Fürstenfelder Gartentage:Blühende Landschaften

Mit rund 240 Ausstellern sind die Fürstenfelder Gartentage zur größten Messe ihrer Art in Süddeutschland geworden. Obwohl der Andrang auch an diesem Pfingstwochenende groß war, wird der Rekordbesuch vom Vorjahr nicht übertroffen.

Von Annika Mayer

"God dag - hoc gaan dit met jou?" Übersetzt heißt dieser Satz aus dem Afrikaans "Guten Tag - wie geht es Dir?" Dass bei den Gartentagen in Fürstenfeld nicht nur exotische Pflanzen zu bewundern, sondern manchmal auch ungewöhnliche Sprachen zu hören sind, hat einen ganz einfachen Grund: Seit zwölf Jahren, also genauso lange wie es die Gartentage gibt, treffen sich Caroline Frisch und Kim Lamm, die in Fürstenfeldbruck wohnen, aber beide aus Johannesburg in Südafrika stammen, dort zum Flanieren. Abgesehen haben sie es weniger auf die vielen Gartenmöbel, sondern auf Pflanzen, Schnickschnack und - Schmalzbrote.

Gartentage

Hauptsache bunt: Blütenpracht bei den Gartentagen.

(Foto: Günther Reger)

So ganz nebenbei konnten auch sie sich bei ihren Rundgängen auf dem Klosterareal ein Bild über die "Gärten im Wandel der Zeit" machen. So lautete das Motto der diesjährigen Gartentage und der Veranstalter Martin Lohde zeigte sich schon bei einer ersten kleinen Zwischenbilanz am Sonntag mit dem Verlauf der Veranstaltung durchaus zufrieden. Er bewertet den Andrang auf das Klostergelände positiv. Wie groß der Andrang auch in diesem Jahr war, ließ sich schon bei einem Blick auf die Parkplätze abschätzen. Schon kurz nach 13 Uhr war fast ein Drittel der rund 2800 Auto-Stellplätze an der Fürstenfelder Straße besetzt.

Die Rekordmarke von 48 000 Besuchern aus dem vergangenen Jahr glaubt der Fürstenfeldbrucker Landschaftsarchitekt Martin Lohde heuer dennoch nicht knacken zu können. "Dazu", sagte er, "war die Wetterprognose für das Pfingstwochenende einfach zu schlecht." Ganz so kalt und feucht, wie angekündigt, wurde es dann aber doch nicht, so dass auch in diesem Jahr wieder reichlich Besucher auf das Ausstellungsgelände im Kloster Fürstenfeld strömten.

Gartentage

Nicht nur schön, sondern auch gesund: Jutta Mayr aus Friedberg bot Radieserl und anderes Gemüse feil.

(Foto: Günther Reger)

Rund 24 000 Quadratmeter umfasst das Areal, und so groß wie die Fläche, so mannigfaltig war wie schon in den vergangenen Jahren auch das Angebot rund um das Thema Garten. Accessoires wie gefilzte, trachtenartige Hüte mit silbrig glänzenden Rehen und Schnallen, Schmuck und Schals ergänzten Brunnen mit Engeln und anderen Figuren.

Künstlerische Porzellankannen als Lampen, verschiedenste Varianten für Sichtschutz oder getöpferte Hunde waren ebenso zu bestaunen wie Hängematten aus Stoff und nylonartigem Gewebe, phantasievolle Windspiele und fernöstliche Bäume wie der "Schlitz-Ahorn". Großen Interesses erfreuen sich auch die Töpferwaren von Tatjana Hierl, vor deren Stand sich eine lange Schlange gebildet hat. "Für die Gartentage in Fürstenfeld brauche ich Ware ohne Ende", sagt sie.

Mit insgesamt 240 Ausstellern sind die Gartentage in Fürstenfeld eine der größten Ausstellungen ihrer Art in Deutschland. Zwanzig Standbetreiber waren heuer zum ersten Mal dabei. Einen Platz in Fürstenfeld zu bekommen, ist nicht einfach. "Wir hatten rund 150 Interessenten auf der Nachrückerliste", sagt Martin Lohde, der beobachtet hat, dass immer mehr norddeutsche Gartenbaufirmen den Wert von Süddeutschlands größter Messe entdecken.

"Regionale Aussteller werden aber bevorzugt", sagt Lohde, und zwar insbesondere dann, wenn sie Schaugärten betreiben. Vierzehn solcher Schaugärten hat es heuer in Fürstenfeld gegeben und für Martin Lohde sind sie nach wie vor "der große Publikumsmagnet schlechthin".

Überdies legte Lohde bei seiner Messe auch in diesem Jahr großen Wert auf die Ausgewogenheit des Angebots. Im besten Fall sollen die Gäste nach dem Besuch der Gartentage mit neuen Ideen für die Gestaltung des heimischen Gartens nach Hause gehen. Anregungen gibt es jedenfalls genug, angefangen von rostüberzogenen Stahlkesseln mit brennenden Holzscheiten, bis hin zu winterharten Orchideen und exotisch klingenden Pflanzen wie den "entzündungshemmenden Gummibärchenblumen" oder den samtig-dicken Blättchen des Teddybär-Oregano. "Die sind gut bei Sodbrennen, wenn man draufbeißt", erläutert der Gärtnereibesitzer Anton Schänzle deren Wirkung.

An Markus Krimmers "Birkenbach" lassen sich die Besucher vom Dunst faszinieren, den ein "Ultraschallnebler" produziert. Auch wer sich weniger für technische Spielereien interessierte, kam in Fürstenfeld auf seine Kosten: Zur Musik der Stadtkapelle Fürstenfeldbruck konnte man frisch gebrannte Mandeln, Steckerlfisch, Kräuterdips oder einfach nur die gelegentlich doch durchblitzende Sonne genießen.

Zu den glanzvollen Höhepunkten der Fürstenfelder Gartentage gehörte eine - wenn auch ziemlich kühle - italienische Nacht mit Musik von Eros Ramazotti und Gianna Nannini und mit einem "bodennahen Feuerwerk", wie es in der Barockzeit üblich war. Ganz barock war dann auch die musikalische Untermalung mit Werken von Georg Friedrich Händel.

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