Fürstenfeldbruck:Viele Ideen für einen Plan

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Im alten Tower könnte eine Gedenkstätte für die Olympia-Opfer entstehen. (Foto: Johannes Simon)

Der Landkreis veranstaltet im September ein öffentliches Symposium über eine Gedenkstätte für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972. Dazu erwartet man Beiträge von Wissenschaftlern und aus der Bevölkerung

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Der alte Tower auf dem Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst könnte ein Ort des Gedenkens für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 werden. Er könnte. Denn vor einer Realisierung der bisher angestellten Überlegungen müssen noch einige grundlegende Aufgaben bewältigt werden. Lösungen sollen bereits auf einem Symposium im September aufgezeigt werden. Bei einem Pressegespräch haben am Dienstag Landrat Thomas Karmasin und die Historikerin Angelika Schuster-Fox die Ziele umrissen, die mit dem Symposium erreicht werden sollen. Die Veranstaltung am 25. September im Fliegerhorst ist Teil eines Meinungsbildungsprozesses, den der Kreistag im vergangenen Jahr in Gang gesetzt hatte. Am Ende dieses Prozesses soll mindestens ein tragfähiges Konzept stehen, auf dessen Grundlage am authentischen Schauplatz im Fliegerhorst ein Erinnerungsort entstehen kann. Angelika Schuster-Fox betonte, wie wichtig es den Veranstaltern sei, "nicht am grünen Tisch zu planen, sondern die Bevölkerung miteinzubinden". Deshalb ist das Symposium öffentlich.

"Es sollte Hand und Fuß haben", erhofft sich Thomas Karmasin, dem daran gelegen ist, einen Erinnerungsort am alten Tower zu schaffen. Ob und wie viel Geld er dabei vom Freistaat bekommt, das weiß der Landrat noch nicht. Dass der Landkreis aus seinem Etat eine Gedenkstätte nicht finanzieren kann, das weiß Karmasin hingegen sicher und hat dies auch an jenen Stellen angebracht, die eine Finanzierung übernehmen sollen. So etwa bei Kultusminister Ludwig Spaenle, dessen Haus nicht nur einen neuen Gedenkort in München im Olympiagelände projektiert, sondern eben auch einen in Fürstenfeldbruck. Bei dem September-Symposium wird Spaenle Gelegenheit haben, darüber etwas zu sagen, ist er doch eingeladen, ein Grußwort zu sprechen. Ebenso wie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, und der israelische Generalkonsul in München, Dan Shaham. Ein Einverständnis von diesen beiden hat Karmasin bereits für den Plan, im Flachbau des alten Towers die Verwaltung des polizeilichen Fahrsicherheitstrainings unterzubringen. Damit wäre auch der Gedenkort an sich schon mal sicherer, "es ist eine Win-win-Situation", sagte der Landrat.

Was letztlich bei der eintägigen "Ideensammlung", wie Schuster-Fox es nannte, herauskommen wird, konnte am Dienstag noch keiner voraussagen. Neben den Beiträgen von Landeshistorikern und erfahrenen Mitarbeitern in der Gedenkstättenarbeit sollen eben interessierte Bürger zu Wort kommen, vor allem aber auch Zeitzeugen. Also Menschen, die vor 43 Jahren rund um den Fliegerhorst gelebt oder auch in der Kaserne gearbeitet haben.

Wichtig ist den Veranstaltern um den Landrat auch, dass es einen Ort im Tower gibt, an dem die Besucher das dort Gesehene verarbeiten können, eine Art Besinnungsort. Daran arbeite momentan die Kulturreferentin der Stadt Fürstenfeldbruck, Birgitta Klemenz, sagte Karmasin. Er sei gespannt, was sie in dieser Richtung entwickle und bei dem Symposium vorstellen werde.

Zumindest ein Signal der bundeseigenen Liegenschaftsverwaltung Bima über einen Verkauf oder eine Überlassung des alten Towers erwartet Thomas Karmasin in den kommenden Wochen: "Mir wäre es am liebsten, die Bima würde ihn behalten. Wir können ihn betreiben, aber bezahlen können wir nicht."

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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