Fürstenfeldbruck:Von null auf Freundschaft in 30 Sekunden

Fürstenfeldbruck: Vor allem nette Gespräche und neue Bekanntschaften erwarten sich die Senioren vom Speed-Dating.

Vor allem nette Gespräche und neue Bekanntschaften erwarten sich die Senioren vom Speed-Dating.

(Foto: Stephan Rumpf)

Beim Speeddating für Senioren im Germeringer Mehrgenerationenhaus geht es nicht nur um neue Liebschaften, sondern primär um nette Bekanntschaften

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

"Innerhalb der ersten 30 Sekunden fällt unser Unterbewusstsein bereits ein Urteil über unser Gegenüber", heißt es in einem Artikel auf der Homepage einer bekannten Online-Dating-Plattform. 30 Sekunden, in denen man Körpersprache, Gestik und Mimik bewertet und danach seinen Gesprächspartner einschätzt. 30 Sekunden, in denen auch die Teilnehmer des Senioren-Speeddatings des Mehrgenerationenhauses entscheiden, ob sie ihr Gegenüber sympathisch finden.

Im Gegensatz zum Online-Dating geht es bei der Veranstaltung jedoch nicht primär um die Suche nach einem Partner, sondern einfach um eine nette Bekanntschaft. Es sei nicht nur ein Klischee, dass ältere Menschen einsam sind, erklärt Projektleiterin Tanja Reuter. Ehepartner sind oft bereits verstorben, die Kinder aus dem Haus. "Es gibt kein eigenes Forum, in dem sich die Senioren treffen könnten", sagt sie. Und einem Verein beizutreten, nur weil man jemanden kennenlernen möchte, widerstrebe einigen, ebenso wie Online-Börsen. Da müsse man sich selbst organisieren und dafür fehle es an Möglichkeiten. "Viele Senioren wollen einfach und unkompliziert jemanden kennenlernen. Eine verlässliche Bekanntschaft, nichts Verbindliches." Es sei ein Irrglaube, dass Senioren im Alter nicht mehr an neuen Freunden interessiert sind, eher im Gegenteil. "Man denkt, ein schnelles Kennenlernen und Senioren, das passt nicht zusammen. Aber viele haben immer noch Bedarf an Bekanntschaften, Freundschaften und der großen Liebe", erklärt Reuter.

Dementsprechend haben die Teilnehmer sieben Minuten Zeit, sich mit ihrem Gegenüber auszutauschen. Dann werden die Plätze gewechselt. Themenvorgaben gibt es nicht. Wenn einem sein Gegenüber sympathisch ist, kann man dessen Nummer, die jeder Teilnehmer am Anfang erhält, auf einen Zettel schreiben. Die Ergebnisse werden am Ende ausgehängt. Auf diese Weise könne man sehen, ob Sympathien auf beiden Seiten entstanden sind, erklärt Reuter. Das könne vor allem schüchternen Menschen auf die Sprünge helfen. "Im Anschluss an das Speeddating haben die Herrschaften dann die Möglichkeit, sich weiter zu unterhalten und im Zweifelsfall Kontaktdaten auszutauschen."

Die Form des Speeddatings ist für Senioren sehr interessant. Das stellte Reuter fest, als eine ähnliche Aktion zum Valentinstag angedacht war. "Damals hatten wir keine Altersvorgabe. Es haben sich dann zu wenig Leute angemeldet, und wir mussten die Veranstaltung absagen." Die Anmeldungen, die sie bekommen haben, seien allerdings von Senioren gekommen. "Da waren wir mutig und haben es versucht." Mit durchschlagendem Erfolg. "Wir wurden regelrecht überrannt", so Reuter. Wobei das Angebot bei den Frauen besser ankam als bei den Männern. Nur etwa ein Viertel der Teilnehmer ist männlich. "Aber das macht nichts. Von den Teilnehmern war das teilweise schon gewollt. Die Frauen könnten auch ganz ohne Männer." Eine nette Bekanntschaft ohne Zwang, dass sei die Hauptsache.

Reuter ist optimistisch, was den Erfolg der Veranstaltung betrifft. "In den Vorgesprächen hatte ich ein paar Damen, die hätten sich auch schon früher kennenlernen können.", sagt Reuter. Sie schließt auch nicht aus, dass zwischen manchen Teilnehmern ein paar Funken sprühen. "Auf jeden Fall sind alle kontaktfreudig und offen. Andere machen bei so einer Veranstaltung gar nicht mit."

Das Speeddating findet am Freitag, 30. September, von 17 Uhr an im Lib-Mehrgenerationenhaus, Am Sulzbogen 56, statt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: