Oktoberfest:Viel Bier, viele Besucher

Die Wiesn hinterlässt auch im Landkreis ihre Spuren: Die Hotels sind voll von Gästen, der Andrang auf die Trachtenläden ist enorm und die Polizei muss Alkoholfahrten ahnden

Von Heike A. Batzer, Cristina Bettati und Helena Schachtschabel, Fürstenfeldbruck

- Alle fahren in diesen Tagen rein nach München, zu einem Ausflug auf die Wiesn, und lassen dort mal mehr, mal weniger Geld. Auch andersherum funktioniert das Geschäft, in manchen Branchen und Berufsgruppen wirken sich die zwei Wochen Oktoberfest bis in den Landkreis Fürstenfeldbruck hinein aus.

Getränkemarkt

Für viele Getränkemärkte ist der Verkauf von Oktoberfestbier derzeit eine gute Einnahmequelle. Nur für diesen besonderen Anlass brauen die Münchner Großbrauereien diese stärkeren Varianten. Laut Andreas Konrad vom Fristo Getränkemarkt in Fürstenfeldbruck ist das Oktoberfestbier von Augustiner am beliebtesten. Bis zu 30 Kästen dieser Marke verkaufe Fristo täglich mit der Folge, dass sie "bei uns schon ausverkauft sind". In einem Gröbenzeller Getränkemarkt bestätigt man diese Vorlieben der Landkreisbewohner. Die meisten Biere würden an den Wochenenden verkauft. Im Gegensatz dazu spielt die Wiesnzeit bei der Germeringer Landbierzentrale Liebick keine große Rolle. "Wir sind auf Kostbiere kleinerer Brauereien spezialisiert", erklärt Claudia Liebick. "Natürlich verkaufen wir bei dieser Zeit auch die Oktoberfestbiere, aber besonders beliebt sind sie von unseren Stammkunden nicht". Aus diesem Grund sei die Landbierzentrale der einzige Laden in Germering, der noch Augustiner-Oktoberfestbiere im Sortiment habe.

Hotel

Das Hotel Hartmann in Fürstenfeldbruck ist so gut wie ausgebucht. Das hat es dem Oktoberfest zu verdanken. "Gerade am Wochenende kommen zahlreiche private Gruppen, um gemeinsam auf die Wiesn zu gehen", berichtet die Leiterin des Hotels, Theresa Schmidt. Unter der Woche kommen dagegen hauptsächlich Firmen, die einen Event in der Landeshauptstadt haben und im Anschluss auf das Oktoberfest gehen. Im Germeringer Hotel Mayer zeigt sich ein ganz ähnliches Bild: "Wir haben ein sehr gemischtes Publikum an Wiesngästen. Von Paaren bis hin zu Freundesgruppen aus den unterschiedlichsten Ländern ist da alles dabei", sagt Eveline Strasser. Und auch im Puchheimer Hotel Parsberg sind die Gäste momentan sehr international. "Wir haben vor allem italienische und US-amerikanische Gäste", so Hotelier Herbert Huber. "Aber auch aus Norddeutschland kommen einige für einen Wiesnbesuch." Generell seien es aus dem Ausland vor allem Paare, die zum Oktoberfest anreisen, aber auch Firmen und größere Freundesgruppen checken im Hotel Parsberg ein. Ausgebucht sei das Hotel jedenfalls bis auf kleinere Stornierungen. Diese entstehen vor allem durch die enorm frühzeitigen Buchungen.

