Fürstenfeldbruck/Maisach/Olching:Bierprobe

Kaltenberg: Fest 500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot

Aus dem Masskrug, aus der Flasche, aus dem passenden Glas: Es gibt viele Möglichkeiten, Bier zu trinken.

(Foto: Johannes Simon)

Die Münchner Messe "Braukunst live" präsentiert eine bunte Vielfalt an Brauereien, darunter auch die drei aus dem Landkreis. Das Publikum kann dort auch über den Geschmack abstimmen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck/Maisach/Olching

Biertrinken geht ja gerne als Traditionshandlung durch, weil Bier schon seit Jahrhunderten auf dem Markt ist. Neuerdings aber wird Biertrinken zunehmend als Genussakt gepflegt. Dazu trägt vor allem ein neuer Trend bei: Craftbeer, handwerklich gebrautes Bier, das dank neuer Hopfensorten bisweilen auch ein bisschen anders schmeckt. Viele dieser Hersteller, aber auch traditionelle Häuser, zeigen sich von Freitag bis Sonntag bei der Messe "Braukunst live" im Münchner MVG-Museum an der Ständlerstraße. Mehr als 100 Aussteller sind bei der sechsten Auflage der Messe vor Ort, darunter aus dem Landkreis die König-Ludwig-Schlossbrauerei Kaltenberg, die Brauerei Maisach und die neue Braumanufaktur Olching.

Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes gibt es derzeit etwa 1400 Brauereien in Deutschland, die 6000 verschiedene Biermarken und damit 1000 mehr als noch vor zehn Jahren vertreiben. "Deutschland hat schon heute eine weltweit einmalige Biervielfalt. Wir gehen davon aus, dass 2017 nicht nur die Zahl der Brauereien, sondern auch die Zahl der Marken weiter wachsen wird", sagte kürzlich Brauer-Bund-Präsident Hans-Georg Eils.

Eine dieser neuen Brauereien ist die Braumanufaktur Olching, die im März vorigen Jahres ihr erstes Bier auf den Markt brachte. Ihr Natur Hell wird sie auch auf der Braukunst dabei haben und noch einen neuen Tropfen, "der in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird", kündigt Guido Amendt an, der die neue Manufaktur zusammen mit Julius Langosch betreibt. Als junge Firma sind sie zum ersten Mal auf der Messe, wo man "ein bierbegeistertes Publikum treffen" will, wie Amendt sagt. Sich darzustellen, ist wichtig für die neue Firma, deren Bier vor zwei Wochen auch beim Neujahrsempfang der Stadt Olching ausgeschenkt wurde.

Neuling auf der Messe ist auch die Brauerei Maisach, die bereits seit 1556 Bier herstellt und nach vier Generationen der Familie Sedlmayr seit einem Jahr von Michael Schweinberger geführt wird. Das "Münchner Bierpublikum ist für uns nicht ganz uninteressant", sagt Schweinberger zu den Gründen, warum die Maisacher für drei Tage ihren Stand dort aufbauen.

Die Schlossbrauerei Kaltenberg, die ihre Unternehmenszentrale in Fürstenfeldbruck hat, war schon mehrmals als Aussteller auf der "Braukunst live", "einer sehr schönen Veranstaltung im tollen Ambiente des früheren Straßenbahndepots", lobt Pressesprecher Stefan König. Auf den Fortbestand des Reinheitsgebots hält Brauerei-Besitzer Luitpold, Prinz von Bayern, große Stücke. "Bei uns kommt kein Rhabarbersirup rein und es gibt auch kein Radler", sagt deshalb Stefan König. Auf der Messe steht dafür unter anderem das Bockbier für die Fastenzeit 2017 zum Probieren bereit.

Als Konkurrenz sehen die etablierten Brauereien die neu entstehenden Manufakturen nicht. Die neue Entwicklung "tut dem Biermarkt nur gut", findet Michael Schweinberger. Die Kunden schütteten Bier heutzutage "nicht einfach so in sich rein", sondern es werde verstärkt auf Geschmack, Herstellungsweise, Zutaten geachtet. "Dass Bier ein Stück Kulturgut ist, wird dadurch ja nur unterstützt", ergänzt Stefan König. Und: "Bier wird heute einfach mehr genossen." Wie es schmeckt, darüber können die Besucher abstimmen. Alle drei Landkreisaussteller beteiligen sich an einem entsprechenden Contest.

"Braukunst live". Freitag, 16 bis 23 Uhr, Samstag, 14 bis 22 Uhr, Sonntag, 13 bis 19 Uhr. MVG-Museum München, Ständlerstraße.

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