Pferde:Tierquälerei auf der Leonhardifahrt

Leonhardi

So angenehm wie diesen beiden erging es auf der Brucker Leonhardifahrt offenbar nicht allen Pferden: Eine Besucherin will jedenfalls die Misshandlung eines Tieres gesehen haben.

(Foto: Günther Reger)

Besucherin beobachtet, wie Tier mit Stock ins Gesicht geschlagen wird

Von maren jensen

Normalerweise werden Pferde bei der Leonhardifahrt für ihre besondere Leistung als Last- und Arbeitstiere seit Hunderten von Jahren gesegnet. Bei der diesjährigen Prozession beobachte die Schauspielerin Bettina Kenter allerdings etwas Erschreckendes. "Ich habe gesehen, wie ein Pferd mit einem Stock hart ins Gesicht geschlagen wurde." Die 64-Jährige versuchte einzugreifen. Dabei soll sie weggeschickt und massiv beschimpft worden sein. Wenige Meter weiter, auf einem abgelegenen Parkplatz entdeckte Kenter weitere solcher Szenen. "Ein Mädchen riss so stark an der Leine, dass das Pferd extrem scheute. Ein älteres Pferd zitterte so stark, dass ich es unverantwortlich finde, so ein Tier überhaupt auf so eine Veranstaltung mitzunehmen." Kenter versuchte, sich die Szenen näher anzusehen. "Plötzlich ist eine junge Frau auf mich zugerannt. Sie brüllte mich an und fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Sie sagte, ich solle verschwinden."

Im späten Mittelalter war es noch üblich, Pferde zwischen die Augen zu schlagen, heute gilt es als Misshandlung. Andreas Habersetzer, Veranstaltungsleiter der Stadt, zeigte sich regelrecht schockiert über den Vorfall. "So etwas gab es noch nie. Ich bin wirklich entsetzt. Der Zug ist sehr lang und wir bekommen nicht immer alles mit. Besonders am Ende", sagt er. Sollte sich Kenter persönlich bei ihm melden, will der Beamte dem Geschehen rechtlich nachgehen. Auch Pferdeexpertin Janine Hardi zeigte sich entsetzt von Kenters Beobachtungen. "Selbst mit der Hand ist das Schlagen von Pferden unmöglich", sagte sie. Vor allem stelle die Tierquälerei einen Widerspruch zum Sinn der Leonhardifahrt dar. "Segnen und schlagen. Das ist absurd", sagte Kenter.

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