Fürstenfeldbruck:"Wiege der Luftwaffe"

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Seit 1936 und wieder seit 1956 wurden auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck Piloten ausgebildet.

Erich C. Setzwein und Gerhard Eisenkolb

Der Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst, der als "Wiege der Luftwaffe" gilt, entstand im Zuge der Aufrüstung in den ersten Jahren der Naziherrschaft. Der erste Spatenstich erfolgte im Jahr 1935. Bereits am 10. Oktober 1936 wurde der Fliegerhorst seiner Bestimmung übergeben. Zunächst starteten die Flugzeuge auf einer Rasenfläche, ab 1944 wurde eine Startbahn befestigt. Bis Kriegsende war dort die Luftkriegsschule 4 stationiert. Am 9. April 1945 wurde der Flugplatz bei dem einzigen Bombenangriff schwer beschädigt. Mehr als 300 Tonnen Bomben wurden auf den Fliegerhorst abgeworfen. Startbahn, Rollwege und der technische Bereich wurden größtenteils zerstört, die Unterkunftsbereiche und Anlagen im Süden blieben weitgehend erhalten.

Am 29. April 1945 marschierte die US-Armee ein und nutzte den Flugplatz für die eigene Luftwaffe. Ab 1946 war Fürstenfeldbruck der Heimatflugplatz der 36. US Fighter Bomber Wing, der ersten mit Strahlflugzeugen ausgerüsteten Einheit der US-Luftwaffe nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa. Am 5. April 1954 begann die 7330. Flying Training Wing im Rahmen eines gemeinsamen Ausbildungsprogramms mit der Schulung von Piloten aus Spanien, der Türkei und den Niederlanden. Später wurde diese Ausbildung auf Teilnehmer aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Iran, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Pakistan, Portugal und den USA erweitert.

Am 22. Mai 1956 kamen die ersten deutschen Flugschüler nach Fürstenfeldbruck und erhielten an der Flugzeugführerschule "B" ihre Grundausbildung. Im Dezember 1957 wurde der Fliegerhorst vom ersten Inspekteur der Luftwaffe, General Josef Kammhuber, übernommen. Im Jahre 1962 fand auch das "Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt" vor den Toren des Fliegerhorstes seinen Platz.

Zu trauriger internationaler Berühmtheit wurde der Flugplatz während der Olympischen Spiele im September 1972. Palästinensische Terroristen hatten im Münchner Olympiadorf israelische Sportler als Geiseln genommen und wollten vom Fliegerhorst aus fliehen. Bei dem Befreiungsversuch durch die bayerische Polizei wurden alle neun Geiseln sowie ein Polizist getötet.

Mit einem Großen Zapfenstreich wurde 1994 das letzte Brucker Jagdbombergeschwader (JaboG 49) außer Dienst gestellt. 1997 folgte die Verlegung der Fluglehrgruppe in die USA. Letztmals landete am 12. Dezember 2005 ein Jagdflugzeug auf dem Flugfeld.

© SZ vom 27.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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