Germering:Abriss verzögert sich

Don-Bosco-Altenheim

Geplant war, das Gebäude bis Ende September komplett abzureißen. Durch die aufwendige Trennung von Putz und Wänden wird das nun mehrere Wochen länger dauern.

(Foto: Günther Reger)

Eine Bauschuttprobe von einer Wand des ehemaligen Caritas-Altenheims ergibt zu hohe Sulfatwerte im Putz. Deshalb muss dieser nun von den Wänden gekratzt werden, was teuer und zeitaufwendig ist

Von Andreas Ostermeier, Germering

Gemäß der Planungen sollte das Gebäude des früheren Don-Bosco-Altenheims in Germering bis Mitte September abgerissen werden. Doch daraus wird nichts, das Haus steht immer noch. Grund für die Verzögerung ist die Entsorgung der Betonwände. Die dürfen nicht gemeinsam mit dem an ihnen haftenden Innenputz abgebrochen werden. Deshalb müssen Arbeiter jetzt mühsam den Putz von den Wänden der ehemaligen Wohnräume, Toiletten und Küchen schlagen, um ihn getrennt vom Beton wegwerfen zu können.

Die neuerliche Recyclingauflage verzögert nach Auskunft von Adelheid Utters-Adam, Pressesprecherin des Caritasverbandes München-Freising, den Abriss um mehrere Wochen. Erst Ende des Winters sollen sämtliche Mauern gefallen und die Baugrube für den Neubau eines Seniorenheims vorbereitet sein. Außerdem kostet der Abriss die Caritas, Eigentümerin des Hauses, nun um einiges mehr. Bislang waren Kosten in Höhe von einer Million Euro angegeben worden, die Summe wird nun wohl deutlich übertroffen.

Betonwände sowie Innenputz und Estrich können nicht gemeinsam entsorgt werden, weil sich im Putz und im Estrich nach Auskunft von Utters-Adam zu viel Sulfat befindet. Kommen diese Schwefelsalze in Verbindung mit Wasser, entsteht Schwefelsäure. Gefunden wurden die Sulfate in Putz und Estrich durch Proben, die von einem Schutthaufen genommen worden waren. Ein solches Verfahren sei für Rückbauten von Gebäuden vorgeschrieben, sagte Utters-Adam am Mittwoch und bezeichnete die notwendigen Arbeiten als "aufwendige Geschichte".

Auch schon zu Beginn der Abrissarbeiten mussten diverse Materialen speziell entsorgt werden, so die Asbestbetonplatten an der Außenfassade des ehemaligen Seniorenheims. Sind die Wände vom Putz befreit, wird eine Maschine die Betonmauern Stück für Stück zerkleinern und abtragen. Dies wird einige Zeit dauern, und es werden zahlreiche Lastwagenladungen mit Bauschutt anfallen.

Mit dem Neubau eines Seniorenheims an gleicher Stelle soll im Frühjahr begonnen werden. In zweijähriger Bauzeit soll ein Gebäude entstehen, das Platz bietet für etwa 120 Bewohner. Denen will die Caritas in einer Tages- und einer stationären Pflege sowie in einem betreuten Wohnen verschiedene Möglichkeiten anbieten. Im Neubau sollen überdies Mitarbeiterwohnungen, eine Kapelle und ein Café Platz finden. Mit dem Mix aus verschiedenen Wohnangeboten will der Sozialverband für die Anforderungen der Altenpflege in den kommenden Jahrzehnten gerüstet sein. Die Kosten für das durchgehend fünfgeschossige Gebäude werden von der Caritas auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt.

Die Genehmigung für den ersten Bauabschnitt des neuen Altenheims liegt nach Angaben von Stadtbaurat Jürgen Thum bereits vor. Oberbürgermeister und Stadtrat stimmten dem Vorhaben zu, nachdem sie sich zunächst gegen das Projekt gewandt hatten, als es bekannt wurde. Sie plädierten zunächst für eine Sanierung, um die Wohnplätze erhalten zu können und zu verhindern, dass alte Leute in eine andere Einrichtung umziehen müssen. Die Caritas lehnte eine Sanierung jedoch ab, weil die Auflagen für Brandschutz und Wärmedämmung zu teuer gewesen wären.

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