Fürstenfeldbruck:150 Stimmen voll Lebensfreude

Gospelchor

Mit bunten Schals und einer Menge guter Laune begeistern die Musiker ihre Besucher.

(Foto: Günther Reger)

Begeisterndes Konzert des Inklusionschors "Oh Happy Day"

Von Johanna Pfaffenzeller, Fürstenfeldbruck

Der große Saal des Veranstaltungsforums ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Das erwartungsvolle Gemurmel verstummt, als die Band zu spielen beginnt. 150 Leute kommen auf die Bühne, in klassischer schwarzer Kleidung und mit bunten Halstüchern. Mit "We are the world" eröffnet der inklusive Gospelchor "Oh Happy Day" sein Programm. Der Titel ist gleichzeitig auch das Motto der diesjährigen Konzerte des Chors, bei denen erstmals auch Flüchtlinge mitsingen.

Nach einem weiteren Titel betreten Projektleiter Thilo Wimmer und Teamleiterin Ulrike Buchs-Quante die Bühne. Sie nennen das Konzert "ein Fest für die Inklusion". "Wir sind die Welt", ruft Buchs-Quante, "wenn wir die Mauern zur Seite schieben und unser Herz öffnen. Dann gibt es ein großartiges Miteinander". Ein Miteinander, wie eben in dem inklusiven Chor. Inklusiv deshalb, weil Menschen mit und ohne Behinderung teilnehmen. Alle sind eingeladen mitzusingen, ungeachtet von Gesundheit, Ethnie und Aussehen. Dementsprechend ist für Hörbehinderte ein Gebärdendolmetscher anwesend, ebenso steht eine Induktionsanlage zur Verfügung.

Gesungen werden hauptsächlich aussagekräftige Gospellieder, darunter Klassiker wie "When the Saints Go Marching In" und "Sing and Pray" - und nachdem der Chor "Oh Happy Day" heißt, darf natürlich auch das gleichnamige Lied nicht fehlen. In jedem Stück ist auch Platz für Soli und Duette, die von mehreren Sängern performt werden. Alle Lieder drehen sich natürlich um das Thema des Abends: Inklusion.

Um deren Bedeutung zu versinnbildlichen, haben sich die Verantwortlichen noch ein kleines Schauspiel überlegt. Eine Frau in Lumpen und Schwimmflossen, ein symbolisches hässliches Entlein, schlüpft auf der Bühne aus einem großen Ei. Als sie mitmachen will, wird sie von den Sängern ausgeschlossen und muss alleine und traurig am Rand sitzen. Erst als Buchs-Quante erklärt, dass Aussehen, Herkunft und vieles andere keine Rolle spielen, wandelt sich das Küken zum Schwan.

Neben dem Schauspiel gibt es auch noch andere besondere Einlagen. Eine davon ist ein von Buchs-Quante selbstgeschriebener, aussagestarker Rap über Inklusion. Bei so viel Kreativität auf der Bühne darf natürlich auch Tanz nicht fehlen, deswegen zeigen mehrere Mitglieder immer wieder kleine Choreografien. Außerdem treten einige Flüchtlinge auf und präsentieren Lieder aus ihrer Heimat, was mit viel Applaus bedacht wird. Thilo Wimmer erzählt dazu die Schicksalsgeschichte eines Geflüchteten - von seiner Flucht und seinen Hoffnungen in Deutschland ein neues Zuhause zu finden.

Am Ende des Konzerts werden die Sänger mit begeistertem Applaus und stehenden Ovationen belohnt. Für alle Mitglieder eine Bestätigung für ihre Leistungen. Singen bewirke, so Wimmer, auch wahre Wunderwerke. Er erzählt von Chor-Teilnehmern, die ihm berichtet haben, dass sie durch das Singen weniger Medikamente zu sich nehmen müssten. Wimmer stellt zwar in Frage, ob Singen wirklich fähig ist, eine Krankheit zu heilen, doch er sei davon überzeugt, dass die Gemeinschaft und die Freude an der Musik glücklich machen und die Lebensfreude stärken. Oder um es so auszudrücken wie es in dem Mottolied "We are the world" heißt: "Love is all we need."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: