Fürstenfeldbruck:Überdachte Radwege

Bei der ersten Regionalkonferenz im Landratsamt diskutieren interessierte Bürger über die Stärkung der Nachhaltigkeit

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Einer der originellsten Vorschläge bei der ersten Regionalkonferenz im Landkreis war der, Radwege zu überdachen und mit Fotovoltaikanlagen auszustatten. Bei diesem Punkt der Diskussion ging es eigentlich nur darum, wie das Radfahren attraktiver gemacht werden kann, um mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad zu bewegen. Auch wenn es sich beim Radeln auf einem überdachten Weg um eine in absehbarer Zeit nicht umzusetzende Idealvorstellung handelt, lässt jemand, der auf dem Zweirad vor Regen geschützt ist, das Auto vielleicht öfter stehen. Thema der vom Klimaschutzmanagement, dem Referat für Räumliche Planung und Entwicklung, Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung organisierten Treffens war die Nachhaltigkeit.

Zweifellos zählt das Radeln zu den umweltfreundlichen und damit nachhaltigen Fortbewegungsmitteln. Nur ergeben sich die Probleme aus den schlechten Rahmenbedingungen und der mangelhaften Infrastruktur. Eine andere Forderung lautete, bei künftigen Planungen das Fahrrad als ein dem Auto gleichwertiges Verkehrsmittel zu behandeln. In die Pflicht genommen werden sollen aber auch Arbeitgeber und Wirtschaft, die ihren Mitarbeitern Diensträder zur Verfügung stellen und gemeinsame Projekte mit den Kommunen umsetzen sollen. Und weil den Kommunen das Geld für den Radwegebau fehlt, könnte, wie bei Windrädern auch, so eine weitere Anregung, eine finanzielle Beteiligung von Bürgern ermöglicht werden.

Den Teilnehmern war klar, dass nicht alle der von ihnen eingebrachten Ideen umgesetzt werden können. Da der Testlauf mit etwa hundert Teilnehmern als Erfolg gilt, soll es eine weitere Regionalkonferenz geben. Möglicherweise wird diese Form der Debatte zwischen Mitarbeitern des Landratsamts und Landkreisbürgern institutionalisiert und regelmäßig stattfinden.

Konzepte, wie auf den demografischen Wandel zu reagieren ist, wurden anhand von zwei Ideensträngen besprochen. Das sind einerseits alternative, bezahlbare sowie gemeinschaftliche Wohnformen, um trotz der zunehmenden Altersarmut Menschen mit niedrigen Renten das Wohnen im Landkreis zu ermöglichen. Solche Formen sind beispielsweise "Wohnen für Hilfe", Mehrgenerationenhäuser oder genossenschaftliche Wohnmodelle. Als ein Schlüssel zur Meisterung des demografischen Wandels gilt das Ehrenamt in seiner Doppelfunktion als sinnstiftende Betätigung für Ruheständler und als ergänzendes Angebot für Menschen, die Unterstützung benötigen.

Die Probleme des Landratsamts mit ehrenamtlichen Asylhelfern gelten als Beispiel dafür, dass jeweils haupt- und ehrenamtliche Strukturen allein nicht ausreichen, sondern Hand in Hand zusammenarbeiten müssen. Das erfordere Richtlinien und klare Zuständigkeiten. Das Ehrenamt, so eine Forderung, sollte immer nur ein zusätzliches Angebot sein und nicht dazu führen, dass Menschen davon abhängig werden, um ihr Leben zu meistern. Da ein größerer Verein ohne Unterstützung von Juristen oder Steuerberatern nicht mehr zu führen sei, wurde angeregt, diesen gezielt Beratung anzubieten. Die Forderung nach einer solchen zentralen Anlaufstelle für Ehrenamtliche im Landratsamt wurde schon vor Jahren erhoben, aber nicht umgesetzt. Und es gab die Anregung, für den Landkreis eine Ehrenamtsbörse einzurichten.

Anderen war es wichtig, in Zukunft Leben und Arbeit im Landkreis besser zu verknüpfen, um mit kürzeren Wegen zwischen Wohnung und Arbeitsstelle die Lebensqualität zu verbessern. Ein in diese Richtung zielender Vorschlag lautete, freie Gewerberäume mit einer günstigen Miete für einen begrenzten Zeitraum an Jungunternehmer zu vergeben. Als Stärken des Landkreises galten die exzellente Schullandschaft und die hervorragenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten, aber auch das vielseitige, bezahlbare Kulturangebot und die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: