Gemeinderat setzt sich über Einwände hinweg:Ortsumgehung trennt zwei Biotope

Mammendorfer Politiker halten trotz Bedenken an der Planung für die Südtrasse der B 2 fest. Naturschützer favorisieren dagegen den Umbau der bestehenden Durchfahrt, Busse und Radfahrer sollten ihrer Ansicht nach die Anwohner entlasten

Von Manfred Amann, Mammendorf

Zu den Mammendorfer Plänen, für eine Südumfahrung der Bundesstraße 2 einen Korridor festzulegen, in dessen Verlauf die Straße einmal gebaut werden soll, haben bei der ersten öffentlichen Auslegung elf sogenannte Träger öffentlicher Belange und drei Bürger Bedenken vorgebracht. Nach Abwägung der Stellungnahmen hat der Gemeinderat beschlossen, die Planung fortzusetzen, da die Belastung für die Mammendorfer durch den zunehmenden Verkehr auf andere Weise nicht abgeschwächt werden kann. Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) wies erneut darauf hin, dass die Gemeinde lediglich ihre Planungshoheit wahrnehme, in der Hoffnung, dass der reservierte Bereich auch vom Straßenbauamt als Bauherr akzeptiert werde.

Wann eine Umfahrung gebaut wird, ist laut Heckl weiterhin offen, auch wenn deren Realisierung im aktuellen Verkehrswegplan des Bundes als dringlich eingestuft ist. Grundsätzlich abgelehnt wird der Straßenbau vom Bund Naturschutz, wegen des massiven Eingriffs in die Natur, wegen der Zerstörung der Landschaft, und weil bessere Straßen noch mehr Verkehr anziehen. Die Naturschützer plädieren dafür, die bestehende Ortsdurchfahrt "mit verkehrsberuhigenden Elementen" zu versehen und durch Verbesserungen im Öffentlichen Personennahverkehr sowie durch den Ausbau von Radwegeverbindungen die Anwohner zu entlasten. Die Ratsmitglieder indes glauben nicht, dass dies zu einer spürbaren Verringerung des Verkehrs führen würde.

Heckl vertrat überdies die Ansicht, dass Einbauten auf der Ortsdurchfahrt, die Belastung durch Lärm und Abgase eher verschlimmere. Auch die Regierung von Oberbayern sieht durch die geplante Trasse den Naturschutz berührt, weil diese im westlichen Bereich zwei Schwerpunktgebiete eines regionalen Biotopverbundes durchschneidet. Man dürfe diese in enger Beziehung zueinander stehenden Schutzgebiete nicht trennen, heißt es. Der Planer schlägt daher unter- oder oberirdische Querverbindungen vor, die einen Wechsel zum Beispiel von Amphibien und Kleintieren ermöglichen. Angesichts der Kosten will der Gemeinderat Grünbrücken oder eine aufgeständerte Straßenführung allerdings nicht in Erwägung ziehen.

Der riesige Verbrauch wertvoller landwirtschaftlicher Flächen ist dem Bauernverband ein Dorn im Auge. Nach Ansicht der Gemeinde, wäre bei einer Nordtrasse der Eingriff schwerwiegender und die Belastung für betroffene Landwirte noch höher. Da der Verband von 35 Hektar Landverbrauch für den Korridor ausgeht, stellte Heckl richtig, dass für den Straßenbau letztlich nur zehn Hektar gebraucht würden. Gegen die Südtrasse spricht sich ein Landwirt aus, weil eine Acker durchschnitten und ihm so die Entwicklung seiner Landwirtschaft verbaut würde. Der Vorschlag des Bauern, die Trasse westlich um Peretshofen und damit um seine Felder herumzuführen, kommt für den Gemeinderat wegen der dann schlechteren Möglichkeiten, Ortsteile anzubinden, nicht in Betracht. Ein anderer Landwirt schlägt eine gradlinigere Trassenführung vor, um seine Nutzflächen zu schonen, kann sich aber auch einen Grundstückstausch vorstellen. Laut Heckl wären solche Verhandlungen jedoch mit dem staatlichen Straßenbauamt als Bauherrn zu führen.

Ein Ehepaar kritisiert, dass die Bürger trotz der Größe der Baumaßnahme kaum einbezogen würden. Eine Südumfahrung würde die Bahnhofstraße kaum entlasten, eine Nordtrasse dränge sich daher förmlich auf. Es habe mehrere öffentliche Gemeinderatssitzungen sowie eine Sonderbürgerversammlung gegeben und die Planung werde zweimal öffentlich ausgelegt, erklärte dazu der Bürgermeister. Es sei auch das Gutachten einzusehen gewesen, in dem eindeutig die Südtrasse favorisiert worden sei. Die Planung, die Aicher Straße an die Umgehungsstraße anzubinden, werde auch für die Bahnhofstraße eine Entlastung bringen.

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