Gemeinderat:Wohnheim als Politikum

Gröbenzell: Arbeiter-Wohnheim Hubertusstrasse

Ärgert die Nachbarn: Das Anwesen Hubertusstraße 16 in Gröbenzell, genauer: dessen viele Bewohner.

(Foto: Johannes Simon)

Ein Haus in der Hubertusstraße beschäftigt den Gemeinderat. Über Jahrzehnte beherbergte das Gebäude einen Betrieb, jetzt leben 30 Arbeiter dort

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

In der Bürgerversammlung vor ein paar Wochen war der Bebauungsplan für die Freyastraße das Thema Nummer eins. Jetzt befasst sich der Gemeinderat erneut mit dem bei den Bewohnern umstrittenen Plan. Wenn die Gemeinderäte am Donnerstagabend zusammenkommen, machen die drei Anträge zur Freyastraße ein Drittel der Tagesordnung aus. In den Anträgen geht es unter anderem um die Nutzung des Anwesens Hubertusstraße 16 als Männerwohnheim.

Der Entwurf für den neuen Bebauungsplan Freyastraße umfasst das Areal zwischen Von-Koch- und Dianastraße, Bahnlinie sowie dem Loferweg mit nördlichen Grundstücken. Auch die Hubertusstraße liegt in diesem Gebiet. Alfred Nischwitz ist direkter Nachbar dieses ehemals gewerblich genutzten Gebäudes, das nun seit zwei Jahren als Arbeiterwohnheim genutzt wird. Er warnte in der Bürgerversammlung davor, die Rahmenbedingungen für das Gebiet aufzuweichen. In einem allgemeinen Wohngebiet seien beispielsweise derartige Wohnheime ohne weiteres zulässig. "Die Freyastraße ist ein Pilotprojekt", warnte Nischwitz. Wenn der Gemeinderat dort Erfolg habe, würden weitere Wohngebiete folgen und Bestimmungen für gewerbliche Interessen gelockert.

Der Antragsteller fürchtet, dass in einem allgemeinen Wohngebiet Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe zulässig sind. Dies hätte, so Nischwitz, eine schleichende Beeinträchtigung der Wohnqualität, mehr Verkehr und eine Verschlechterung der Parkplatzsituation zur Folge. Dann wäre auch ein Wohnheim wie in der Hubertusstraße zulässig, warnte er.

Welche Folgen das für die Anwohner hat, verdeutlichten in der Bürgerversammlung gleich mehrere Gröbenzeller: Das ehemals von einem Handwerksbetrieb genutzte Gebäude mit drei Wohnungen wird inzwischen offenbar dauerhaft von etwa 30 Männern bewohnt. Dass da schnell Konflikte entstehen, ist nachvollziehbar, wenn etwa die ganze Belegschaft am Wochenende gemütlich gemeinsam grillt oder sich auch nur ein Teil der Hausbewohner abends im Garten aufhält und miteinander unterhält. 30 Mann sind nun einmal deutlich mehr als die sonst üblichen ein bis zwei Familien pro Haus. Auf Nischwitz' Antrag hin wird der Gemeinderat über den Bebauungsplan beraten. Zudem wird er über ein Lärmgutachten für das Gebiet diskutieren und über eine Dokumentation von Abweichungen in Bebauungsplänen.

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