Fürstenfeldbruck:Traditionsverein löst sich auf

Brucker Amperschützen fehlen Kandidaten für Vorstandsämter

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Amperschützen in Fürstenfeldbruck lösen sich auf. Fast ein Jahr lang hat Verein vergeblich Aktive gesucht, die den Vorstand komplettieren. Eine Mehrheit zog am Mittwoch bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Konsequenz aus dem mangelnden Engagement. Der Wettkampfbetrieb wird in der Sportschützenvereinigung Fürstenfeldbruck (SSVG) fortgesetzt. Deren erste Mannschaft an der Luftpistole spielt in der oberbayerischen Liga mit.

Ursprünglich gab es in Bruck drei Schützenvereine. Alle trainierten auf den acht Bahnen in der Badstube in der Amperoase. Die TuS-Abteilung hat sich schon vor einigen Jahren aufgelöst, die Aktiven wechselten zum Amperschützen-Verein. Dessen Mitgliederzahl halbierte sich dennoch in den vergangenen zehn Jahren auf 51 Personen, sagte der Vorsitzende Karlheinz Göppert der SZ. Die zwei verbliebenen Vereine, die Amperschützen und die Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft, brachten allein nicht mehr genügend Wettkämpfer auf, weshalb man gemeinsam den SSVG gründete, der mit je zwei Teams in den Wettkampfsparten Luftgewehr und Luftpistole mitmischt.

Der Schießsport ist nicht mehr so attraktiv, die Schützen haben ein schlechtes Image, klagt Bernhard Soukop, der Sport- und Jugendleiter der Amperschützen. "Man muss um Mitglieder kämpfen", sagt er. Inzwischen kämen zwar wieder mehr Junge in den Schützenverein, es fehle jedoch das "Mittelfeld" zwischen 30 und 50 Jahren. Vor allem aber mag sich kaum einer mehr im Vorstand engagieren. Göppert führt dies auch auf die Doppelstruktur von Stammvereinen und SSV zurück. Es sei schwer zu vermitteln, zwei Vereine aufrecht zu erhalten. Viele Aktive setzten Prioritäten, sagte er.

Bei der Mitgliederversammlung vor einem Jahr stand die Neuwahl des Vorstandes an. Der erste Vorsitzende trat aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr an und es fand sich kein Nachfolger, erzählt Soukop. Daraufhin blieb der alte Vorstand kommissarisch für drei Monate im Amt. Beim zweiten Anlauf stellte sich Göppert als erster Schützenmeister - so lautet der Titel des Vorsitzenden - zur Verfügung. In verschiedenen Funktionen gehört er dem Gremium mit Unterbrechungen schon 20 Jahre an, von 1997 bis 2000 war er schon mal Vorsitzender. Der Stellvertreter machte weiter, Soukop blieb Sport- und Jugendleiter.

Aber dann war Schluss. Für die übrigen vier Vorstandsposten fand sich niemand, vor allem nicht für das Amt des Schriftführers, der laut Satzung definitiv gewählt werden muss. Alle vier Positionen blieben weiter kommissarisch besetzt. Der Vorstand suchte vergeblich nach Nachfolgern, am Ende blieb nur die Auflösung übrig.

Der Verein wurde im September 1926 unter dem Namen "D'Ampertaler" gegründet und widmete sich anfangs dem Schießsport mit Zimmerstutzen. 1937 wollten sich die Vereinsmitglieder nicht in den "Reichsbund für Leibesübungen" eingliedern lassen und lösten sich im folgenden Jahr auf. Die Schützenkette versteckte der Schützenkönig auf dem Dachboden seines Hause. 1953 wurde der Verein wiedergegründet.

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