Gerätehaus:Funktional und optisch umstritten

Feuerwehrhaus Emmering

Da eine Sanierung des bestehenden Gebäudes zu teuer geworden wäre, haben sich die Politiker auf einen Neubau geeinigt.

(Foto: Günther Reger)

Die Emmeringer Feuerwehr bekommt ein neues Haus in moderner Architektur. Manchem Gemeinderat missfällt das

Von Manfred Amann, Emmering

Die Feuerwehr Emmering bekommt ein neues Gerätehaus mit einem optisch etwas abgesetzten, dreigeschoßigen "Kopfgebäude" an der Amperstraße. Darin werden nicht nur Räume untergebracht, die notwendig sind, um stets einsatzbereit sein zu können, sondern es werden auch etliche Raumwünsche der Freiwilligen realisiert. Im zweiten Obergeschoß sind zudem zwei Wohnungen vorgesehen, die von der Gemeinde an Bedürftige vermietet werden sollen. In der jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit den Grundsatzbeschluss gefasst, die Planung des Architekturbüros zu optimieren und umzusetzen. Die Kosten werden inklusive Abbruch der Bestandsbauten auf etwa 4,2 Millionen Euro geschätzt. Je nach Ausstattung, die noch von den Ortspolitkern festgelegt werden muss, können noch bis zu 450 000 Euro hinzukommen.

Seit November 2017 ist klar, dass die Feuerwehr an ihrem bisherigen Standort bleibt. Andere Standorte wie in der Nähe des Supermarkts an der Roggensteiner Straße oder an der Siedlerstraße waren verworfen worden. Da eine Generalsanierung mit notwendigen Um- und Anbauten 3,7 Millionen gekostet hätte, hatte sich der Gemeinderat für einen Neubau entschieden. Laut Architekt Stefan Schlammer soll ein "funktionaler, zukunftsorientierter Gebäudekomplex in Verbindung mit städtebaulichen Aspekten" entstehen. Dass die Planung der Forderung nach Funktionalität gerecht wird und darin auch Wünsche der Freiwilligen nach Möglichkeit berücksichtigt sind, wurde von allen Fraktionen als gelungen gelobt. Die Gestaltung des Kopfbaus indes gefiel nicht allen Ratsmitgliedern. Das Gebäude soll über dem Erdgeschoß leicht gedreht werden, damit soll laut Schlammer der "schöne, naturnahe Raum an der Amper" gestalterisch aufgenommen werden. Außerdem sind im Erdgeschoß säulengestützte Arkaden geplant, ein Erker auf der Nordseite soll Tageslicht bringen, für die Wohnungen sind großzügige Loggien vorgesehen und außen soll das Gebäude eine witterungsbeständige Plattenverkleidung bekommen.

Man sollte den verfügbaren Raum besser nutzen, schlug Manfred Haberer vor. So riesige Loggias seien Verschwendung. Außerdem werde es durch die unnötige Drehung des Baukörpers zu Verschattungen kommen. Dessen CSU-Kollege Hans Weiß lehnte die Architektur des Kopfbaus grundsätzlich ab. "Statt eines Feuerwehrhauses haben Sie ein Rathaus geplant" warf er dem Architekten vor, was Hans Schrammel, den Vater des Planungschefs, offensichtlich etwas ärgerte. Eine Gemeinde sollte im öffentlichen Raum auch städtebauliche Aspekte berücksichtigen und aufs Ortsbild schauen, das habe mit Baukultur zu tun, sagte der Seniorplaner. Er habe "viel Herzblut in die Planung gesteckt, statt einfach nur einen funktionalen Klotz" hinzustellen. Bürgermeister Michael Schanderl (Freie Wähler) pflichtete dem Architekten mit dem Hinweis bei, dass man "an der Amperstraße schon ein ansprechendes Gebäude errichten" sollte.

Die Gerätehalle wird fünf Stellplätze für Löschfahrzeuge und Drehleiter sowie einen Wasch - und Ausstattungsraum bekommen. In einem Anbau im Norden sollen Umkleiden, Sanitärräume und eine Werkstätte untergebracht werden. Auf dem Dach des Anbaus ist eine Art Dachgarten vorgesehen, den man vom ersten Obergeschoß des Kopfbaus aus erreichen kann. Laut Bürgermeister Schanderl sollen die Toiletten im Anbau so gebaut werden, dass später, nach der Umgestaltung des alten TVE-Platzes, diese auch von dort aus zugänglich sind. Im ersten Stock des Kopfgebäudes sind Schulungsräume mit Stüberl und Küche geplant. Über 20 Stellplätze sollen ausschließlich der Feuerwehr zur Verfügung stehen. Der Vorplatz wird so gestaltet, dass Löschfahrzeuge ausfahren können, ohne auf die Straße "Bachwörth" zu kommen. Um die Anbindung an die Amperstraße übersichtlicher machen zu können, hat die Gemeinde entsprechend Grund erworben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: