Fürstenfeldbruck:Sparkassenchef für Zusammenschluss

PK Sparkasse FFB

Sparkassenvorstand Klaus Knörr (rechts) bereitet zwei Jahre vor seiner Pensionierung eine Bankenhochzeit vor.

(Foto: Günther Reger)

Brucker Stadtrat und Kreistag müssten Gründung einer Megabank mit Nachbarn billigen

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Sparkassenchef Klaus Knörr verhehlt nicht, ein Befürworter und einer der Initiatoren der Diskussion über eine Fusion seiner Bank mit den beiden Nachbar-Sparkassen Dachau und Landsberg-Dießen zu sein. Sein erster Vorstoß liegt bereits fünf Jahre zurück. Knörr sieht die jetzt von den drei Verwaltungsräten der Banken beschlossene Prüfung eines Zusammenschlusses als Beitrag dazu, das Brucker öffentlich-rechtliche Institut, dessen Träger der Landkreis und die Stadt Fürstenfeldbruck sind, zukunftsfähig zu machen. Schließlich verbindet er mit einer neuen öffentlich-rechtlichen Megasparkasse im Münchner Westen das Ziel, Entwicklungsimpulse zu schaffen und damit "Geschäftswachstum" zu generieren. Sollte es tatsächlich zu einer Fusion kommen, sieht Knörr darin auch viele neue Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen schließ er sowieso kategorisch aus.

Formell beschließen müssten einen solchen Schritt für die Brucker Sparkasse der Kreistag und der Stadtrat von Fürstenfeldbruck. Die Sparkassen sind nämlich kommunale Unternehmen, deren Tätigkeit das Sparkassengesetz regelt. Den Betreib der Sparkasse sichert wiederum ein Zweckverband, der im Fall einer Fusion neu gegründet werden müsste. Die Kunden würden von den Veränderungen kaum etwas mitbekommen. Die Aufgabe der drei Vorstände beschränkt sich laut Knörr darauf, den Kommunalpolitikern in den kommenden Monaten eine Entscheidungsgrundlage zu liefern.

"Auf Vorstandsebene haben wir die größten Synergieeffekte", räumt der 63 Jahre alte Brucker Vorstandssprecher Knörr offen ein. Da er in zwei Jahren ausscheidet, wäre er der erste der insgesamt acht Vorstände der drei Banken, dessen Stelle bei einer Fusion eingespart werden könnte. Deshalb verbindet Knörr keine persönlichen Interessen mit einem möglichen Zusammenschluss, für den als Datum intern der 1. Januar 2018 genannt wird. Der Jahresabschluss 2014 weist für die drei Brucker Vorstände 1,o47 Millionen Euro aus. Vom Personalrat der Brucker Sparkasse war am Freitag keine Stellungnahme zu den Fusionsüberlegungen und den Reaktionen der Mitarbeiter darauf zu erhalten.

Walter Müller, der Chef der zweiten großen Regionalbank im Landkreis, nämlich der Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck, hat als verantwortlicher Vorstand bereits die Umsetzung von drei Bankenfusionen begleitet. "Eine Fusion löst keine Probleme, sie schafft die Chance, Probleme zu lösen", sagt der Genossenschaftsbanker. Um zu ergänzen, "die Volksbank führt keine Fusionsgespräche". Sie geht einen anderen Weg und versucht, intern die Vorgänge so zu optimieren, dass die Brucker Genossenschaftsbank auch als kleines Haus zukunftsfähig bleibt. Müller ist bewusst, dass dieses Ziel nur über die Minimierung der Kosten zu erreichen ist. Das sei, wie er beteuert, den Mitarbeitern der Volksbank klar. "Wir wollen eigenständig und damit Herr im Haus bleiben", lautet deshalb die Vorgabe von Walter Müller für die Genossenschaftsbank.

Um Synergieeffekte zu erreichen, gibt es eine Alternative zur Fusion, etwa den lockeren Zusammenschluss mehrerer Sparkassen in Form einer Kooperation. Als Knörr 2011 erstmals für den Zusammenschluss mit Dachau und Landsberg warb, war der damalige Brucker OB Sepp Kellerer für ein solches Kooperationsmodell. Er warnte vor großen Einheiten und schlug vor, statt zu fusionieren die Kosten zu senken. Das ist der Weg, für den sich die Volksbank entschieden hat. Vor fünf Jahren war unter Kommunalpolitikern auch darüber diskutiert worden, dass der Landkreis und die Kreisstadt auf die Sparkasse keinen Einfluss hätten. Eigentlich seien sie nur die Eigentümer, hieß es damals. Auch die fehlende Gewinnbeteiligung über Ausschüttungen an Stadt und Landkreis war wiederholt kritisiert worden. Der parteilose Kreisrat Max Keil ist ein Befürworter regionalen Wirtschaftens, größere Einheiten sieht er kritisch. Er plädiert für die weitere Selbständigkeit der Sparkasse.

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