Fürstenfeldbruck:Zeit der Einbrecher

Im Herbst steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche rasant an. Um die Täter zu fassen, setzt die Polizei auf vermehrte Streifen und Kontrollen sowie die Aufmerksamkeit der Bevölkerung

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

- Mit der früher einsetzenden Dämmerung kommen die Einbrecher. Das mussten am Freitagabend die Bewohner eines Einfamilienhauses in Moorenweis erfahren. Etwa um 17.45 Uhr verließen sie ihr Haus in der Meisenstraße, um zum Einkaufen zu gehen. Als sie eine halbe Stunde später zurückkehrten, bemerkten sie, dass Bargeld und Schmuck fehlten. Während ihrer Abwesenheit hatte ein Einbrecher die Terrassentür aufgehebelt und die Wohnräume durchsucht. Was dem Moorenweiser Ehepaar passiert ist, ist momentan kein Einzelfall. In Germering hat die Polizei seit Anfang Oktober einen starken Anstieg der Einbrüche festgestellt. Bei sechs Einbrüchen haben Täter Schmuck und Bargeld im Wert von knapp 10 000 Euro erbeutet. Zum Vergleich: In den neun Monaten davor waren insgesamt zwölf Einbrüche festgestellt worden. Bereits das ist eine hohe Zahl: Den heuer bislang 18 Einbrüchen in Germering und Umgebung stehen 19 im gesamten Jahr 2013 gegenüber. Der stellvertretende Dienstellenleiter Andreas Ruch erwartet daher, dass die Gesamtzahl der Einbrüche im Jahr 2014 höher sein wird als im Vorjahr.

Ruch mahnt zur Aufmerksamkeit. Erst vor kurzem hatte es einen Einbruch in Gilching gegeben. Zwei Wochen davor hatte ein Anwohner einen fremden Mann gesehen, der das Haus ausführlich betrachtete. Die Polizei rief er nicht. "Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die 110 angerufen, wenn man etwas Verdächtiges bemerkt", empfiehlt Ruch. Wer verdächtige Personen oder parkende Autos mit Insassen in einem Wohngebiet sehe, soll die Polizei informieren. Die Polizei will den Einbrüchen vor allem selbst aktiv entgegenarbeiten: Dafür werden Streifen verstärkt auf die Nachmittagsstunden und auf den frühen Abend gelegt. Die Fürstenfeldbrucker Polizei will zudem vermehrt Personenkontrollen durchführen und Autos anhalten. Auch die Fahrgäste von S-Bahnen sollen kontrolliert werden. Michael Fischer von der Brucker Polizei bittet in einer Pressemitteilung um Verständnis. Wer in einem Wohngebiet wohne oder glaubhaft zu tun habe, werde die Kontrolle schnell hinter sich haben. Nur wer verdächtig erscheine, müsse sich einer umfassenderen Untersuchung unterziehen. Die Kontrollen sollen im Brucker Stadtgebiet genauso wie in den ländlichen Gemeinden stattfinden. Teilweise sind die Beamten auch in zivil unterwegs. Dadurch soll für potenzielle Einbrecher das Risiko der Entdeckung größer werden.

Fürstenfeldbruck: Zwischen 16 und 21 Uhr sind die Einbrecher am aktivsten.

Zwischen 16 und 21 Uhr sind die Einbrecher am aktivsten.

(Foto: Imago)

Auch in den Dienststellen in Germering, Gröbenzell und Olching wird der Schwerpunkt bei der Streife auf Einbrüche und verdächtige Personen gelegt. Dabei sind die Beamten vor allem in Wohngebieten mit vielen Einfamilien- und Reihenhäusern unterwegs. Denn dort kommt es nach den Erfahrungen den Polizei am häufigsten zu Einbrüchen. Die Einbrecher schlagen zu, wo Gärten und Hinterhöfe den Blick verdecken. Dort werden Terrassentüren oder Fenster aufgehebelt. Im Haus halten sich die Einbrecher meist einen schnellen Fluchtweg frei und durchsuchen die Wohnräume nach allem, was sich leicht mitnehmen lässt, meistens Bargeld und Schmuck. Die Erfahrung der Ermittler zeigt, dass die Einbrecher mit Vorliebe zwischen 16 und 21 Uhr zuschlagen. Brennt kein Licht in einem Haus und öffnet sich die Haustür auch nach dem zweiten Klingeln nicht, steigen die Kriminellen ein. Oft werden die Wohngegenden Tage und Wochen nach geeigneten Zielen ausgespäht.

Auf zusätzliche Kräfte werden die Beamten trotz des gestiegenen Risikos höchstens in Einzelfällen zurückgreifen können. Die Gröbenzeller Polizei will für zusätzliche Einzelaktionen neben den üblichen Streifenfahrten auf Kollegen von der Bereitschaftspolizei und vom Fürstenfeldbrucker Einsatzzug zurückgreifen. In Olching setzt man auf spezielle Schwerpunktprogramme, die vom Polizeipräsidium Ingolstadt geplant und koordiniert werden. Gröbenzells stellvertretender Inspektionsleiter Klaus Gründler macht sich auf einen langen Winter gefasst. In der Vergangenheit endeten die Einbruchsserien oft in der Weihnachtszeit. Doch zuletzt zogen sie sich wesentlich länger hin.

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