Taxi

Victor Arnold fährt selbst nicht Taxi. Spüren kann der Vorstand der Taxi-Funk-Genossenschaft das Oktoberfest dennoch - an den Umsätzen. "Natürlich ist die Wiesnzeit bei uns in Fürstenfeldbruck nicht so intensiv wie bei den Münchner Kollegen, doch auch hier lassen sich einige Besucher alkoholbedingt mit dem Taxi nach Hause bringen", erzählt Arnold. Glücklicherweise habe es aber bisher keine Vorfälle durch betrunkene Fahrgäste gegeben. Das hänge wohl auch damit zusammen, vermutet Arnold, dass die Brucker Taxigäste während der S-Bahn-Fahrt bereits Zeit zum Ausnüchtern haben. "Wer bis hierher kommt, der kann meistens noch gehen", bestätigt der Germeringer Taxiunternehmer Torsten Hempel und lacht. Eine Umsatzsteigerung dank des Oktoberfestes spürt aber auch er.

Trachten-Zug

Sie kennen alle nur ein Ziel: Mitglieder der Blaskapelle Maisach auf dem Weg zum Münchner Oktoberfest.

(Foto: Günther Reger)

Trachten

Albert Hillebrand hat jede Menge zu tun in diesen Wochen. Er tut es gerne, denn sein Geschäft läuft gut. Vor allem an den Freitagen und Samstagen zur Wiesnzeit herrscht riesiger Andrang in Hillebrands Mode-, Tracht- und Landhausgalerie in Mammendorf. Zwischen 1000 und 2000 Kunden drängen sich dann täglich in seinem Laden. Vier Wochen vor dem Wiesn-Start, erzählt Hillebrand, gehe der Ansturm los: "Nächste Woche klingt es dann langsam ab." Auf 1200 Quadratmetern Fläche bietet er seine Trachten an, die Kunden kommen nicht nur aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sondern "auch aus Irland oder Schottland". Um den Andrang zu bewältigen, hat Hillebrand sein Personal aufgestockt. 40 Verkäuferinnen, drei Kräfte am Packtisch und zwei an der Kasse sind in diesen Tagen im Einsatz.

Unternehmen

Der TÜV Süd, der ein Service-Center in der Brucker Hasenheide hat, zählt bei Einladungen zur Wiesn mit Sicherheit zu den spendableren Unternehmen. Alle 3000 Mitarbeiter im Raum München werden jedes Jahr zum Oktoberfest eingeladen. "Das hat bei uns einfach Tradition", erklärt der Leiter für Unternehmenskommunikation, Matthias Andreesen. "Diese hängt vor allem mit unserem engen Bezug zum Oktoberfest zusammen." So sei der TÜV Süd unter anderem für die Prüfung der Fahrgeschäfte zuständig. Der gemeinsame TÜV-Ausflug aufs Oktoberfest findet am kommenden Montag statt. In anderen Unternehmen steht ein gemeinsamer Besuch dagegen nicht auf dem Programm. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals als Unternehmen geschlossen auf das Oktoberfest gegangen sind", sagt Dirk Hoogen, der Pressesprecher der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Es gebe jedoch einzelne Abteilungen, die einen Wiesnbesuch privat organisierten. Stattdessen lade die Sparkasse ihre Mitarbeiter zu diversen Volksfesten in den Gemeinden ein.

Polizei

Auch die Polizisten im Landkreis sind mit der Wiesn befasst. Zum Beispiel, wenn wie in Olching fast täglich Diebstähle angezeigt werden, die auf dem Oktoberfest geschehen sein sollen. Die Germeringer Polizei hat ihre nächtlichen Kontrollen verstärkt. Ein Dutzend alkoholisierte Fahrer habe man schon erwischt, berichtet der stellvertretende Inspektionsleiter Andreas Ruch. Besonders am Bahnhof zeigen die Polizisten Präsenz. Und so mancher kuriose Einsatz ist auch dabei: Am Freitagmorgen um 4 Uhr wurde der Polizei eine junge Frau gemeldet, die in der Südendstraße eingeschlafen war. Kein Wunder, sie hatte 1,4 Promille Alkohol im Blut. Wo sie wohnte, wusste sie auch nicht mehr genau. Die Polizisten fanden das für sie heraus - nur zwei Straßen weiter - und begleiteten sie nach Hause.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: