Deutsche Meisterschaften in Fürstenfeldbruck:Tutu-Traum und Zahnpastalächeln

Preisträgerin Ballettwettbewerb

Mit kindlichem Glamour auf der Bühne: Pia tanzt beim Ballettwettbewerb in der Brucker Stadthalle.

(Foto: privat)

Beim Ballettwettbewerb präsentieren sich auch internationale Tanztalente

Von Anna Landefeld-Haamann, Fürstenfeldbruck

So ähnlich muss es wohl auch beim Vortanzen für ein Stück am New Yorker Broadway zugehen. Hier werden noch einmal Pirouetten gedreht, dort die dreifache Sprungkombination geübt. Ein letztes Mal zupft die Tanzlehrerin das Kostüm zurecht und wirft einen prüfenden Blick auf Haare und Make-up. Im Zuschauerraum erlischt das Licht - Spot an für 22 Tänzerinnen aus Haßfurt. Sie sind das größte Ensemble, das beim 19. Deutschen Ballettwettbewerb in der Kategorie "Gesang und Tanz" antritt.

Die 14- bis 22 Jahre alten Haßfurterinnen der Ballettschule On Point hatten sich erst im Februar beim Regionalentscheid in Unterföhring gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Auch in Fürstenfeldbruck überzeugten sie die Jury und ertanzten sich mit "One short day" aus dem Musical "Wicked" den ersten Platz in der Gruppenwertung. Sie boten ein nahezu perfekt choreografiertes Musiktheater und ließen für rund vier Minuten die grün-golden schimmernde Welt des Zauberers von Oz entstehen. Kleinere, voneinander unabhängige Gruppen-Choreografien fügen sich immer wieder zu einer großen zusammen. Währenddessen toben sich im Vordergrund die Hexen Glinda und Elphaba im Duett aus. Besonders überzeugt dabei die 22-jährige Lorraine Bühl, die auch in der Solowertung einen zweiten Platz erlangte, als Glinda mit keckem Schauspiel und tonsicherem Gesang.

"Bei 22 Personen auf der Bühne kann es schon durcheinander zugehen", erzählt Bühl, die seit über 15 Jahren tanzt. Bis die Choreografie fehlerfrei durchlaufen wurde, habe sich die Gruppe über mehrere Monate getroffen, bis zu sechs Mal in der Woche. "Ferien, Wochenende - das war uns vollkommen gleich", sagt Bühl, die bereits an so vielen nationalen und internationalen Tanzwettbewerben teilgenommen hat, sodass sie nicht mehr genau weiß, wie viele es nun eigentlich insgesamt gewesen sind.

Für die neunjährige Pia Georgia Khalil hingegen ist es nicht nur der erste, sondern auch ein Wettbewerb unter besonderen Voraussetzungen. Pia kommt aus Limassol auf Zypern. Doch dort gibt es keinen vergleichbaren Wettbewerb, bei dem sie sich für die Tanz-Weltmeisterschaft qualifizieren könnte, den Dance World Cup in Bukarest. "Da mussten wir einfach eine Ausnahme machen", sagt Organisatorin Korinna Söhn, die nicht nur Pia, sondern gleich mehreren Tänzern aus Zypern und aus Kasachstan erlaubte, am deutschen Wettbewerb teilzunehmen.

Und die lange Anreise hat sich gleich für drei Tänzerinnen gelohnt. In der Kategorie "Mini Solo Gesang und Tanz" belegte Pia den ersten Platz. Auf de Plätzen Zwei und Drei folgten ihr die neunjährige Audrey und die fünfjährige Genevieve Scheller. Ihrem jungem Alter zum Trotz umgab alle drei Tänzerinnen eine gehörige Portion Glamour und Eleganz. Pia, einer zarten Ballerina gleich, in einem rot-weiß gestreiften Tutu-Traum und mit strahlendem Zahnpastalächeln. Die Geschwister Scheller als kleine Shirley-Temple-Hommage mit Steppschuh, Glitzerfrack und Kulleraugen.

Deutscher Ballettwettbewerb, noch bis Sonntag, 29. März, im Veranstaltungsforum.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: