Fürstenfeldbruck:Strampeln für das Klima

Fürstenfeldbruck: Der Umwelt zuliebe: Die Aktion Stadtradeln möchte die Menschen von den Vorzügen des Radfahrens überzeugen. Viele große Kommunen machen mit, auch Puchheim wieder, das schon 2012 dabei war.

Der Umwelt zuliebe: Die Aktion Stadtradeln möchte die Menschen von den Vorzügen des Radfahrens überzeugen. Viele große Kommunen machen mit, auch Puchheim wieder, das schon 2012 dabei war.

(Foto: oh)

Bei der Aktion Stadtradeln versuchen die Teilnehmer, die 260 000 Kilometer aus dem Vorjahr zu überbieten

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Aktion Stadtradeln beginnt heuer am Sonntag, 21. Juni, mit Radtouren und Sternfahrten im Landkreis. In den nächsten drei Wochen sollen die Teilnehmer möglichst viele Strecken mit dem Rad zurücklegen. Erstmals starten fünf Kommunen sowie der Landkreis die Kampagne am gleichen Tag. Im vergangenen Jahr machten fast 1700 Brucker in 122 Teams mit. Bislang haben sich 110 Teams mit etwa 700 Teilnehmern gemeldet. Allerdings ist Alexa Zierl, die Geschäftsführerin vom Verein Ziel 21, die die Kampagne im Landkreis koordiniert, zuversichtlich, dass es noch mehr werden.

Stadtradeln ist eine bundesweite Aktion, die 2008 vom Klima-Bündnis, einem Zusammenschluss von Kommunen, ins Leben gerufen wurde. Die Bürger sollen für den Klimaschutz und die Vorzüge des Radfahrens sensibilisiert werden. In 21 Tagen sollen möglichst viele Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden. Dazu werden in den Kommunen und Landkreisen, die sich anmelden, Teams gebildet, die die Kilometerzahlen ihrer Mitglieder auf ein Konto im Internet buchen. Wer keinen Zugang hat, kann sich einen Erfassungsbogen, etwa im Brucker Rathaus, abholen.

Die Kreisstadt ist seit vier Jahren dabei, Germering schon seit 2009. Das ist vielleicht der Grund dafür, dass die Teilnahme in Germering stets höher ist als anderswo im Landkreis. Bislang sind 26 Teams, darunter aus der Realschule und dem Carl-Spitzweg-Gymnasium, mit rund 220 Teilnehmern registriert. Ob es Bruck schaffen wird, Germering zu überholen, wird bis zuletzt offen bleiben. Bislang sind in Bruck 19 Teams und etwa 100 Teilnehmer im Rennen. Gröbenzell und Puchheim sind mit je fünfzehn Teams dabei, ein schwaches Bild bietet Olching mit fünf Teams.

Die endgültigen Zahlen dürften jedoch höher ausfallen. Zum einen können sich bis zum Sonntag noch Radler anmelden. Erfahrungsgemäß tragen sich viele erst kurz vor Ablauf der Frist ein. Zum anderen tauchen diejenigen, die sich nicht online registrieren, sondern Formulare abholen, erst in der Statistik auf, wenn sie die Zettel wieder abgeben, erklärte Astrid Koller aus der Germeringer Rathaus.

In diesem Jahr beteiligen sich aus dem Landkreis außerdem Puchheim und Eichenau. Einzelne Teilnehmer und Teams aus den kleineren Kommunen werden vom Landkreis organisiert. Unter dessen Dach hat Zierl hat für jede Gemeinde, die nicht eigens beim Stadtradeln mitmacht, ein offenes Team angemeldet. Aus eigener Initiative hat sich bereits eine starke Gruppe in Mammendorf gebildet.

Die Teams bestehen oft aus Arbeitskollegen, Sportlern, Vereinen, Umweltgruppen und Parteien. Aus Eichenau nimmt in erstmals eine Gruppe "Refugees Welcome" teil. Zierl freut sich, dass heuer deutlich mehr Firmenteams dabei sind. Besonders aktiv ist der ADFC, dessen Germeringer Gruppe im Vorjahr mit 12 400 Kilometer das beste Teamergebnis erzielte. Die höchste durchschnittliche Einzelleistung wurde ebenfalls von Germeringern erstrampelt: Fast 950 Kilometer legte jedes Mitglied des Teams "Record Jour Fix" im Sattel zurück. Die Gruppe trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Ausfahrten mit dem Rennrad.

Insgesamt haben Radler aus dem Landkreis im Vorjahr über 260 000 Kilometer zurückgelegt und statistisch 6,5-mal den Äquator umrundet. Eine beachtliche Leistung, aber fast 25 000 Kilometer weniger als 2013, was Zierl auf das teilweise schlechten Wetter zurückführte. Das beste Ergebnis meldete Germering mit über 93 000 Kilometer, gefolgt von Bruck, Gröbenzell und Puchheim mit je rund 40 000 Kilometer, abgeschlagen wurden Eichenau (20 000) und Olching (knapp 14 000).

Das Endergebnis wird in eingespartes Kohlendioxid umgerechnet. Angenommen wird, dass je mit Fahrrad statt Auto gefahrenem Kilometer 144 Gramm weniger in die Luft geblasen werden. Das wären 2014 immerhin 37 000 Kilogramm Kohlendioxid gewesen. Allerdings handelt es sich um eine rein statistische Betrachtung, wie Zierl einräumt. Denn ein Teil der Kilometer würde sowieso mit dem Rad zurückgelegt, andere kommen durch Ausflüge wie etwa die Auftakttouren zustande, die ohnehin nicht mit dem Auto gefahren würden. "Es geht nicht um die Kohlendioxid-Einsparung, sondern darum, das Radeln ins positive Licht zu rücken", sagt Zierl.

So gibt es im Landkreis auch keinen Teilnehmer in der Kategorie "Starradler". Das sind Menschen, die ihr Auto für die Dauer der Aktion bei der Kommune abgeben. Man habe dafür gar nicht geworben, heißt es aus den Rathäusern in Eichenau und Bruck. Aus versicherungsrechtlichen Gründen sei das schwierig, erklärte Koller. Solche Autos müssten auf öffentlichem Grund abgestellt werden und würden mit einer Plane abgedeckt. Die Geschäftsführerin von Ziel 21 möchte trotzdem nächstes Jahr für diese konsequentere Form werben. In Kommunen wie Puchheim und Gröbenzell können Teilnehmer über die Meldeplattform "Radar" via Internet oder die Stadtradeln-App auf störende und gefährliche Stellen auf Radwegen, etwa Schlaglöcher oder Baumwurzeln, hinweisen.

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