansprüche der Besucher. Das Filmkonzept der Betreiber geht wohl auch auf. "Sehr gut laufen das Kinderkino am jeweiligen letzten Sonntag der Ferien und das Frauen-Filmfrühstück", berichtet Seeholzer. "Zum Ende der Weihnachtsferien sind wir von 750 Kindern überrannt worden", so die Marketingleiterin. "Das war Rekord in allen Rusch-Kinos." Neben Filmen in allen Sälen des Kinos wurden die Kinder noch mit Kinderschminken, Glücksrad und Luftballonkünstlern unterhalten. Zum letzten Frauenfrühstück mit Sekt, Kaffee und Kuchen, das alle zwei Monate stattfindet, kamen 188 Frauen. Gezeigt wurde "Ich bin dann mal weg" nach dem Buch von Hape Kerkeling. Das Gesamtpaket aus Frühstück samt Film ist für zehn Euro zu haben.

Im vergangenen Herbst profitierten alle Kinobetreiber natürlich von den Kassenmagneten Star Wars und dem neuesten James Bond-Film. Einige Cineasten vermissen noch das so genannte Programmkino. Theaterleiter Michael Riedlberger weiß das und bittet um Geduld. So hätten alle acht Rusch-Kinos zum Beispiel nur eine Kopie des aktuellen Films "Suffragetten" bekommen. Der wurde dann in Memmingen gezeigt. "140 Besucher in einer Woche sind natürlich wenig", sagt Kinochef Werner Rusch. Bei zehn Sälen in Memmingen tue das wirtschaftlich nicht so weh, doch es mache keinen Spaß Filme zu zeigen, in die kaum jemand reingehe. Vom Suffragetten-Film habe der Verleih nur hundert Kopien in alle deutschen Kinos gegeben. Mindesten 250 bis 350 Kopien seien bei einem normalen Film üblich, beim Bond-Film seien es über 700 gewesen.

Rusch zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Besucherzustrom. Gibt aber auch zu bedenken, dass "der Zenit noch nicht erreicht ist". Rusch sicher: "Es wird zwei, drei Jahre dauern, bis das Germeringer Kino seinen vollen Bekanntheitsgrad hat." Er geht dabei von seinen Erfahrungen mit den sieben anderen Standorten aus, an denen die Familie ihre Cineplex-Kinos betreibt. Neben Germering, Aichach und Memmingen sind das Kinos in Leipzig, Amberg und Penzing bei Landsberg. "Marktdurchdringung" heißt das Zauberwort und das Ziel des Kinounternehmers, der mittlerweile seit 26 Jahren im Kinogeschäft tätg ist.

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