Fürstenfeldbruck:Siegertypen

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Acht Bands heizen am Pucher Meer acht Stunden lang mit Reggae, Metal und Hip-Hop ein. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle kommen aus der Region und haben schon mal den Wettbewerb des Brucker Jugendzentrums Nord gewonnen

Von Sonja Pawlowa, Fürstenfeldbruck

Besser hätte es für die Veranstalter des ersten Amper Slams gar nicht laufen können. Bei 29 Grad im Schatten war das Pucher Meer ohnehin Magnet Nummer eins. Aber nicht nur Badegäste belegten die Parkplätze rund um das Pier 80. Aus allen Ecken des Landkreises waren Musikfans angerückt, um die Crème de la Crème der lokalen Nachwuchsmusikszene zu bewundern. Die Rahmenbedingungen waren perfekt: freier Eintritt, bestes Festival-Wetter, riesige Bühne und acht Bands, die jede Geschmacksrichtung abdeckten.

Das Spektrum erstreckte sich von Reggae über Metal bis zu Hip-Hop. Um 15 Uhr startete das Programm. Stündlich eine andere Band, acht Stunden lang. Bands wie Reggae aus'm Saustoi, Lost Rose, Human Shadows, Neu-Start, Leonic und Minga 3 rockten und groovten fast bis Mitternacht. Und auch danach wollte so mancher nicht nach Hause. Ein ganzes Jahr Arbeit hat das Jugendzentrum Nord in die Organisation investiert. Die Möglichkeit zu dem Event eröffnete sich durch den neuen Besitzer des Pier 80. Für das im Dezember neu eröffnete Lokal am Pucher Meer stellt das Amper-Slam-Open-Air eine von jährlich vier Großveranstaltungen dar. Das Pier 80 versteht sich nicht nur als Restaurant mit Biergarten, sondern ausdrücklich auch als Musikbar und Kleinkunstbühne. Im Sommer und bei gutem Wetter bis in den Oktober hinein wird die Strandbühne im Biergarten bespielt. Aber auch im Innenraum wird Musikalisches geboten. Freitags eine Live-Band, samstags ein DJ. Eintritt wird nicht verlangt. Die Künstler lassen sich in den "Hut" zahlen. Gegebenenfalls legt der Wirt etwas dazu, denn sein Herz schlägt für die Musik, für die er einen Raum schaffen möchte. Alle Stilrichtungen sind willkommen, Vielfalt ist ihm wichtig.

Jede der acht Bands hat im Vorfeld in den letzten fünf Jahren an den Band Contests des Jugendzentrums Nord in Fürstenfeldbruck teilgenommen und sowohl die Vorrunde als auch das Finale gewonnen. Somit war das Open-Air-Konzert eine Best-of-Veranstaltung. Beim Jugendzentrum Nord gehen jährlich 40 bis 50 Bewerbungen von jungen Bands aus dem Umkreis ein, die gerne am Band Contest teilnehmen möchten. Eine geografische Grenze als Teilnahmebedingung gibt es eigentlich nicht, aber die Bands sollten nicht weiter als 50 Kilometer entfernt beheimatet sein. Die Gruppen stammen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, einige aus München, Olching oder Dachau. Ausgewählt und eingeladen werden die Bewerber vom Konzertkreis, der aus engagierten Jugendlichen besteht, die auch beim Aufbau der Bühne helfen. Das Komitee ist für alle Stilrichtungen offen, jedoch müssen wegen der limitierten Anzahl der Termine viele der Bands auf das nächste Jahr vertröstet werden. Die Förderung des musikalischen Nachwuchses ist bereits seit Gründung des Jugendzentrums in den Siebzigerjahren ein zentrales Thema. Das Jugendzentrum bietet deshalb Unterstützung auf großer Bandbreite. Es verfügt über eine Tonanlage, Bühnenlicht und sogar ein Schlagzeug.

Der Band Contest selbst ist eine Publikumsabstimmung, an einem Termin treten jeweils vier Bands auf. Die Zuschauer erhalten an der Kasse einen Wahlschein und können Punkte vergeben. Die erfolgreichsten Gruppen treten dann von September an beim Vorrundenenscheid auf. Im Dezember schließlich findet das Finale statt. Für die Sieger gibt es nicht nur Gutscheine für Bandequipment, sondern vor allem einen professionellen Live-Mitschnitt des Konzerts, aus dem zwei Musikvideos produziert werden. Somit verfügt die Siegerband über aussagekräftige und ansprechende Clips, die sie für Bewerbungen auf Festivals nutzen oder auf ihren YouTube-Kanal stellen kann.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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